Immense Schäden durch Maul- und Klauenseuche erwartet, doch kein Fall in Barnim | ABC-Z
“Schwerer Schlag ins Kontor”
Immense Schäden durch Maul- und Klauenseuche erwartet
17.01.2025, 08:56 Uhr
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Selbst wenn sie bislang nur in Brandenburg auftritt: Die Maul- und Klauenseuche ist für deutsche Bauern schon jetzt eine Katastrophe. Der Bauernverband äußert sich entsprechend besorgt.
Bauernpräsident Joachim Rukwied hat auf die enormen wirtschaftlichen Schäden durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche hingewiesen. “Der Ausbruch dieser Seuche ist aufgrund der erheblichen wirtschaftlichen Folgen ein sehr schwerer Schlag ins Kontor unserer tierhaltenden Betriebe”, sagte Rukwied den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Rukwied sagte, die Folgen für die Tierhalter seien “noch nicht abzusehen, aber die Schäden werden immens sein”. Derzeit verlören die Bauern die Möglichkeit, in Märkte außerhalb der EU zu exportieren, wie beispielsweise Großbritannien. “Daher ist es besonders wichtig, die Märkte innerhalb der Europäischen Union offenzuhalten und den Zugang insbesondere zu Großbritannien wiederherzustellen”, fuhr der Präsident des Deutschen Bauernverbandes fort. Rukwied fordert nun, die Seuche mit aller Kraft einzudämmen. “Das ist jetzt Priorität Nummer eins.” Er erwarte “ein entschiedenes Handeln von Bund und Ländern”.
Der Deutsche Raiffeisenverband geht ebenfalls von hohen wirtschaftlichen Schäden aus, die bisher insgesamt für die Agrarbranche infolge des Ausbruchs entstanden sind. “Entlang der Wertschöpfungskette gehen wir Stand heute bereits jetzt schon von einem Umsatz-Verlust in Höhe von einer Milliarde Euro aus”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Jörg Migende. Der Verband der Fleischwirtschaft war bisher von Schäden im mittleren dreistelligen Millionenbereich ausgegangen.
Tiere bleiben nach Krankheit oft geschwächt
Die Maul- und Klauenseuche war in der vergangenen Woche auf einem Hof im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland festgestellt worden; drei Wasserbüffel starben an der Seuche, die durch ein Virus verursacht wird und bei der sich vor allem Klauentiere wie Rinder und Schweine, Schafe und Ziegen anstecken können. Von der Infektion bis zu den ersten Symptomen dauert es nur zwei bis sieben Tage, deswegen kann sich die Seuche schnell ausbreiten. Tödlich verläuft sie nur selten, allerdings ist die Sterblichkeit bei Jungtieren höher. Tiere, die genesen sind, bleiben oft geschwächt, Kühe geben oft kaum noch Milch.
Das Virus kann auch monate- oder gar jahrelang infektiös bleiben, selbst wenn es im Erdboden ist oder eingetrocknet. Es kann direkt von Tier zu Tier weitergegeben werden, etwa über den Atem, aber es kann sich auch über die Räder von Fahrzeugen oder an Schuhsohlen und Kleidung verbreiten. In Deutschland wurde das Virus vor dem aktuellen Fall zuletzt vor mehr als 35 Jahren nachgewiesen. Auch in der übrigen EU gab es zuvor seit Jahren keinen bestätigten Fall.
Für die öffentliche Gesundheit stellt das Virus keine Gefahr dar. Normalerweise können sich Menschen auch nicht anstecken. Fleisch und Milch können bedenkenlos verzehrt werden. Fachleuten zufolge kam es ganz vereinzelt dazu, dass sich Menschen infiziert haben, die direkten, engen Kontakt zu erkrankten Tieren hatten. Aber auch dann verliefen diese Erkrankungen ziemlich harmlos mit milden Symptomen.
Der Verdachtsfall auf Maul- und Klauenseuche im Landkreis Barnim hat sich nach Angaben von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) nicht bestätigt. “Der Stand ist heute, dass es keinen zweiten weiteren positiven Fall gibt”, sagte Özdemir am Morgen im Deutschlandfunk.
Auch das Brandenburger Landwirtschaftsministerium teilte kurze Zeit später mit, der Verdacht in einem Ziegenbestand habe sie nicht bestätigt. “Somit gibt es keinen weiteren Ausbruch der MKS und auch keine weitere Ausbreitung dieser Tierseuche.” Für Menschen ist die MKS ungefährlich.
Unterdessen hat sich der MKS-Verdacht im Landkreis Barnim laut Landwirtschaftsminister Cem Özdemir nicht erhärtet. “Der Stand ist heute, dass es keinen zweiten weiteren positiven Fall gibt”, sagte der Grünen-Politiker am Morgen im Deutschlandfunk. Auch das Brandenburger Landwirtschaftsministerium teilte kurze Zeit später mit, der Verdacht in einem Ziegenbestand habe sie nicht bestätigt. “Somit gibt es keinen weiteren Ausbruch der MKS und auch keine weitere Ausbreitung dieser Tierseuche.”
Auswirkungen hat die Seuche indes auch auf die Grüne Woche in Berlin, die an diesem Freitag für das Publikum öffnet. So werden in diesem Jahr Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen nicht ausgestellt.