iPhone 16e: Apples Strategie mit Einstiegsmodell – Wirtschaft | ABC-Z

Diesmal kein „Special Event“, keine der durchgestylten Werbeshows mit Liturgiecharakter. Eine Pressemitteilung, weiter nichts. Und doch so etwas wie eine kleine Sensation. Denn was Apple da präsentiert, wirkt auf den ersten Blick fast wie ein beherzter Schnitt ins eigene Fleisch. Das iPhone 16e steckt zwar im Gewand des iPhone 14, das zwei Generationen älter ist als das aktuelle 16er.
Im Inneren aber werkelt viel von der Hardware, die auch die aktuellste Generation von Apples nach wie vor wichtigstem Produkt antreibt. Da ist der sehr schnelle Hauptchip, alias A18 Bionic. Erstmals enthält der ein von Apple selbst – überwiegend in München – entwickeltes Modem für die Funkverbindungen. Außerdem dabei: die leistungsfähige Einheit für KI-Berechnungen, die Apple neural engine nennt. Das Einsteiger-iPhone (ab 699 Euro) kann also bei Apples KI-Software genauso viel wie die teureren 16er-Modelle. Und das hat einen Grund.
Apple ließ es mit der Einführung von KI auf dem Smartphone eher gemächlich angehen. Erzrivale Samsung etwa war vorgeprescht und hatte schnell Anwendungen wie Simultanübersetzungen vorgestellt. Dabei werden Spracherkennung, Übersetzung und schließlich Sprachausgabe via KI realisiert. Oder die Funktion circle to search, bei der man etwa das Bild eines markanten Gebäudes umkreist, und die KI dann Informationen dazu sucht und bereitstellt.
Nutzer für Apples KI-Funktionen dringend gesucht!
Während das bei Samsung anfangs eher hastig übergestülpt wirkte, nutzte Apple die Zeit und integrierte viele der Funktionen direkt ins Betriebssystem. Was Apple natürlich leichter fällt als der Konkurrenz. Die ist schließlich auf das angewiesen, was Google mit Android liefert. Apple dagegen hat große Teile der Hardware bis hinunter zu den Chips und die Software ohnehin in der eigenen Hand.
Neue Kunden aber müssen erst einmal Eingang finden ins Apple-Universum – und das ist der Grund für das Einsteiger-iPhone. Damit sollen sich die Neulinge an die Annehmlichkeiten von Apples ziemlich geschlossenem Produktangebot gewöhnen. Das umgibt zwar ein hoher Zaun, dafür funktionieren die Dinge für gewöhnlich recht reibungslos miteinander. Und irgendwann – so der Plan – werden sie vielleicht auch mal ein teureres Telefon kaufen, oder ein weiteres Apple-Produkt wie eine Uhr oder Ohrhörer.
Apple dürfte es aber auch wichtig sein, schnell neue Kunden für ihre mit hohem Aufwand entwickelten KI-Fähigkeiten zu gewinnen. Die laufen bisher nur auf den iPhones der 16er-Reihe sowie auf den Pro-Modellen des iPhones 15. Das günstigere neue Modell soll die KI-Nutzung steigern und verhindern, dass potenzielle Kunden lieber bei der Android-Konkurrenz bleiben oder gar dorthin wechseln, weil sie dort günstiger zum Zuge kommen.
Aber wo wird denn nun gespart im Vergleich zu den erheblich teureren iPhones? Zum einen bei der Entwicklung. Das Gehäuse wurde vom 14er-Modell übernommen, der A18 Bionic-Prozessor stammt, wie bereits erwähnt, bis auf das neue Modem von der neuesten iPhone-Generation. Entsperrt wird das Einsteigermodell nicht mehr mit dem längst veralteten Home Button, sondern ausschließlich via Gesichtserkennung, die es schon seit dem iPhone X (10) gibt. Aufgeladen wird über USB-C.
Der einzige wirklich bedeutende Unterschied ist die Hauptkamera. Das iPhone 16e bietet nur ein einziges Kombiobjektiv mit integriertem optischem Zweifach-Tele. Bereits das iPhone 14 hatte immerhin zwei, das Pro-Modell sogar drei verschiedene Objektive. Die fotografischen Möglichkeiten, nicht unbedingt die Qualität der einzigen Kamera, werden damit im Vergleich etwas eingeschränkt sein. Wer darauf nicht ganz so viel Wert legt, bekommt mit dem iPhone 16e einen vergleichsweise günstigen Einstieg ins Apple-Universum. Passend dazu werden im April auch Apples KI-Funktionen für Smartphones in der EU freigeschaltet.