Integrierte Rettungsleitstelle Oberland: Fusionspläne auf Eis gelegt – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z
Die Fusion der Integrierten Rettungsleitstelle in Weilheim mit jener in Fürstenfeldbruck scheint vom Tisch. Zumindest vorerst, denn der Beschluss vom Oktober, beide zusammenzulegen, wurde ausgesetzt. Das erklärt der zuständige Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Oberland (ZRF) in einer Pressemitteilung. Der von der Verbandsvorsitzenden, Weilheims Landrätin Andrea Jochner-Weiß, angekündigte Projektsteuerer soll indes im kommenden Jahr mit der Entwicklung eines Zukunftskonzepts beginnen und die Möglichkeiten ausloten.
Als im Oktober dieses Jahres die Fusion der Integrierten Leitstelle Oberland mit Sitz in Weilheim öffentlich wurde, schien diese Entscheidung endgültig. Die Kritik an dem Beschluss folgte prompt – nicht zuletzt von den betroffenen Mitarbeitenden, die um ihre Arbeitsplätze bangten. Sogar eine Online-Petition wurde gestartet, um die Verantwortlichen zum Umdenken zu bewegen. 5881 Personen haben bislang für einen Erhalt unterschrieben. Der Protest scheint nicht ungehört geblieben zu sein. Ursprünglich sollte von 2026 an Schluss sein in Weilheim.
Die Rettungsleitstelle Oberland, die die Notrufe für die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen koordiniert, ist zu klein geworden. Der Standort an der Johannes-Dammrich-Straße lässt keine Erweiterung zu. In Gernlinden bei Maisach wird für etwa 40 Millionen eine neue Rettungsleitstelle gebaut. Dort wäre ausreichend Platz für die Mitarbeitenden aus Weilheim. Bei einer Fusion wäre die neue Rettungsleitstelle für sieben Landkreise zuständig. Solche Zusammenlegungen sind Thema im bayerischen Innenministerium. Dabei bildet die Versorgung von einer Million Einwohner die Basis für eine Leitstelle. Wenn nicht andere Gründe, wie die etwa regionale Besonderheiten in den Bergregionen, dagegen stünden.
Nachhaltig und leistungsfähig
In seiner Dezember-Sitzung habe der ZRF Oberland „wichtige Entscheidungen zur zukünftigen Organisation der Leitstellenstruktur getroffen“, wie es in der Mitteilung heißt. Ausschlaggebend seien Gespräche mit dem Landesverband des Bayerischen Roten Kreuzes gewesen. Ferner habe man sich darauf verständigt, „den laufenden Betreibervertrag für die Leitstelle bis zum 31. Dezember 2027 zu erfüllen“. Nach eigener Aussage habe der ZRF drei Beschlüsse gefasst, um die Alarmierung im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr über diesen Zeitraum hinaus „nachhaltig und leistungsfähig“ zu gestalten: So solle in einem gemeinsamen Prozess unter Einbeziehung aller relevanten Akteure ein Konzept zur Leitstellenstruktur erarbeitet werden. Dieses werde die Grundlage für die Alarmierungsorganisation vom 1. Januar 2028 an. Die Leitung und Moderation soll an einen externen Berater und Fachleuten übertragen werden. Mit diesem Schritt, so der ZRF, solle eine neutrale und professionelle Begleitung sichergestellt werden. Bis das Konzept vorliegt, wird der Fusionsbeschluss vom 23. Oktober 2024 ausgesetzt. Eine Entscheidung erfolgt, wenn der Abschlussbericht vorliegt.
Verbandsvorsitzende Jochner-Weiß betont, dass man durch diesen Prozess Klarheit über die Zukunft der Integrierten Leitstelle erhalte. „Außerdem geht es um die Fragen, wo und wie in Zukunft gearbeitet wird, welche Ziele damit verfolgt werden und wie man sich im Hinblick auf die grundsätzlich nötigen und anstehenden Veränderungen im Leitstellenbereich aufstellt“, so die Landrätin.