„Ich habe den Anspruch, das Viertel nie zu vergessen“ | ABC-Z

Neukölln. Auch das aktuelle Album des Neuköllner Rappers Luvre47 „Depression mit Meerblick“ basiert auf seinen Beobachtungen aus Gropiusstadt.
In seinen Tracks rappt Luvre47 über die Zustände in seinem Viertel, Gropiusstadt in Neukölln. Über das Elend, das sich zwischen und in den grauen Hochhäusern rund um die Lipschitzallee abspielt. Hier ist er aufgewachsen und hier wohnt er noch immer. Obwohl er mittlerweile einer der erfolgreichsten Rapper Berlins ist. Bekannt wurde Luvre47 spätestens als er den Titelsong für den Kino-Film „Sonne und Beton“ von Comedian Felix Lobrecht beisteuerte und die Filmrolle von Marco, dem großen Bruder des Protagonisten, Lukas, übernahm.
Im April ist sein drittes Album „Depression mir Meerblick“ erschienen. Auch die neue Platte ist geprägt von Luvre47s Beobachtungen aus dem Viertel: Sie erzählt von Perspektivlosigkeit, Gewalt, dem falschen Versprechen des schnellen Geldes, Drogenkonsum in den Treppenhäusern, eingetretene Wohnungstüren. Von den vergessene Kids des Viertels – für die das Auslandsjahr in Australien in unerreichbarerer Ferne liegt.
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„Wenn ich im Sommer hier durch den Park laufe, dann sind es seit 20 Jahren exakt die gleichen Bilder: Die Kids drehen hier noch immer frei. Das bleibt gleich, denn es passiert zu wenig.“ Das Geld wird von der Politik an den falschen Stellen gekürzt, nämlich bei Schulen und Jugendeinrichtungen, kritisiert der Rapper im Gespräch mit der Berliner Morgenpost.
Luvre47: „Keine Notwendigkeit, wegzuziehen“
Doch Luvre47 beschreibt in dem Album auch seine neue Realität, die seiner Bekanntheit gefolgt ist. Und seine Erkenntnis: „Meerblick löst die Depression nicht. Das ist das Gefühl, das ich in dem Album darstelle, fühle, wenn ich es höre“, so der Neuköllner Rapper.
Trotz seines Erfolgs wohnt Luvre47 weiterhin in Gropiusstadt. „Ich habe noch nicht die Notwendigkeit gesehen, wegzuziehen. Aber ich hab auch nicht den Anspruch, hier mein Leben lang zu wohnen.“ Neue Wege sind für ihn durchaus denkbar, wie er betont. Aber: „Ich habe den Anspruch, das Viertel hier nie zu vergessen. Das ist mir sehr wichtig.“
Ist ihr Interesse geweckt? Lesen Sie mehr: Die Redaktion der Berliner Morgenpost hat Luvre47 bei der Releaseshow seines neuen Albums begleitet und sich mit ihm über sein Aufwachsen in Gropiusstadt unterhalten.