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Inlandsflüge schwächeln massiv auch bei Airports in Düsseldorf und Köln/Bonn | ABC-Z

Gutes Wachstum trotz hoher Standortkosten

Der Vergleich von 101 Flughäfen zeige, dass viele Airports mit auffällig hohen Standortkosten trotzdem überdurchschnittlich gut wachsen, wohingegen so mancher Billig-Flughafen ums Überleben kämpft. Der Flughafen London Heathrow beispielsweise habe die höchsten standortbezogenen Kosten in Europa, aber auch die höchsten Passagierzahlen. Marte van der Graaf, Referentin für Luftfahrt bei T&E Deutschland, bezeichnet es als „reine Kampagne“, wenn die Airline-Branche Lobbyarbeit für eine Senkung der Luftverkehrssteuer oder anderer Gebühren mache.

„Airlines versuchen, eine einfache Geschichte zu erzählen, indem sie die Standortkosten für sinkende Passagierzahlen verantwortlich machen“, sagt sie. In Wahrheit seien die Zusammenhänge aber komplexer.

Mehr Urlaubsflüge, aber weniger Inlandsflüge

„Es wäre angemessen, dass die Airline-Branche in Deutschland nicht stärker belastet wird wie in anderen Ländern“, sagt der Hamburger Strategieberater Gerald Wissel, „aber dies würde nicht automatisch dazu führen, dass nun wieder mehr innerdeutsche Flüge stattfinden.“ So hätte auch der Trend hin zu Videokonferenzen dazu geführt, dass Manager seltener fliegen.

Er hält ein größeres Angebot von Flügen ab Deutschland allerdings für denkbar, wenn mehr Jets geliefert würden, Lufthansa und andere Airlines warteten seit Jahren auf viele Maschinen.

Mit dem ICE zum Langstreckenairport

Wie stark der innerdeutsche Flugverkehr schwächelt, zeigen Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Luftfahrtwirtschaft (BDL), der Airlines sowie der Airports Düsseldorf und Köln/Bonn. Die innerdeutschen Flüge abseits der Drehkreuze liegen in diesem Winter nur bei 17 Prozent des Niveaus vor der Pandemie, die Flüge hin zu den zwei Drehkreuzen Frankfurt und München bei immerhin 61 Prozent, aber Langstreckentickets werden genauso oft wie vor der Pandemie angeboten. Das bedeutet, dass eben immer mehr Passagiere per ICE zu den Langstreckenairports fahren. Nach Südeuropa werden in Deutschland aktuell sogar zehn Prozent mehr Tickets als vor Corona angeboten, die Urlaubslust ist groß.

Beim Airport Köln/Bonn floriert das Urlaubsgeschäft zum Teil, aber die Ziele Dresden und Leipzig wurden nach Corona nicht wieder in den Flugplan aufgenommen. Hamburg ist mit dem neuen Winterflugplan weggefallen, also bleiben nur noch Berlin und München als innerdeutsche Ziele. München wird immerhin 36 Mal pro Woche angeflogen.

Düsseldorf: 23 statt 100 Flüge nach Berlin

In Düsseldorf startet 2026 zwar Condor einen täglichen Zubringerflug nach Frankfurt, aber ansonsten kämpft der Airport um jede Route. Nach Berlin werden pro Woche bis zu 23 Flüge angeboten, früher waren es bis zu 100. Hamburg wird noch 17 Mal pro Woche angesteuert, Frankfurt bis zu 35 Mal, am wichtigsten ist München mit 65 Flügen pro Woche, weil die Anreise aus NRW per ICE ja wenig Sinn ergibt zum Airport München. Allerdings fielen Stuttgart, Leipzig, Nürnberg und Friedrichshafen ganz aus dem Programm. „Vor der Pandemie war das innerdeutsche Streckennetz deutlich umfangreicher“, sagt ein Sprecher.

Das Risiko: Weil manche Routen seltener als früher geflogen werden, können Manager sie nicht wirklich flexibel nutzen, also nutzen sie direkt das Auto oder den ICE.

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