Iran: Hamas meldet Tötung von Anführer Ismail Hanija | ABC-Z
Der politische Führer der Hamas ist im Iran getötet worden. Er soll einem Luftangriff auf seine Residenz in der iranischen Hauptstadt Teheran zum Opfer gefallen sein. Die Islamisten machten Israel für den Anschlag verantwortlich und kündigten Konsequenzen an.
Der Hamas-Auslandschef Ismail Hanija ist nach Angaben der islamistischen Terrororganisation bei einem israelischen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Er sei infolge einer Attacke auf seine Residenz getötet worden, teilte die Hamas mit. Von israelischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.
Auch das iranische Staatsfernsehen hat die Tötung von Hanija vermeldet. Auf der Webseite der Revolutionsgarden, Sepah News, hieß es, die Residenz von Hanija in Teheran sei angegriffen worden. Dabei seien Hanija und einer seiner Leibwächter getötet worden. Die Revolutionsgarde erklärte, zu dem Angriff werde ermittelt.
Hamas droht mit Vergeltung
Hanija habe zuvor an der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen. Hanija war am Dienstag in Teheran angekommen und hatte sich mit Peseschkian und dem geistlichen Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, getroffen.
Ein ranghoher Vertreter der Hamas hat mit Konsequenzen gedroht. Musa Abu Marsuk, Mitglied des Hamas-Politbüros, erklärte am Mittwoch, die „Ermordung“ Hanijas sei eine „feige Tat“ und werde „nicht unbeantwortet bleiben“. Auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach von einer „feigen Tat“ und rief die Palästinenser zu Einigkeit gegenüber Israel auf.
Hanija wurde 2017 der Nachfolger von Chaled Meschaal als Chef des Hamas-Politbüros. Er lebte im Exil und hielt sich in der Türkei und in Katar auf.
Die Nachricht von Hanijas Tötung folgte wenige Stunden nach einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dabei wurde nach Angaben der israelischen Armee Fuad Schukr getötet, ein ranghoher Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah. Die Hisbollah ist mit der Hamas im Gazastreifen verbündet, beide sind wiederum verbündet mit Israels Erzfeind Iran.
Seit dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Gruppen auf Israel am 7. Oktober greift die Hisbollah aus Solidarität mit der Hamas Ziele im Norden Israels an. Ihre Angriffe will sie erst einstellen, wenn es in Gaza zu einem Waffenstillstand kommt.
Israel hatte angekündigt, Hanija und andere Hamas-Führer für den Terrorangriff auf das Land am 7. Oktober zu töten, bei dem etwa 1200 Menschen ermordet und rund 250 weitere als Geiseln verschleppt wurden.