In Kursk gefangen genommenen: Russland klagt Briten wegen „Terrorismus“ an | ABC-Z

In Kursk gefangen genommenen
Russland klagt Briten wegen „Terrorismus“ an
20.01.2025, 15:46 Uhr
James Anderson wird im November in der Grenzregion Kursk im Kampfeinsatz für die Ukraine von russischen Truppen gefangengenommen. Danach wird der 22-jährige Brite im russischen Fernsehen vorgeführt. Die russische Justiz stuft ihn als ausländischen Terroristen ein und will ihm nun den Prozess machen.
Ein für die Ukraine in der russischen Grenzregion Kursk kämpfender Brite ist nach seiner Gefangennahme in Russland wegen „Terrorismus“ und „Söldnertums“ angeklagt worden. Der 22-jährige James Scott Rhys Anderson habe im Austausch für „materielle Gegenleistungen direkt am bewaffneten Konflikt auf russischem Territorium teilgenommen“, erklärte die russische Ermittlungsbehörde. Ihm werde vorgeworfen, eine „terroristische Tat“ als Teil einer organisierten Gruppe begangen und „erhebliche Schäden an Eigentum“ verursacht zu haben, hieß es weiter.
Anderson war im November gefangen genommen worden, als er an der Seite ukrainischer Soldaten in Kursk kämpfte. Er sitzt derzeit in Russland in Haft. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe sehen Höchststrafen von insgesamt bis zu 35 Jahren Haft vor. Den Ermittlern zufolge war Anderson „illegal“ über die Grenze nach Russland gekommen. Er sei bewaffnet gewesen und habe „ein Verbrechen gegen die friedliche Bevölkerung“ verübt.
In einem im November von regierungsfreundlichen Kanälen im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video war Anderson mit gefesselten Händen, Gefängnisuniform und geschorenen Haaren zu sehen. Darin sagt er, er habe für die internationale Einheit der Ukraine gekämpft, nachdem er aus der britischen Armee entlassen worden sei. Der russischen Zeitung „Iswestja“ sagte Anderson, er habe 400 Dollar (rund 388 Euro) pro Monat erhalten, plus 60 Dollar Tagessatz bei Kampfeinsätzen.
„Ich war komplett schockiert“
Der Vater von Anderson sagte der „Daily Mail“, ihm sei das Video zugeleitet worden. „Ich war komplett schockiert und in Tränen. Ich habe sofort erkannt, dass er es ist.“ Sein Sohn sei entgegen dem Rat seiner Familie vor acht Monaten zum Kämpfen in die Ukraine gegangen.
Der britische Außenminister David Lammy hatte im November erklärt, seine Regierung werde Anderson „so viel Unterstützung zukommen lassen, wie wir können“. 2022 hatte ein Gericht in einem von Russland besetzten Gebiet im Osten der Ukraine zwei britische Kämpfer zum Tode verurteilt. Später kamen die beiden Männer im Rahmen eines Gefangenenaustauschs frei.