Israel greift Hisbollah-Hauptquartier in Beirut an | ABC-Z
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben das Hauptquartier der Terrororganisation Hisbollah in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Laut Medienberichten könnte der Angriff Hisbollah-Chef Nasrallah gegolten haben.
Israels Armee hat nach eigenen Angaben in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut das Hauptquartier der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen. “Die IDF (israelische Armee) hat einen präzisen Angriff auf das Hauptquartier der Terrororganisation Hisbollah in Dahijeh ausgeführt”, sagte Militärsprecher Daniel Hagari in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung. Es habe sich unter Wohngebäuden befunden. Über Beirut sind dichte Rauchwolken zu sehen, Schockwellen waren in der Stadt zu spüren.
Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Ziel des Angriffs gewesen sein. Die israelische Armee prüfe, ob sich Nasrallah in einem getroffenen Gebäude befunden habe, berichtete der Sender Channel 12. Aus Hisbollah-Kreisen hieß es, Nasrallah sei “wohlauf”.
Hisbollah-Quelle spricht von sechs zerstörten Häusern
Zuvor hatten libanesische Staatsmedien israelische Angriffe auf den Süden Beiruts gemeldet. “Feindliche Kampfjets haben eine Serie von Angriffen im Bereich der südlichen Vororte von Beirut geflogen”, meldete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Das libanesische Fernsehen zeigte Aufnahmen von Rauchwolken, die an mehreren Orten aufstiegen.
Nach Angaben einer der Hisbollah nahestehenden Quelle wurden sechs Häuser im Süden Beiruts komplett zerstört, andere Quellen sprachen von vier Gebäuden. Die israelische Armee hatte überdies zuvor erklärt, sie greife derzeit “Terrorziele der Hisbollah-Terrororganisation im Südlibanon an”.
Bei dem Luftangriff wurden mehrere Gebäude zerstört.
Die Angriffe folgten kurz nachdem der israelische Premierminister Netanyahu seine Rede vor der UN-Generalversammlung gehalten hatte. Dort kündigte er an, die Hisbollah weiter zu bekämpfen und zu dezimieren, bis Israel seine Ziele erreicht habe. Libanons kommissarischer Premierminister Najib Mikati erklärte, Israels Angriffe auf die südlichen Vororte Beiruts zeigten, dass das Land kein Interesse an den Bemühungen um einen Waffenstillstand habe.
Hisbollah greift Nordisrael unvermindert an
Die Hisbollah feuerte unterdessen mehrere Raketen und Drohnen auf Israel ab. Nach israelischen Armeeangaben wurden mehrere Geschosse abgefangen. Vier aus dem Libanon abgefeuerte Drohnen seien in der Region Rosch Hanikra nahe der libanesischen Grenze abgefangen worden.
Die Hisbollah-Miliz bekannte sich zu einem Angriff auf die nahe Haifa gelegene Stadt Kiryat Ata, in der unter anderem mehrere Rüstungsbetriebe angesiedelt sind. Als Reaktion auf die jüngsten israelischen Angriffe feuerte die Hisbollah nach eigenen Angaben auch mehrere Raketen auf die nordisraelische Stadt Tiberias ab.
In Syrien wurden derweil nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Sana bei einem israelischen Angriff auf Stellungen nahe der Grenze zum Libanon fünf syrische Militärangehörige getötet. Die Angaben aus Syrien, dem Libanon und Israel lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
700 Tote seit Montag
Seit Montag wurden nach Behördenangaben im Libanon mehr als 700 Menschen durch israelische Angriffe getötet. Die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn des Beschusses zwischen Israel und der Hisbollah liege bei mehr als 1.500. Wegen des Konflikts mussten bisher mehrere zehntausend Menschen auf beiden Seiten der Grenze ihr Zuhause verlassen.
Auch in das Bürgerkriegsland Syrien flüchten immer mehr Menschen. Deutlich mehr als 30.000 Menschen haben sich nach UN-Angaben in den vergangenen 72 Stunden vom Libanon aus über die syrische Grenze begeben. Etwa 80 Prozent davon seien Syrer gewesen, der Rest Libanesen, teilte ein Vertreter des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) mit. Kinder und Jugendliche machten etwa die Hälfte derjenigen aus, die über die Grenze gekommen seien.