“In Extremo” spielen im Zenith in München – München | ABC-Z
Sie haben nicht nur in Deutschland eine große Fangemeinschaft – auch in Russland sind In Extremo bereits auf Tour gegangen. „Wir haben dort 20 Jahre rauf und runter gespielt und haben uns die Fans dort wirklich erspielt“, sagt Michael Robert Rhein, Gründer und Sänger der Band, die sich 1995 in Berlin formierte. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine tourt die Band dort nicht mehr. „Unter den Umständen ist das unmöglich.“ Kurz nach dem Beginn des Krieges im Februar 2022 war eine Tour geplant – „18 Tage nonstop durch ganz Russland“.
Fast viertausend Tickets seien schon verkauft gewesen. „Das ist total schade um die Fans“, sagt Rhein, „die denken ja nicht alle so bescheuert wie der Putin!“ Explizit politisch äußern sich In Extremo sonst nicht. Auch wenn bei einer deutschsprachigen Mittelalterband aus Ostdeutschland schnell vorurteilsbehaftete Schlüsse gezogen werden könnten. „Die Leute wissen, dass wir nicht rechts sind“, sagt Rhein. „Wir müssen uns da gar nicht konkret distanzieren, das ist alles klar.“
Wer im Song „Katzengold“ vom neuen Album „Wolkenschieber“ bei den Zeilen „Ein großes Maul zur rechten Zeit, du bist zu Großem auserkoren, die Knarre liegt unter’m Bett bereit, die Welt hat sich gegen dich verschworen (…) Die Dummheit, die geht um“, in Zeiten von Verschwörungserzählungen und Rechtsruck gemeint sein könnte, ist doch recht offensichtlich.
Während „Katzengold“ eine eher düstere Facette der Band zeigt, lernen die Zuhörer bei „Feine Seele“ eine sentimentale Seite kennen. Gemeinsam mit Oliver Satyr von der Band Faun geht es um das Abschiednehmen von den Eltern – ein Thema das einige der Band und natürlich viele der Generation kennen. „Feine Seele ist mein Lieblingssong des neuen Albums“, sagt Rhein, „aber natürlich gefallen mir alle Songs sehr“.
„Wolkenschieber“, der Song, dem das Album seinen Namen zu verdanken hat, hat eine besonders – nun ja – alkoholische Geschichte. Eine Berliner Apotheke, nicht weit entfernt vom Proberaum der Band, hat im 18. Jahrhundert den Wolkenschieber hergestellt. Worum es sich beim Wolkenschieber handelte? Schnaps, der in allen Lebenslagen helfen soll. Aus der Geschichte schrieb die Band einen Song und entwickelte kurzerhand einen eigenen Bitter, den sich Fans im Merch-Shop von In Extremo kaufen konnten.
Eine bisher fast ausverkaufte Show, laute Sounds und eine Feuershow – das erwartet das Konzertpublikum der Mittelalterband am 27. Dezember im Zenith. Anlass der derzeitigen Tour, die schon seit Mitte November läuft, ist das neueste Album der sechsköpfigen Gruppe. Mehrere ihrer Platten haben schon die Spitze der Albumcharts erobert. Das neue hat es auf Platz Zwei geschafft. „Die Resonanz aufs neue Album ist überwältigend“, sagt Rhein. Das zeigen auch die Ticketverkäufe, mehr als die Hälfte der bisherigen Shows waren ausverkauft. „Es ist schon manchmal Gänsehaut“, sagt er. Auch die Band freut sich auf die Konzerte.„München ist immer der Hammer“, sagt Rhein, „immer eine Reise wert!“
In Extremo, Freitag, 27. Dezember, 18.45 Uhr, Zenith