Ist der Klimawandel Schuld? Kachelmann verhöhnt Luisa Neubauer | ABC-Z
Berlin. Ist der Klimawandel Schuld an Waldbränden wie in Los Angeles? Jörg Kachelmann vertritt eine provokante These – und verhöhnt Luisa Neubauer.
- Rund um Los Angeles (Kalifornien) toben mehrere Waldbrände
- Oft heißt es, der Klimawandel würde solche Katastrophen begünstigen
- Wetterexperte Jörg Kachelmann sieht das anders
Die Bilder mehrerer Großbrände in und um Los Angeles (USA) gehen um die Welt. Nach Angaben von Behörden sind Stand Freitag (10. Januar) bereits insgesamt knapp 10.000 Gebäude abgebrannt oder beschädigt. „Extreme Windgeschwindigkeiten“, hieß es, würden die Löscharbeiten im schwer zugänglichen Gelände erschweren. Mindestens zehn Menschen wurden getötet. Laut US-Medien handelt es sich schon jetzt um eine der schlimmsten Feuerkatastrophen der Stadtgeschichte von Los Angeles. Insgesamt sind in der Region Medienberichten zufolge rund 130.000 Menschen auf der Flucht.
Unklar ist bislang, was genau die Waldbrände im Raum Los Angeles ausgelöst haben könnte und welchen Einfluss der menschengemachte Klimawandel beim Entstehen und der Häufigkeit solcher Waldbrände tatsächlich spielen könnte. Der Wetterexperte Jörg Kachelmann meldete sich dazu am Mittwochabend mit einem durchaus provokanten Kommentar zu Wort: „Wenn es etwas gibt, was sich am wenigsten als Symbol für die Klimakrise eignet, dann ist es ein #Waldbrand in #Kalifornien“, schrieb Kachelmann auf der Plattform X.
Auch interessant
Kachelmann zu Feuerkatastrophe in Los Angeles: „Kartoffeln reagieren auf Waldbrände am besten“
Der Wetterexperte schreibt weiter: „Mehr oder weniger alles, was Sie sich vorstellen, ist ein besseres Symbol für die Klimakrise. Aber Kartoffeln reagieren auf Waldbrände einfach am besten, das wissen auch Medien, deswegen immer wieder diese Bilder zum Thema.“ Mit „Kartoffeln“ verwendete der Schweizer Kachelmann offenbar bewusst einen höhnischen Begriff für die Bevölkerung in Deutschland.
Unter seinem provokanten Statement verlinkt Kachelmann ein X-Beitrag der Klima-Aktivistin Luisa Neubauer vom gleichen Tag. Darin teilt Neubauer das Foto einer lichterloh brennenden Kinderrutsche und schreibt: „Kalifornien, Januar, 2025. Das wäre das ehrliche Titelfoto für einen Wahlkampf, der bisher meint, die wohl größte Krise des Jahrhunderts ausladen zu können.“
Der aktuelle X-Beitrag zu den Waldbränden im Süden von Kalifornien ist nicht der erste Fall, in dem der frühere ARD-Wettermoderator öffentlich anzweifelt, dass Waldbrände etwas mit dem Klimawandel zu tun haben könnten. So äußerte Jörg Kachelmann beispielsweise im Sommer 2023 nach Waldbränden in Deutschland in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“: „Fast 100 Prozent der Brände werden durch Brandstiftung ausgelöst. Die einzige weitere Möglichkeit ist ein Blitzeinschlag, doch das passiert insbesondere in Dürreperioden mangels Gewittern äußerst selten. Andere Möglichkeiten gibt es nicht.“ Dabei sprach der Schweizer Meteorologe von Deutschland als „Schwurbelland“.
US-Waldbrandexperte: „Klimawandel verändert Niederschlagsmuster“
Im Zusammenhang mit den Waldbränden in und um Los Angeles sehen einige Wissenschaftler und andere Experten dagegen sehr wohl einen möglichen Einfluss durch den Klimawandel. „Wir hatten seit Hunderten von Tagen keinen nennenswerten Regen“, sagte etwa Max Moritz, ein Waldbrandexperte der University of California in Santa Barbara, gegenüber „NBC News“. Da der Klimawandel die Niederschlagsmuster verändere und Dürren sowohl wahrscheinlicher als auch intensiver mache, würden zerstörerische Waldbrände wie die in der Gegend von Los Angeles auch weiterhin das Leben und die Existenzgrundlage der Menschen bedrohen, sagte Moritz.
Im Normalfall ist Dezember bis Februar in Kalifornien die Regenzeit. Aber anders als der Norden des Bundesstaates, der auch von Regenfällen betroffen war, war Südkalifornien in den vergangenen acht Monaten ungewöhnlich trocken. Das letzte Mal, dass es in Los Angeles mehr als 0,3 Millimeter geregnet hat, war Anfang Mai. Der gesamte Südteil Kaliforniens ist von mäßiger bis schwerer Dürre betroffen, so der US Drought Monitor, der die Trockenheit überwacht.
Brände werden normalerweise durch heißes, trockenes und windiges Wetter angefacht. Waldbrandexperte Max Moritz sagte, es gebe noch nicht genügend Forschung, um zu wissen, ob der Klimawandel die Winde in nennenswertem Maße verändert, aber er sagte, die globale Erwärmung habe bereits Auswirkungen auf Niederschlag und Dürre. „Der Klimawandel führt zu unregelmäßigeren und extremeren Niederschlagsmustern “, sagte er. „Dieser Effekt auf den Niederschlag ist sehr wichtig, denn wir haben feuchtere Regenperioden und trockenere Trockenperioden und insgesamt erleben wir sehr unregelmäßige Niederschlagszeiten.“
Auch interessant
„Klimawandel Hauptfaktor für die Zunahme des Waldbrandrisikos“: US-Behörde mit klarer Einschätzung
Auch die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) in den USA stellt einen klaren Zusammenhang her zwischen Klimawandel und den Waldbränden an der jetzt betroffenen Westküste des Landes: „Der Klimawandel, einschließlich zunehmender Hitze, anhaltender Dürre und einer durstigen Atmosphäre, war in den letzten zwei Jahrzehnten ein Hauptfaktor für die Zunahme des Risikos und des Ausmaßes von Waldbränden im Westen der USA“, schreibt die NOAA.
Waldbrände erforderten demnach das Zusammenspiel einer Reihe von Faktoren, darunter Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Mangel an Feuchtigkeit in Brennstoffen wie Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Waldresten. „Alle diese Faktoren haben starke direkte oder indirekte Verbindungen zur Klimavariabilität und zum Klimawandel“, heißt es.