Island: Sozialdemokratin Frostadóttir wird isländische Ministerpräsidentin | ABC-Z
Die Sozialdemokratin Kristrún Frostadóttir wird neue Ministerpräsidentin von Island. Das gaben die Vorsitzende der Sozialdemokratischen Allianz und die Parteichefinnen ihrer beiden künftigen Juniorpartner bei der Vorstellung ihres Koalitionsvertrags in Reykjavik bekannt. Die Chefin der Liberalen Reformpartei, Thorgerdur Katrín Gunnarsdóttir, wird Außenministerin. Inga Sæland von der Volkspartei übernimmt das Ressort Soziales und Wohnen.
Die 36-jährige Frostadóttir ist die jüngste Regierungschefin in der Geschichte des Landes, und mit der neuen Regierung sind erstmals mehr Frauen im Kabinett als Männer. Zusammen hätten die drei Parteien ein “sehr starkes Mandat”, sagte Frostadóttir.
Frostadóttirs Sozialdemokraten hatten bei der vorgezogenen Parlamentswahl Ende November 20,8 Prozent der Stimmen bekommen und sich damit 15 der 63 Sitze im Parlament gesichert. Sie konnten damit ihr Ergebnis von 2021 mehr als verdoppeln. Präsidentin Halla Tómasdóttir beauftragte die bisherige Oppositionspartei daraufhin mit der Regierungsbildung.
In den vergangenen sieben Jahren hatten drei andere Parteien eine über die Mitte hinweg reichende Regierung gebildet, die von der Links-Grünen Bewegung bis hin zur liberal-konservativen Unabhängigkeitspartei gereicht hatte.
Vorgängerregierung am Streit über unter anderem Migration zerbrochen
Der vorzeitige Wahl war notwendig, weil die Regierung des
bisherigen Ministerpräsidenten Bjarni Benediktsson im Oktober
auseinandergebrochen war. Das Dreierbündnis aus Benediktssons
konservativer Unabhängigkeitspartei, den Linksgrünen und der
Fortschrittspartei hatte sich unter anderem in der Migrations- und
Energiepolitik sowie in außenpolitischen Fragen zerstritten.
Bei der
Wahl spielten zudem die Gesundheitsversorgung, Wirtschaftsthemen und die
Wohnungspolitik eine große Rolle. Die bisherigen Regierungsparteien mussten teils starke Verluste hinnehmen. Die Links-Grünen flogen sogar aus dem Parlament.