Israelischer Arzt veröffentlicht grausame Details der Hamas-Geiseln | ABC-Z

Unterernährung und Organschaden
Arzt: Alle Hamas-Geiseln in „unmittelbarer Lebensgefahr“
10.02.2025, 13:42 Uhr
Der Gesundheitszustand der von der Hamas freigelassenen Geiseln sorgt für Entsetzen. Einer der Männer habe die ganze Zeit in einem dunklen Tunnel verbracht, berichten israelische Medien. Der für die Geiseln zuständige Mediziner spricht von unmenschlichen Bedingungen und warnt vor zahlreichen Langzeitschäden.
Nach der Freilassung drei weiterer israelischer Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen sind erschreckende Details über die Umstände ihrer Geiselhaft bekannt geworden. Der Bruder von Or Levy berichtete, der 34-Jährige sei „16 Monate lang hungrig, barfuß und in ständiger Angst“ gewesen. Levy war am Samstag gemeinsam mit zwei anderen Männern im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas freigekommen. Die Bilder von den abgemagerten, schwachen Geiseln sorgten in Israel für Entsetzen.
Israelische Medien berichteten, einer der Männer sei angekettet gewesen und habe fast die gesamte Zeit in einem dunklen Tunnel verbracht. Er habe dabei weder gerade stehen noch gehen können.
Levy erfuhr erst nach seiner Freilassung vom Tod seiner Frau bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023. Bei einem bewegenden Wiedersehen konnte Levy seinen überlebenden dreijährigen Sohn in die Arme schließen. Auch die Geisel Eli Scharabi wusste nicht, dass seine Frau, seine Töchter und sein Bruder getötet worden waren.
Mangel an Hygiene, frischer Luft und Sonnenlicht
Der für die Geiseln zuständige Medizinprofessor Hagai Levine sprach von „brutalen, unmenschlichen Bedingungen“ der Hamas-Geiselhaft. Die verbliebenen Geiseln im Gazastreifen seien in „unmittelbarer Lebensgefahr“, warnte er und forderte ihre sofortige Freilassung.
Die Untersuchungen der befreiten Geiseln hätten alarmierende Ergebnisse erbracht. Sie litten teilweise an extremer Unterernährung und mehrfachem Organschaden. In der Geiselhaft hätten sie „extrem schlechte Hygiene, Mangel an frischer Luft und Sonnenlicht“ erlebt sowie extreme körperliche und psychologische Misshandlung durch die Kidnapper, sagte Levine. Er warnte vor schwerwiegenden körperlichen und seelischen Langzeitfolgen.