Im Vaterstettener Stadion gehen die Lichter aus – Ebersberg | ABC-Z
Gerade in der Zeit rund um Weihnachten haben es viele Leute gerne ein bisschen dunkler, der Gemütlichkeit halber. Was allerdings nicht der Grund ist, warum der Vaterstettener Bauausschuss in seiner letzten Sitzung vor dem Fest um eine Verdunklung im Sportstadion auf der Agenda hatte, der Grund sind erhebliche Baumängel an der Flutlichtanlage. Die soll nun zwar für viel Geld ersetzt werden – so hell wie bisher wird es im Stadion indes nicht mehr werden.
Die Sportstätte aus den frühen 1980ern wurde zwar erst vor etwas mehr als fünf Jahren aufwendig saniert, die Laufbahnen und Allwetterplätze wurden erneuert, die Tribüne bekam ein neues Dach. Damals wurden laut Verwaltung auch Schäden an den Fundamenten der Masten der Flutlichtanlage repariert. Allerdings galt dies bereits 2019 als Provisorium, es sei darum gegangen, bis zu einer kompletten Sanierung oder Erneuerung den Betrieb zu gewährleisten.
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Weil die Laufbahnen im Vaterstettener Stadion saniert werden, muss die Abteilung bis Juni 2019 improvisieren. Dabei helfen Nachbarn.
Mittlerweile habe sich aber herausgestellt, dass man damit nicht mehr lange warten kann. Denn eine Untersuchung der Masten und deren Fundamente habe erhebliche Mängel festgestellt. Diese zu beseitigen sei laut Bauamt zwar möglich, würde allerdings mit etwa 185 000 Euro zu Buche schlagen. Trotz der hohen Kosten sei damit aber wohl nur eine „Verlängerung der Restnutzungsdauer um 15 Jahre“ zu erreichen, heißt es weiter, zudem müsse bei einer so alten Anlage auch nach der Sanierung jedes Jahr eine umfangreiche Inspektion erfolgen, die jeweils etwa 4000 Euro koste. Auch nichts zu tun käme die Gemeinde teuer, denn dann müsste ein Gutachten zur Standsicherheit beauftragt werden, wofür man etwa 15 000 Euro ausgeben müsse.
Die meisten Sportstätten in der Nachbarschaft sind deutlich weniger beleuchtet
Das Fazit der Bauabteilung lautete daher, die nachhaltigste Variante sei ein kompletter Abriss und Neubau der Flutlichtanlage. Eine solche gibt es laut Rathaus in drei sogenannten Beleuchtungsklassen. Die oberste bräuchte man für ein Stadion, in dem internationale Wettkämpfe vor Fernsehkameras stattfinden, da müssten die Lampen zwischen 500 und 600 Lux liefern. Zum Vergleich: 1000 Lux misst man an einem bewölkten Tag. Eine solche Anlage würde zwischen 500 000 und 600 000 Euro kosten.
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Schon deutlich günstiger wäre Beleuchtungsklasse zwei mit 200 Lux, das entspricht der Leistung der aktuellen Anlage. Damit wären die Voraussetzungen für eine Sportstätte für regionale Wettkämpfe erfüllt, was immerhin noch zwischen 350 000 und 400 000 Euro kosten würde. Weitere 100 000 Euro günstiger würde eine Anlage der Klasse drei, mit 100 Lux – das ist in etwa so hell wie kurz vor einem Gewitter – ausreichend für die Ausrichtung lokaler Wettkämpfe und Training, sowie Schul- und Freizeitsport.
Die Stromkosten dürften durch die neue Anlage erheblich sinken
Der Vorschlag der Verwaltung lautete, eine Anlage knapp unter der Beleuchtungsklasse zwei anzuschaffen, damit wäre es im Stadion Vaterstetten immer noch heller, als auf den meisten Sportplätzen in der Nachbarschaft, der Durchschnitt liege da bei 120 bis 140 Lux. Eine Anlage mit 190 Lux würde nach Schätzung des Bauamtes etwa 350 000 Euro kosten, 75 000 könnte man noch aus dem aktuellen Haushalt locker machen und damit schon einmal den Rückbau finanzieren.
Langfristig werde die Gemeinde durch die neue Stadionbeleuchtung wohl einiges an Strom sparen, wie viel genau hänge natürlich von der Nutzung ab, so die Verwaltung – allerdings brauche die aktuelle Anlage voll aufgedreht etwa 80 000 Watt, eine moderne LED-Beleuchtung gerade einmal 18 000 – und schone durch eine geänderte Lichttemperatur gleich noch die nachtaktive Fauna. Zudem seien bei einer neuen Anlage auch die Kosten für Wartung und Inspektion geringer. Der Vorschlag der Verwaltung wurde im Ausschuss ohne Gegenstimmen angenommen.