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I Suoni delle Dolomiti: Musik-Festival in den Dolomiten | ABC-Z

„Geld benötigt man keines, um den Klängen der Dolomiten im Trentino lauschen zu können“, sagt Cinzia Gabrielli von Trentino Marketing. „Das Einzige was die Konzertbesucher bei dem wohl ungewöhnlichsten Musikfestival in den Alpen mitbringen müssen, sind Wanderschuhe und Lust auf eine kleine Bergtour.“ Der Preis für die kostenlosen Konzerte ist nur der eigene Schweiß, der beim Anstieg zur Location vergossen wird. Die Belohnung verspricht in allen Fällen von den Bergen der Brenta bis zur Pala-Gruppe grandios zu werden.

Die Rede ist von „I Suoni delle Dolomiti“ (Die Klänge der Dolomiten), der beliebten Open-Air-Konzertreihe im Trentino, die in diesem Jahr 2025 ein rundes Jubiläum feiert. Vor den majestätischen Fels­türmen der italienischen Alpen finden in diesem Sommer zum 30. Mal Freiluft-Konzerte in verschiedenen Tälern statt. Dabei reichen die Musik-Genres von Jazz bis Klassik und Oper, von Weltmusik bis Popmusik. „Grenzen soll es bewusst nicht geben“, sagen die Organisatoren.

1995 stellten sich der Journalist und spätere Generaldirektor von Trentino Marketing, Paolo Manfrini, und die Universitätsprofessorin Chiara Bassetti die Frage, wie man die Liebe zu den Bergen, zur Heimat des Trentino und zur Musik in ein einziges Projekt packen kann. Das kreative Duo entwickelte daraus mit „I Suoni delle Dolomiti“ ein Festival mit mittlerweile 30-jähriger Tradition, das die große Leidenschaft für die Musik, das Gebirge und die Kunst in einer Konzertreihe im Zeichen von Freiheit und Natürlichkeit vereint. Von Beginn an fanden die Konzerte an Almen, Bergseen und in Hochtälern statt. Umringt von schroffen Gipfeln. In diesem Sommer gibt es die Musikveranstaltungen vom 29. August bis zum ­4. Oktober 2025.

Beliebte Konzertorte des Festivals waren von Beginn an San Martino di Castrozza und Fiera di Primiero im südöstlichen Teil des Trentino. Die Dolomiten der Pala-Gruppe türmen sich an der Grenze zu Venetien spektakulär über dem Talboden auf. Besonders der bekannteste Gipfel der Gruppe, der 2812 Meter hohe Sas Maor mit seiner über 1000 Meter hohen Ostwand und eindrucksvollen Turmgestalt, zieht Berg- und Naturfreunde in seinen Bann.

Als Hommage an den großen Opernkomponisten Giacomo Puccini, anlässlich seines
100. Todestages, sollten genau hier im vergangenen Jahr seine bekannten Opern-Arien unter freiem Himmel erklingen. Genauer gesagt auf der Rasenfläche der Villa Welsperg im Val Canali am Fuße des Sas Maor. Doch alles ist planbar, nur das Wetter nicht. Statt mit gewohnter spätsommerlicher, fast mediterraner Wärme wurden die Dolomiten bei Fiera ausgerechnet an diesem Septembertag mit frischem Schnee überzuckert. Der morgendliche Blick aus dem Fenster der Pension am Bergbauernhof Agritur Dalaip dei Pape auf die steilen Felswände der Pala-Gruppe stimmte für das Open-Air-Event am Mittag wenig optimistisch.

„Buongiorno und herzlich Willkommen“, strahlte uns Wanderführer Narcisso „Narci“ Simion zwar mit einnehmender Freude entgegen. Den Schnee und die dunklen Wolken konnte aber auch der Strahlemann nicht wegzaubern. Statt T-Shirt hieß es Mütze und Schal. So machte man sich mit geringer Hoffnung auf den Weg zur Konzertlocation. Und es kam wie erwartet. Die Konzertwiese war nass, die Wolken hingen tief. Kurzerhand mussten die Organisatoren umplanen. Die Solos und Duette aus Opern wie La Bohème, Tosca oder Turandot gaben die Star-Sopranistin Lana Kos und der aufstrebende Tenor Raffaele Abete abends statt inmitten in der Bergwelt in der Stadthalle von Fiera di Primiero zum Besten. „Es ist natürlich immer ein Risiko bei den Planungen in den Bergen mit dabei, aber meistens hatten wir in den vergangenen Jahren viel Glück mit dem Wetter“, sagt Cinzia Gabrielli.

Die Macher des Festivals hoffen in diesem Jubiläums-Sommer natürlich besonders auf reichlich Unterstützung von Petrus. Der musikalische Strauß ist in den Natur-Theatern der Berge jedenfalls wieder bunt gefüllt. So dürfen sich die Besucher 2025 nicht nur auf insgesamt 16 Konzerte freuen, sondern auch auf zwei weltberühmte Philharmoniker – die Wiener und die Berliner. Das Kick-Off-Konzert gibt am
27. August das Theophil Ensemble Wien auf der Hochebene Pian della Nana an der Malga Tasulla in den Dolomiten der Brenta. 2008 gegründet und bestehend aus Stimmführern und Solobläsern der Wiener Philharmoniker, des Radio-Symphonieorchesters Wien und der Wiener Volksoper sind die Musiker stilistisch in der Wiener Klassik ebenso zu Hause wie in der zeitgenössischen Musik des 21. Jahrhunderts.

Wie jedes Jahr verspricht zudem die Vorstellung zur Morgenröte, am 4. September um 6 Uhr in Val di Fassa (Col Margherita, Dolomiti di Fassa), unvergessene Momente, genauso wie das dreitägige Trekking mit gleich mehreren Konzerten vom 12. bis 14. September in den Dolomiti di Brenta.

Und an der Villa Welsberg hat Petrus ja noch etwas aus dem vergangenen Jahr gutzumachen. Das Oboe Quartett der Berliner Philharmoniker, drei Streicher und ein Oboist, wollen mit ihren Darstellungen und der Unterstützung der Sänger Elio und Scilla Cristiano am 23. September neue Wege gehen. Na dann, viel Spaß und T-Shirt-Wetter, wenn der Berg ruft.

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