Wirtschaft

Iran nutzt offenbar Banden für Angriffe auf Institutionen Israels | ABC-Z

In Schweden und Dänemark häufen sich Angriffe auf israe­lische Einrichtungen, hinter denen kriminelle Netzwerke stehen sollen, die offenbar im Auftrag Irans handeln. In der vergangenen Woche schoss jemand auf die israelische Botschaft in Stockholm, einige Stunden später kam es vor der israelischen Botschaft in Kopenhagen zu zwei Explosionen, die offenbar durch Handgranaten ausgelöst wurden.

Was den Vorfall in Kopenhagen angeht, gelten zwei junge Schweden als Tatverdächtige. Sowohl die schwedische als auch die dänische Polizei gehen Berichten zufolge davon aus, dass die Angriffe im Auftrag des kriminellen Foxtrot-Netzwerks erfolgt sind. Ein Vertreter der schwedischen Sicherheitspolizei Säpo sagte, es gebe Hinweise, dass die Anschläge im Auftrag Irans erfolgt sein könnten. Das Regime nutzt demnach Banden, um Anschläge auf israelische Institutionen zu be­gehen. Dabei soll Iran Medienberichten zufolge versuchen, konkurrierende Ban­den gegeneinander auszuspielen.

Am Mittwoch kam es nun zu einem weiteren Angriff: Auf das israelischen Verteidigungsunternehmen Elbit Systems in Göteborg wurden Schüsse abgefeuert. An dem Firmensitz war bereits im vergangenen Sommer ein Sprengsatz gefunden worden. Die Hintergründe des neuerlichen Vorfalls sind noch unklar. Doch das Muster gleicht vorherigen Anschlägen. Wieder gilt ein minderjähriger Schwede als Tatverdächtiger, in diesem Fall ist er nach Po­lizeiangaben erst 13 Jahre alt.

Ein Deal mit dem Anführer des Foxtrott-Netzwerks

Bereits im Juni hatte der israelische Geheimdienst Mossad schwedischen Banden vorgeworfen, direkt für gewalttätige Aktivitäten und die Förderung des Terrorismus in Schweden und ganz Europa verantwortlich zu sein und dafür Gelder wie Anweisungen aus Iran zu erhalten. Schon im Januar war ein Anschlag auf die israelische Botschaft in Stockholm mit einer Handgranate verübt worden. Schwedens Sicherheitspolizei bestätigte danach, dass Iran schwedische Banden angeworben hat, um Anschläge zu verüben. Sicherheitsbehörden zufolge nutzt das Regime auch in anderen europäischen Staaten das organisierte Verbrechen für Attacken auf israelische Einrichtungen.

Im Zentrum steht dabei offenbar einer der meistgesuchten Verbrecher Schwedens, der Anführer des Foxtrot-Netzwerks Rawa Majid. Dieser soll sich in Iran aufhalten, nachdem er sich zuvor lange in der Türkei dem Zugriff Schwedens entzogen hatte. Iran hatte Majid Berichten zufolge zunächst festgenommen, nun soll er wieder auf freiem Fuß sein – offenbar aber zu Bedingungen des Regimes. Der schwedische Kriminologe Ardavan Khoshnood sagte kürzlich der Zeitung „Dagens Nyheter“, Iran habe Majid Schutz gewährt und helfe ihm in gewissem Umfang mit dem, was er brauche, während er Iran bei Angriffen auf israelische Ziele unterstütze. Das sei eine „Win-win-Situation“.

Majids Foxtrot-Netzwerk wird für eine Vielzahl von Morden, Explosionen und Schießereien im schwedischen Bandenmilieu verantwortlich gemacht. Täter sind dabei meist Minderjährige, die per Chat Anweisungen für die Anschläge bekommen. Im Frühjahr war die Bandengewalt in Schweden eskaliert, nachdem die Mutter von Majids ehemaligem Verbündeten Ismail Abdo erschossen worden war.

Nun soll Iran auch Abdo unter Druck gesetzt haben, Anschläge in Europa zu begehen, berichtet der Sender SVT unter Berufung auf Informationen aus Abdos Netzwerk. Ein vorrangiges Ziel soll ein Medienunternehmen sein, das Iran als regimefeindlich betrachtet. Um welches es sich handelt, war zunächst unklar. Weitere Hauptziele seien „alles, was mit Israel zu tun hat – Synagogen, Botschaften, Diplomaten“, so SVT.

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