Italienerin Bruna Szego wird Europas oberste Kämpferin gegen Geldwäsche | ABC-Z
Die AMLA soll ihre Arbeit nach Möglichkeit im ersten Quartal 2025 aufnehmen. Die neue EU-Behörde soll die 40 größten, für Geldwäsche als besonders anfällig geltenden Finanzinstitute sowie etliche „verdächtige“ Nichtfinanzeinrichtungen wie Anwaltskanzleien und Unternehmensberater beaufsichtigen. Bisher waren damit nur nationale Aufseher befasst. Die Einrichtung der Behörde wird vor allem damit begründet, dass diese mehrere, teils spektakuläre Geldwäschefälle in der Vergangenheit nicht erkannten.
Die promovierte Juristin Szego arbeitet seit 1990 bei der Banca d’Italia. Dort war sie zunächst in der Abteilung für Bankenaufsicht beschäftigt, wechselte zeitweise in die Analyseabteilung und übernahm 2008 die Leitung eines Referats in der Aufsichtsabteilung. Dort wurde sie verantwortlich für Teile der Bankenregulierung, etwa für Corporate Governance und Vergütung. Später kam die Zuständigkeit für die Umsetzung der neuen EU-Aufsichts- und -Abwicklungsregeln hinzu. Seit 2017 hat sie ihr jetziges Amt als Abteilungsleiterin.
Neben Szego waren auch der Deutsche Marcus Pleyer und der Niederländer Jan Reinder de Carpentier ins Rennen gegangen. Pleyer hatte von 2020 bis 2022 die internationale Taskforce zur Geldwäschebekämpfung (FATF) geleitet. Für den CSU-Abgeordneten Markus Ferber wäre er als eine in der Geldwäschebekämpfung „international renommierte und enorm erfahrene Persönlichkeit“ die bessere Wahl gewesen. Die Italienerin hat vermutlich davon profitiert, dass die Abstimmung über den AMLA-Sitz im Februar zugunsten Deutschlands ausgegangen war. Pleyer hat nun gute Chancen auf einen Platz im AMLA-Vorstand. Die Stellen werden im Januar ausgeschrieben.