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Israelische Armee weitet Einsatz im Gazastreifen aus | ABC-Z

Stand: 20.07.2025 12:58 Uhr

Zum ersten Mal rückt die israelische Armee in die Stadt Deir al-Balah im Gazastreifen vor. Bewohner wurden zur Flucht aufgerufen. Papst Leo XIV. forderte ein sofortiges Ende der “Barbarei des Krieges”.

Israels Armee hat ihre Einsätze in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens nach eigenen Angaben ausgeweitet. Sie gehe in der Region weiterhin gegen Terrororganisationen vor und dehne nun “ihre Aktivitäten auf neue Gebiete aus”, hieß es in der Mitteilung der Armee, die auch in arabischer Sprache veröffentlicht wurde.

Dort sei das Militär bislang nicht im Einsatz gewesen. Die Times of Israel sprach von den ersten Bodeneinsätzen in der Gegend seit Beginn des Gaza-Kriegs.

Zum ersten Mal rückt die israelische Armee in die Stadt Deir al-Balah vor.

Ein Armeesprecher rief Anwohner aus mehreren südwestlich gelegenen Vierteln der Stadt zur Flucht auf, darunter auch Menschen, die dort in Zelten untergekommen sind. Sie sollten sich nach Al-Mawasi begeben, heißt es in dem Aufruf.

Mehrfach Angriffe in “humanitärer Zone”

Al-Mawasi im Südwesten des umkämpften Küstenstreifens wurde von Israel als “humanitäre Zone” ausgewiesen. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär aber auch dort mehrfach angegriffen. Ziel waren Armeeangaben zufolge dabei etwa Einrichtungen der Terrororganisation Hamas. Dies lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Familien der im Oktober 2023 verschleppten Geiseln reagierten mit Sorge und Entsetzen auf die Armeemitteilung. “Kann uns irgendjemand versprechen, dass diese Entscheidung nicht zum Verlust unserer Angehörigen führen wird?”, hieß es in einer Stellungnahme des Forums der Angehörigen. Die große Mehrheit der Israelis wünsche sich ein Ende des Kriegs und ein Abkommen, das die Freilassung der Entführten ermögliche.

Die Familien der Verschleppten forderten deshalb: “Genug!”. Die Times of Israel schrieb, die israelische Armee vermeide Bodeneinsätze in Gebieten im Gazastreifen, in denen sie Geiseln vermute, um die aus Israel entführten Menschen nicht zu gefährden.

Papst verurteilt Vorgehen Israels

Scharfe Kritik an der Kriegsführung Israels äußerte Papst Leo XIV. Er forderte ein sofortiges Ende der “Barbarei des Krieges”. Die internationale Gemeinschaft rief der Papst auf, das humanitäre Völkerrecht zu beachten, sich für den Schutz der Zivilbevölkerung einzusetzen und dafür zu sorgen, dass das völkerrechtliche Verbot von Kollektivbestrafungen eingehalten werde. Auch müsse dem unverhältnismäßigen Gewalteinsatz und der gewaltsamen Vertreibung der Bevölkerung Einhalt geboten werden.

Beim Mittagsgebet an seinem Urlaubsort Castel Gandolfo sage er zudem: “Ich empfinde tiefen Schmerz über den Angriff israelischer Streitkräfte auf die katholische Kirche in Gaza-Stadt.” Der Beschuss folge “nach vielen, kontinuierlichen militärischen Angriffen gegen die Zivilbevölkerung und gegen religiöse Stätten in Gaza”.

Bei dem israelischen Angriff auf die Kirche waren drei Menschen getötet worden.

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