Insel am Supervulkan zu verkaufen – Ort fürchtet Katastrophe | ABC-Z
Rom. Unweit vom Supervulkan bei Neapel steht eine kleine Insel zum Verkauf. Doch eine Gemeinde möchte das um jeden Preis verhindern.
Im Golf von Neapel, unweit von dem Supervulkan, der Neapels Bürgerinnen und Bürger mit seinem ständigen Beben in Atem hält, versteckt sich ein kleines Stück Paradies: die kleine Insel Punta Pennata. Eine dramatische Sturmflut trennte das Eiland im Jahr 1966 vom Festland. Da sie sich in einem Naturschutzgebiet befindet, wurde auf der Insel nie gebaut. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich Punta Pennata im Besitz einer neapolitanischen Familie. Doch die möchte sich jetzt von ihrem Besitz trennen – das kleine Naturparadies mit seinen altrömischen Ruinen, den steilen Klippen und der üppigen Vegetation steht zum Verkauf.
Für fünf Millionen Euro wird Punta Pennata über das Auktionshaus Sotheby‘s angeboten. Der Bürgermeister von Bacoli, Josi Della Ragione, befürchtet, dass private Käufer das Eiland übernehmen und darauf bauen könnten. Eine unerträgliche Vorstellung für den Ortsvorsteher: Er setzt sich dafür ein, dass seine Gemeinde die „Isola Pennata“ erwirbt.
Inselparadies in Italien: Bürgermeister will Verkauf verhindern
„Wir werden alles tun, um die Insel zu übernehmen und sie im Interesse der Gemeinde zu verwalten“, sagt Della Ragione gegenüber unserer Redaktion. „Sollte der Kaufpreis für die städtischen Kassen zu hoch sein, sind wir auch bereit, Institutionen und Bürger zu mobilisieren.“ Viele von ihnen hätten sich dazu bereit erklärt, die Initiative aktiv zu unterstützen. „Punta Pennata muss weiterhin eine Oase des Friedens bleiben, die jedem zugänglich ist“, betont der Bürgermeister.
Punta Pennata sei eng mit der Geschichte Bacolis verbunden, so Della Ragione. Dort befinde sich auch der erste Friedhof der Gemeinde, der auf das Jahr 1700 zurückgehe. „Wir haben uns mit Sotheby‘s in Verbindung gesetzt und werden nächste Woche mit Experten die Insel besichtigen“, so Della Ragione. „Danach hoffen wir, die Verhandlungen für den Kauf aufzunehmen.“ In den vergangenen Jahren hätten finanzielle Probleme die Gemeinde Bacoli geplagt. Jetzt habe sie ihr Budget saniert und könne eingreifen, um das Areal zu schützen.
Urlaub: Die Insel war schon bei den antiken Römern beliebt
Ob das Geschäft für die Gemeinde wirklich zustande kommt, ist noch nicht abzusehen. Wer auch immer die Insel erwirbt, wird in den Besitz eines weltweit einzigartigen Juwels gelangen. Das Eiland ist Teil eines antiken Vulkankraters in den Phlegräischen Feldern. Erdbeben trugen zuletzt auch zum Verschwinden der Sandstraße bei, die die Verbindung auf dem Landweg ermöglichte.
Eingebettet in das kristallklare Wasser des Golfs von Neapel bietet die Insel ein einzigartiges Panorama. Die Überreste einer versunkenen altrömischen Villa sind in den Gewässern, die die Insel umspülen, noch sichtbar. Typisch ist der Tuffstein, der vom vulkanischen Ursprung der Insel zeugt. Die Gegend war auch bei den antiken Römern beliebt, die hier gern Urlaub machten. In dem Areal befand sich der Hafen Misenum, wo die ersten Flotten des römischen Reiches vor Anker lagen. Auch in der griechischen Mythologie spielt der Ort eine wichtige Rolle. Hier befand sich der Avernus-See, ein Tor zur Unterwelt, in das Odysseus in der Odysee hinabsteigt, um vom Wahrsager Tyrias seine Zukunft zu erfahren. Die Zukunft der Insel vermag derweil noch niemand vorherzusagen.