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Ironman WM der Frauen: Laura Philipp und der Traum von der Krönung auf Hawaii | ABC-Z

Stand: 08.10.2025 14:47 Uhr

Hinter Laura Philipp liegt das erfolgreichste Jahr ihrer Triathlon-Karriere, das die amtierende Ironman-Weltmeisterin nun krönen möchte: mit der Titelverteidigung bei der legendären WM auf Hawaii.

Von Sebastian Rieth, Kailua-Kona

Es ist nur ein kleines Detail, aber wer genau hinschaut, dem fällt es sofort auf: das neue Rad von Laura Philipp hat ganz vorne am Lenker eine goldene Schraube. Man kann das deshalb so gut erzählen, weil Philipp ihr Rad zum Pressetermin vor der Ironman Weltmeisterschaft (Samstag ab 18.15 Uhr im Sportschau-Stream) einfach mitgebracht hat. Während sie auf einem Hocker in einem hawaiianischen Café sitzt und erzählt, steht ihr Rad daneben. Weiß lackiert, mit pinken Akzenten – und eben dieser goldenen Schraube. “Das macht mich echt stolz”, sagt Philipp. Man sieht es in ihrem Blick.

Die goldene Schraube steht nämlich für den WM-Titel, den die Heidelbergerin im vergangenen Jahr im südfranzösischen Nizza errungen hat und den sie nun auf Hawaii verteidigen möchte. “Hier zu gewinnen, wäre eine weitere Krönung”, erzählt sie im Gespräch mit der Sportschau. Denn: “Das Rennen auf Hawaii hat natürlich die meiste Tradition und diesen Mythos.” Da wird ihr kein Triathlet widersprechen. Die Pazifikinsel am anderen Ende der Welt ist der Sehnsuchtsort dieser Sportart, hier wurde sie erfunden, hier sind die Bedingungen so hart wie kaum woanders. Für manch eine kann aus dem Paradies am Samstag schnell die Hölle werden. Philipp weiß das, sie bestreitet das Rennen schließlich zum vierten Mal, vor zwei Jahren wurde sie Dritte. 

Laura Philipp lief bei der WM 2024 in Nizza als erste durchs Ziel

Hitzetraining zur Vorbereitung

Um diesmal noch besser abzuschneiden, hat sich die 38-Jährige vor allem auf die Hitze vorbereitet. Wochenlang sind sie und ihr Ehemann Philipp Seipp, der gleichzeitig auch ihr Trainer ist, schon auf Hawaii unterwegs. Der Körper soll sich akklimatisieren, auf die tropischen Temperaturen mit Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit einstellen. Des Öfteren sah man Philipp deshalb im Training dick angezogen – trotz 30 Grad. Der Körper soll die Hitze trainieren.

Man merkt, dass die Crew um die amtierende Weltmeisterin mal wieder einen Plan ausgetüftelt hat, der sie am Ende ganz nach oben führen soll. Mit dem Schwimmen geht es los, 3,8 Kilometer durch den Pazifik – nicht gerade Philipps Lieblingsdisziplin. Noch dazu in wildem Gewässer. Erst vergangene Woche war Philipp während einer Trainingseinheit Delfinen begegnet. “Ich war total außer mir.” Aber um sie herum waren nicht nur die niedlichen Säugetiere, sondern auch Quallen. “Und plötzlich, zack, zack, zack – hat‘ gebrannt.” Im Rennen kann sowas fatal sein.

Starke Konkurrenz wartet

Nach dem Schwimmen will Philipp ihre Aufholjagd starten, es geht zunächst aufs Rad, 180 Kilometer durch die Lavawüste von Big Island. Als starke Radfahrerin hofft sie hier auf tückische Winde. Danach soll sich beim Marathon durch und um Kailua-Kona das Hitzetraining bezahlt machen. Gut möglich, dass der Wettkampf erst auf den letzten Kilometern entschieden wird; die Konkurrenz unter anderem mit Philipps Dauerrivalin Kate Matthews aus Großbritannien oder deren Landsfrau Lucy Charles-Barclay ist stark.

Und dennoch kann sich Philipp natürlich vorstellen, wie es wäre, nach Nizza auch auf Hawaii zu gewinnen. “Wenn ich an diese Energie der Insel denke, wenn man dann als Siegerin den Kranz auf den Kopf gesetzt bekommt – das gibt mir Gänsehaut. Da geht ein Traum in Erfüllung.” Der allerdings mit Umbauarbeiten verbunden wäre: An Philipps Rad bräuchte es dann wohl eine zweite goldene Schraube.

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