Wirtschaft

In Düren haben alle Spieler gekündigt | ABC-Z

Scouting neu gedacht: Mit einer ungewöhnlichen Aktion sucht der insolvente Regionalligaklub 1. FC Düren nach dem Rückzug seiner gesamten Mannschaft kurzfristig neue Spieler für den Saison-Endspurt. Über ein Probetraining am kommenden Dienstag will der Klub vereinslose Akteure ansprechen.

„Diese einzigartige Chance richtet sich an talentierte Spieler, die mindestens sechs Monate nicht aktiv im Spielbetrieb standen und jetzt den Sprung auf die große Bühne wagen möchten“, hieß es in einer Vereinsmitteilung. Wer nicht aus Nordrhein-Westfalen stamme, dem werde eine „kostenlose Übernachtungsmöglichkeit“ geboten. Profi-Träume sehen vermutlich anders aus.

Fußball-Influencer leitet Probetraining

In den sozialen Medien rührte bereits Fußball-Influencer Bilal Kamarieh mit einem entsprechenden Aufruf die Werbetrommel für die Spielersuche. Der 28-Jährige, früher selbst in der Regionalliga für Hertha BSC II und der 3. Liga für Mainz 05 II aktiv, soll das Probetraining leiten und fünf bis zehn Spieler für die letzten Spiele in der Liga auswählen.

Bei Instagram folgen ihm 179.000 Menschen, zudem spielt er in der Icon League. Kamarieh verspricht: „Wer überzeugt, bekommt die Chance, direkt in der Regionalliga West aufzulaufen!“

Seit Wochenbeginn steht der Tabellenneunte – dem durch die Insolvenz ein Neun-Punkte-Abzug und der Absturz auf Platz zwölf droht – ohne erste Mannschaft da. Nachdem dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stattgegeben wurde, hatte Sportchef und Kapitän Adam Matuszczyk dem „Reviersport“ mitgeteilt, dass alle 26 Spieler der Regionalliga-Mannschaft sowie Cheftrainer Kristopher Fetz zum Stichtag 31. März gekündigt hätten, um den finanziellen Schaden zu begrenzen und rückwirkend Insolvenzgeld beantragen zu können.

Weitere Turbulenzen in der Regionalliga West

Den Spielbetrieb will der Verein zunächst aber fortsetzen und am Samstag (14 Uhr) beim Wuppertaler SV zunächst mit der zweiten Mannschaft antreten, die eigentlich in der Landesliga spielt, wie Dürens Vizepräsident Karsten Schümann der „Aachener Zeitung“ sagte. Vier Tage nach dem Probetraining empfangen die Dürener dann Tabellenführer MSV Duisburg.

Es sind nicht die einzigen Turbulenten in der Regionalliga West. Aufsteiger Türkspor Dortmund hatte Mitte März bekanntgegeben, die Saison nicht zu beenden und sich sofort vom Spielbetrieb zurückzuziehen. Alle bereits ausgetragenen Spiele wurden annulliert, der Verein mit null Punkten auf den letzten Platz der Tabelle gesetzt und als erster Absteiger gewertet.

Auch gegen den KFC Uerdingen wurde zuletzt ein Insolvenzverfahren eröffnet. Wie der aktuell Tabellenzwölfte bekanntgab – der nach Abzug von neun Punkten wegen des Insolvenzverfahrens auf Rang 17 abrutschen wird – , soll die Fortführung des Spielbetriebes nach Zusicherung einer offenen Zahlung vorerst gewährleistet sein.

Back to top button