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Italienische Küche in München: Das neue Florio im Charles Hotel | ABC-Z

München – Den Alten Botanischen Garten kann man auch von seiner schönsten Seite erleben. Man muss es sich allerdings etwas kosten lassen.

Seit Ende September serviert das Restaurant Florio im Charles Hotel in der Sophienstraße beste sizilianische Küche. Der Koch Fulvio Pierangelini bringt das Konzept der Rocco Forte Hotels aus Sizilien und Rom nach München und löst damit das bisherige Restaurant Sophia’s ab. Das ist schon optisch ein Gewinn.

Die Botanik wirkt: Bäume und Birnen

Die Wände ziert eine grüne Tapete, überall stehen Olivenbäume, um die Tische geschmackvolle gemütliche Sessel und Rundbänke. Wer hier sitzt, sollte sein Smartphone getrost in der Tasche und den hellen Raum mit seiner hohen Decke auf sich wirken lassen.

Die Bäume aus dem Alten Botanischen Garten bringen zusätzliches Grün ins Spiel und machen das Garten-Gefühl perfekt. An einer Wand hängen unzählige Bilder mit botanischen Motiven, vom hübschen Blatt über Blumen bis hin zu Früchten wie Birnen – und natürlich darf auch die Zitrone nicht fehlen.

Das Ambiente ist gehoben, aber entspannt und weniger puristisch als im Sophia’s. Auf den Tischen liegen Tischdecken, an den Fenstern hängen Vorhänge und hier und da findet sich auch etwas Deko, zum Beispiel ein paar Amphoren.

Die Speisekarte: reduziert, aber ausgewogen

Die Speisekarte ist übersichtlich, aber mit Sorgfalt bestückt. Jeweils vier bis fünf Antipasti, Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts stehen zur Auswahl und die Zusammenstellung ist durchaus interessant. Bei den Antipasti überrascht das Hamachi Sashimi (29 Euro). Verfeinert ist der japanische Fisch mit sizilianischen Gartenaromen.

Pierangelini hat die Münchner Köche geschult, sizilianische Geschmackswelten auch mit regionalen Zutaten auf die Teller zu bringen. So gibt es auch ein bayerisches Rindertartar mit Mandelcreme und Gillardeau-Austern (34 Euro).

Ganz oben bei den Vorspeisen stehen Spaghetti mit Tomaten und Basilikum (30 Euro). Darauf hat der sizilianische Küchen-Maestro bestanden. Denn an solch einfachen Gerichten lasse sich erkennen, was ein Koch kann.

Die AZ hat sich trotzdem für die Kürbisravioli mit Butter, Parmesan und reichlich Trüffel (30 Euro) entschieden – und es nicht bereut.

Die Kürbisravioli sind ein Gedicht

Der Nudelteig war hauchzart und die Kürbisfüllung so fein, dass der salzige Parmesan, das fruchtige Olivenöl und die edlen Trüffel perfekt zur Geltung kamen. Ein Gedicht!

Bei den Hauptspeisen fällt die Wahl schwer: Hühnerschnitzel mit Safranrisotto und grünen Bohnen (36 Euro) macht ebenso Appetit wie Artischocken Römer Art (25 Euro) oder Red Snapper mit Olivenöl-Kartoffelpüree und Waldpilzen (49 Euro).

Aber die AZ war noch in Trüffel-Laune und außerdem neugierig auf die in Nero d’Avola geschmorten Kalbsbacken mit Trüffelkartoffelcreme und Spinat (38 Euro).

Das Fleisch war so zart, dass es gar kein Messer gebraucht hätte, aber auch nicht zu weich. Die perfekt gewürzte Soße mit ihrer angenehmen Säure harmonierte mit der Kartoffelcreme, und der bissige Spargel war das Tüpfelchen auf dem I.

Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören, darum hat die AZ auf das Dessert verzichtet. Die Auswahl ist jedoch vielversprechend. Da Fulvio Pierangelini viel Wert auf die einfachen Dinge legt, ist die AZ sich sicher, dass das Tiramisu (16 Euro) bestimmt ein Gedicht ist – oder die Zitrusfrüchte-Crêpes mit Orangen-Sorbet (15 Euro). Die probieren wir beim nächsten Mal. Die Speisekarte variiert saisonal. Die Weinkarte enthält nur italienische Weine, darunter auch edle Jahrgangsweine.

Aktuell bestellt man hier mittags wie abends à la carte. Demnächst plant das Restaurant einen Business-Lunch für Büro-Menschen. Im Frühjahr soll auch die Hotelbar im Florio-Stil umgestaltet werden. Sich ab und zu mal etwas Besonderes gönnen, lohnt sich hier in der nächsten Zeit auf jeden Fall.

Sophienstr. 28
Mo-So: 12 bis 14.30 Uhr
und 18 bis 22.30 Uhr

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