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Hotelpreise in Würzburg explodieren zum Katholikentag – Bayern | ABC-Z

Schon Anfang Dezember leuchtet ein Warnhinweis auf der Buchungsplattform auf: Vom 13. bis 17. Mai 2026 sind in Würzburg bereits 90 Prozent der Unterkünfte ausgebucht. Nur noch gut 20 Angebote werden angezeigt. Auch bei diesen wird man darauf hingewiesen: Man möge sich beeilen mit der Buchung, es gebe nur noch wenige freie Zimmer. Die Preise sind bei den meisten Angeboten hoch – ein klassisches Hotelzimmer mit Doppelbett gibt es etwa für knapp 1800 Euro, ohne Frühstück. Wer nur eine Woche später im Mai einen ebenso langen Aufenthalt plant, sieht ein anderes Bild. Die Plattform findet dann 120 Unterkünfte, das zuvor so teure Hotelzimmer kostet dann nur noch die Hälfte.

Würzburg ist vom 13. bis 17. Mai 2026 ein begehrtes Ziel: Zum Katholikentag werden bis zu 30 000 Besucher erwartet. Viele von ihnen übernachten in der Stadt, was bereits jetzt zu ausgebuchten Hotels führt. Immer wieder meldeten sich Menschen bei ihr, die kein Zimmer mehr fänden, sagt Pia Dusella, die beim Katholikentag den Teilnahmeservice leitet. Die Besucher könnten oft nicht viel Geld für ihren Schlafplatz ausgeben. Denn die meisten blieben für mehrere Tage auf dem Großereignis und müssten ihr Budget im Blick behalten. Neben der Unterkunft müsse man schließlich auch Geld für die restliche Versorgung einplanen, die Kosten summieren sich schnell.

Die Unterbringung der Gäste sei auch in der Vergangenheit oft ein Thema gewesen, sagt Dusella. „Man kann das immer wieder beobachten.“ Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage sei aber auch abhängig von der Region. Würzburg sei allgemein ein sehr gefragtes Ziel, sagt Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt. Im Jahr 2024 habe man erstmals mehr als eine Million Übernachtungen registriert, in diesem Mai seien es 110 900 gewesen. Der Katholikentag steigere die Beliebtheit noch einmal, da allein an fünf Tagen Zehntausende Besucher erwartet werden. Ein solches Ereignis sei für jede Stadt außergewöhnlich, sagt Weiß. Aus touristischer Sicht sei es jedenfalls positiv, dass die Veranstaltung in Würzburg stattfinde, sie sei ein „Aushängeschild“.

Dass die Preise für ein Hotelzimmer steigen, ist bei vielen Großereignissen zu beobachten. Das liegt aber nicht nur an der erhöhten Nachfrage, wie Thomas Geppert sagt, Landesgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Bayern. Die hohe Auslastung in solchen Phasen bedeute auch, dass die betrieblichen Kosten stiegen – von Personal über Energie bis hin zu Lebensmitteln und Dienstleistungen. Hotels müssten zudem oft zusätzliche Mitarbeiter einsetzen, Schichtsysteme anpassen oder externe Kräfte hinzuziehen. Das erhöhe die Kosten deutlich.

Geppert weist auch darauf hin, dass ein Betrieb das ganze Jahr über Ausgaben habe. In buchungsarmen Monaten könne teilweise nicht einmal die Pacht ausgeglichen werden. Höherpreisige Tage und Wochen wie bei Großveranstaltungen seien daher umso wichtiger: „Hier wird wertvoller Umsatz gemacht, der hilft, die Kosten zu decken“, sagt Geppert. Er rät, eine entsprechende Reise nicht zu spät zu planen: „Wer früh bucht, findet auch zu Großveranstaltungszeiten meist noch günstigere Angebote.“

Unter dem Leitwort „Hab Mut, steh auf!“ findet in Würzburg vom 13. bis zum 17. Mai 2026 der 104. Deutsche Katholikentag statt. Wer noch einen Schlafplatz sucht, sollte sich langsam darum kümmern. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Wenn das nicht mehr klappt, versucht das Organisationsteam des Katholikentags laut Dusella, die Gäste bei der Suche nach erschwinglicheren Alternativen zu unterstützen. Man arbeite zum Beispiel mit Winzern in der Region zusammen, die sich bereit erklären, Besucher aufzunehmen. Zudem organisiere man Gemeinschaftsquartiere in Würzburger Schulen. Mit Schlafsack und Isomatte kann man in Klassenzimmern übernachten. Trotz der günstigen Vermittlungsgebühr von 39 Euro pro Person wolle man einen „gewissen Komfort“ bieten, sagt Dusella. Auf Turnhallen wolle man daher nur im absoluten Notfall ausweichen.

Danach sieht es Dusella zufolge aber nicht aus. Das Team setzt noch auf eine weitere Option und appelliert an Privatleute, ihre Häuser für Übernachtungsgäste zu öffnen. 150 haben sich bereits gemeldet, wie Dusella sagt, dadurch seien 300 bis 400 Schlafplätze geschaffen worden. Seit Kurzem können sich die Besucher des Katholikentags auf einer Plattform über die Gastgeber informieren und die Angebote nach ihren eigenen Bedürfnissen filtern. Hat man etwas Passendes gefunden, kann man den Gastgeber direkt kontaktieren.

Der Austausch, der in den Privatquartieren entsteht, kann für beide Seiten bereichernd sein, sagt der Würzburger Bischof Franz Jung: Die Gastgeber „teilen mit den Gästen nicht nur ihr Dach, sondern auch ihr Leben und den Schatz gemeinsamer Erfahrungen“. Annette und Karolina Tiller können das bestätigen. Mutter und Tochter waren beim vergangenen Katholikentag in Erfurt selbst Gäste bei einem Ehepaar und begeistert davon. Dieses Jahr bieten sie drei Schlafplätze in einem ehemaligen Kinderzimmer an.

Bedenken, dass letztlich Besucher ohne Unterkunft dastehen könnten, hat Dusella vom Katholikentag eigenen Worten zufolge nicht. „Wir denken, dass wir allen helfen können, einen guten Schlafplatz zu finden.“ In Kauf nehmen müsse man aber vielleicht einen etwas weiteren Weg bis ins Stadtzentrum. Ein Stück außerhalb von Würzburg gebe es durchaus noch Kapazitäten, die Anbindung sei zudem gut. Dusella kann sich außerdem vorstellen, dass sich die Lage zwischenzeitlich wieder entspannt. Viele Zimmer seien von Organisationen geblockt worden, doch oft entscheide sich erst später, wie viele Betten tatsächlich gebraucht würden. Möglicherweise, sagt Dusella, werden dadurch auch wieder Schlafplätze frei.

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