Inning: Welche Bilder beim Humorparcours zu sehen sind – Starnberg | ABC-Z
Michaela May muss gleich zu Beginn herzlich lachen. Die Schauspielerin hat am Mittwoch den diesjährigen Humorparcours vom Verein Forum Humor und komische Kunst in Stegen am Ammersee mit einem Rundgang eröffnet. Die 73-Jährige findet im Cartoon „Erster“ von Rainer Demattio auch gleich einen ihrer Favoriten. Zu sehen ist Folgendes: Ein Radler steht an der Himmelspforte, der heilige Pförtner fragt: „Sie sind beim Radrennen gestorben…“ Antwortet der Radfahrer „als Erster?!“ „So ist manchmal der Mensch“, sagt May und findet, der Zeichner habe den Ehrgeiz mancher Radler gut erkannt. Sie befragt Demattio, der wie einige seiner Kolleginnen und Kollegen an der Eröffnung teilnahm, wie er zum Zeichnen gekommen sei. Er habe sich in der Schule gelangweilt, erzählt Demattio und hat die Lacher auf seiner Seite als er bekannte: „Ich bin dann Lehrer geworden“. Musikalisch wird der Eröffnungsrundgang, zu dem rund vierzig Interessierte kamen, zünftig von Sepp Kaindl aus Dießen begleitet.
Dreißig Cartoons werden beim diesjährigen Humorparcours gezeigt. Auf Metalltafeln ähnlich wie Verkehrsschilder werden die Bilder wetterfest gedruckt und sind den ganzen Sommer über bis zum 3. November am Seeuferweg und auf dem Badegelände in Stegen am Ammersee zu sehen und frei zugänglich. Bereits im vergangenen Jahr gab es dort mit dem Motto „Sonne, Sommer, Sonnenbrand“ einen Humorparcours. Eine Zusammenarbeit, die Innings Bürgermeister Walter Bleimaier gerne wieder unterstützt, denn er meint: „Humor hilft gegen Angstmacherei“. Zudem bekommt der Verein für die Freiluftausstellung auch wieder von der LAG Region Ammersee 2500 Euro aus dem Topf „Unterstützung Bürgerengagement“.
Das diesjährige Motto „Drahtesel, Stahlrösser und Hornochsen“ nimmt das Thema Radfahren ins Visier. Aus vielen verschiedenen Vorschlägen habe eine Jury ausgewählt, erläutert Reinhard G. Wittmann, Vorsitzender des Vereins Forum Humor das Procedere. Unter dem gleichen Motto findet ein weiterer Humorparcours in Schliersee statt, der am 2. August eröffnet wird. Dort werden weitere Cartoons gezeigt. In Stegen, wo im vergangenen Jahr ein großes Humorfestival stattfand, plant der Verein Forum Humor heuer noch eine kleine Reihe zum Thema „Film und Humor“.
Schauspielerin Michaela May, die einen Teil ihrer Jugend am Ammersee verbracht hat, findet die Idee toll, beim Spazierengehen zum Schmunzeln angeregt zu werden. Wobei auch einiges zum Nachdenken dabei ist. So zum Beispiel das Bild eines Radfahrers inmitten eines Waldes mit der Aussage „Zurück zur Natur! Yee-Haw!“ von Cartoonistin Bettina Schipping. In die gleiche Richtung ordnet sie das Werk von Til Mette ein. Er zeichnete einen Radler, der sein Rad mit der Bemerkung „Ich fahre mit dem Fahrrad in den Urlaub! Schon wegen der Umwelt“ vom Gepäckband in einem Flughafen wuchtet.
Der Cartoon „Helikopter Eltern“ erinnert May an ihre Zeit, in der sie eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht hat – für den Fall, dass es mit der Schauspielerei nicht klappen sollte. Markus Grolik zeigt eine Szene mit zwei Mädchen im Sandkasten spielend, die Eltern sitzen abseits, mit dem Handy in der Hand. Die Mädchen unterhalten sich: „Auch Helikopter Eltern?“ „Nö, Lastenrad“. Auch eines von Mays Lieblingsmotive war: „Denkmäler der Freundschaft“ von Helme Heine, der zu den großen Bilderbuchkünstlern der Gegenwart zählt. Die Freunde Johnny Mauser, Franz von Hahn und der dicke Waldemar fahren zusammen auf einem Fahrrad. Die Freundschaft der drei ermöglicht ihnen, etwas zu schaffen, was keiner alleine schaffen würde. Ebenfalls ohne Worte kommt der Cartoon „Radtour“ von Annika Frank aus. Sie zeigt einen Fahrrad fahrenden Frosch, der nur noch die Zunge in den Fahrtwind strecken muss, um satt zu werden. Präsentiert wird dieser Humor am Seeufer vor prächtiger Voralpenidylle – eine Kombination, die Witz hat.
Die oft mehrfach preisgekrönten Cartoonistinnen und Cartoonisten haben sich vom herrenlosen Damenfahrrad bis zur radelnden Katzenfamilie auf dem Tandem einiges zum Thema einfallen lassen und höchst unterschiedlich interpretiert. Die Cartoonistin Maud zeigt zum Beispiel mit „Das Prachtstück“ zwei ältere Fahrräder, angeschlossen an einen Balken. Maud berichtet, dass sie sich ausführlich über die unterschiedlichsten Fahrradschlösser informiert habe. Sie lässt in ihrem Cartoon ein dickes und ein dünnes Fahrradschloss, welche die zwei Rostlauben sichern, miteinander sprechen: „Ich bin das Prachtstück am Drahtesel …“ „Angeber …“.
