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Humanitäre Krise: EU und Großbritannien sagen Sudan Millionenhilfen zu | ABC-Z

Die EU und Großbritannien haben angekündigt, die Hilfen für den Sudan aufzustocken. Die EU-Kommission und mehrere Mitgliedsländer wollen die humanitäre Krise in dem Land mit Hilfen in Höhe von 522 Millionen Euro lindern. Etwas mehr als die Hälfte dieser Summe wird von der Kommission finanziert, wie sie mitteilte. Den Rest übernehmen Mitgliedstaaten, darunter Polen, Spanien und Deutschland.

Zuvor hatte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei einer dem Sudan gewidmeten Konferenz in London Hilfen in Höhe von 125 Millionen Euro zugesagt. Großbritannien kündigte 140 Millionen Euro für humanitäre Hilfen an. Den EU-Angaben zufolge sind 109 Millionen Euro, etwa ein Fünftel der von EU und Mitgliedstaaten bereitgestellten Summe, für Nachbarländer Sudans vorgesehen, die vom Bürgerkrieg in dem Land betroffen sind.

Mit den Mitteln sollen unter anderem Gesundheit, Ernährung, Wasser, Hygiene und Bildung finanziert werden, wie die EU-Kommission weiter miteilte. Im Sudan hat sich die humanitäre Lage zuletzt immer weiter verschlechtert. Die Vereinten Nationen warnen vor einer humanitären Katastrophe, zu der die seit zwei Jahren anhaltenden Kämpfe geführt hätten.

Afrikanische Union beklagt “schlimmste humanitäre Krise der Welt”

So seien im Sudan zwölf Millionen Menschen innerhalb des Landes sowie ins Ausland vertrieben worden, die Zahl der von Hunger bedrohten Menschen wird auf bis zu 30 Millionen geschätzt. Im Sudan leben knapp 50 Millionen Menschen. Die Afrikanische Union (AU), deren Vertreter ebenfalls an der Konferenz in London teilnahmen, spricht von der “schlimmsten humanitären Krise der Welt”.

Der sudanesische de-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan und sein früherer Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo kämpfen seit zwei Jahren um die Macht im Sudan. Der Norden und der Osten des Landes stehen unter Kontrolle von al-Burhans Militärregierung, große Gebiete des Südens die westliche Region Darfur werden vom RSF, der Daglos Miliz, kontrolliert. Bei den Kämpfen wurden bislang zehntausende Menschen getötet.

Beunruhigt zeigten sich die UN auch im Hinblick auf den Anstieg von Vergewaltigungen im Konfliktgebiet. Sie würden gezielt als Kriegsmittel eingesetzt. “Die Nachfrage nach lebensrettender Unterstützung für Überlebende von Vergewaltigung und sexueller Gewalt ist um 288 Prozent gestiegen”, sagte die Regionaldirektorin der Organisation UN Women, Anna Mutavati. “Die Körper der Frauen sind zu einem Schlachtfeld geworden.” Eine eindeutige Anschuldigung an eine der beiden Kriegsparteien brachte sie aber nicht vor.

UN beklagen Waffenlieferungen an Konfliktparteien

“Dieser Krieg muss beendet werden”, forderte angesichts der Krise Außenministerin Baerbock in London. Die Konfliktparteien forderte sie zu Verhandlungen auf, und schlug insbesondere den Golfstaaten vor, bei einer politischen Lösung zu helfen. “Wir fordern anytille externen Akteure auf, ihre Macht verantwortungsvoll einzusetzen, um ein sicheres und friedliches Umfeld zu schaffen.” 

Hintergrund sind Waffenlieferungen und Finanzhilfen aus dem Ausland an die Konfliktparteien. Recherchen der New York Times legten zuletzt nahe, dass die RSF-Miliz von den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Waffen versorgt wird. Zudem soll auch Russland laut älteren US-Vorwürfen sowohl die RSF, als auch das sudanesische Militär mit Waffen beliefert haben.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Waffenhilfen aus dem Ausland an die Konfliktparteien. Der Bürgerkrieg werde dadurch verlängert. Auch er forderte von Regionalmächten einen Einsatz für eine diplomatische Lösung. Zudem müsse eine weitere Zersplitterung des Sudan verhindert werden.  

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