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In Haft in Ungarn: Maja T. beendet Hungerstreik | ABC-Z


exklusiv

Stand: 14.07.2025 14:17 Uhr

Im Juni war Maja T. wegen schlechter Haftbedingungen in einem ungarischen Gefängnis in den Hungerstreik getreten. Diesen hat T. nach Informationen des MDR beendet. Majas Gesundheitszustand hatte sich stark verschlechtert.

Die in Ungarn inhaftierte non-binäre Person Maja T. beendet ihren Hungerstreik. Das erfuhr MDR-Investigativ aus dem Umfeld von Maja T. In einer anschließend verbreiteten schriftlichen Stellungnahme begründete Maja T. den Schritt mit gesundheitlichen Problemen: “Ich möchte meine Gesundheit nicht weiter strapazieren, denn ich spüre, wenn ich jetzt nicht umkehre, ist es bald zu spät dafür”.

Maja T. habe am Montagvormittag zunächst Wärter und Ärzte und anschließend die deutsche Botschaft über die Entscheidung informiert, so der Vater von Maja T. Der Hungerstreik von Maja T. dauerte bis dahin 40 Tage. Inzwischen sei die Herzfrequenz zeitweise auf unter 30 gesunken, ein Herzstillstand könne nicht mehr ausgeschlossen werden und dauerhafte Organschäden seien möglich. Ungarische Behörden hatten zuletzt erwogen, Maja T. einen Herzschrittmacher einzusetzen und eine Zwangsernährung in die Wege zu leiten, hieß es aus dem Umfeld von Maja T.

Im 250 Kilometer von Budapest entfernten Haftkrankenhaus, in dem Maja T. seit dem 1. Juli untergebracht ist, sei sie noch stärker isoliert als in der Haftanstalt zuvor. Maja T. fordert eine Rücküberstellung nach Deutschland und ein rechtsstaatliches Gerichtsverfahren. “Passiert das nicht, werden meine Forderungen weiter ignoriert, bin ich entschlossen den Hungerstreik erneut aufzunehmen.”

Außenminister Wadephul fordert bessere Haftbedingungen

Mit dem Hungerstreik wollte Maja T. eine gerichtliche Überprüfung der Haftbedingungen erreichen. Der Vater von Maja T. kritisierte, die verhängte Isolationshaft komme einer psychischen Folter gleich. Auch im Haftkrankenhaus sei Maja T. 24 Stunden am Tag isoliert gewesen. Das Gericht in Budapest hatte es bisher abgelehnt, Forderungen, die Haft in einen Hausarrest umzuwandeln oder eine Rücküberstellung nach Deutschland zu erreichen, zu prüfen.

Am Wochenende hatte sich auch Bundesaußenminister Johann Wadephul eingeschaltet und angekündigt, erneut mit Ungarn über bessere Haftbedingungen für Maja T. verhandeln zu wollen. Wadephul betonte zudem, die Vorwürfe gegen Maja T. seien sei schwer – auch bei einer Rücküberstellung nach Deutschland müsse Maja T. mit einem Strafverfahren rechnen.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte MDR-Investigativ, dass Maja T. kürzlich von Botschaftsmitarbeitenden besucht wurde. Der Fall werde gegenüber der ungarischen Regierung im Moment “sehr hochrangig” thematisiert.

Maja T. Ende 2023 festgenommen

Maja T. werden Angriffe auf vermeintliche und tatsächliche Teilnehmer des rechtsextremen “Tag der Ehre” vorgeworfen, die Maja T. gemeinsam mit weiteren Personen im Februar 2023 begangen haben soll.

Maja T. war zunächst monatelang untergetaucht gewesen, wurde im Dezember 2023 jedoch von Zielfahndern des sächsischen Landeskriminalamtes in einem Hotel in Berlin festgenommen. Im Sommer 2024 war Maja T. aus der Justizvollzugsanstalt Dresden an die ungarischen Behörden überstellt worden. Der Vorgang hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, weil das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die Überstellung eigentlich untersagt hatte.

Seit Juni im Hungerstreik

Maja T. hatte gegenüber dem MDR wenig später telefonisch die Haftbedingungen in Ungarn kritisiert: “Es gibt aus meinen Augen eine mangelhafte Versorgung mit Lebensmitteln. Hygienische Produkte wurden mir vorenthalten. Es ist teilweise dreckig, es gibt unzählige Bettwanzen und Kakerlaken.” Anfang Juni war Maja T. in Hungerstreik getreten.

Maja T. wird einer Gruppe zugerechnet, die auch als “Hammerbande” oder “Antifa-Ost” bekannt wurde und der mehrere Angriffe auf tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremisten vorgeworfen werden. Anführerin der Gruppe soll die Leipziger Studentin Lina E. sein.

Zuletzt hatte die Bundesanwaltschaft sechs mutßmaßliche Mitglieder der Gruppierung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf und sieben weitere Mitglieder vor dem Oberlandesgericht Dresden angeklagt, einige von ihnen auch wegen versuchten Mordes.

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