Hornissen im Ampertal: Lebensweise und Bedeutung – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Jeden Monat stellt Wolfgang Kuhn, Gebietsbetreuer des Ampertals bei den Landschaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck, einen Ureinwohner des Ampertals vor. Im September sind es die Hornissen, die zu dieser Zeit häufig bei ihrem Hochzeitsflug zu beobachten sind.
„Im Herbst zeigt sich das Leben der Hornissen (Vespa crabro) an der Amper in seinem letzten, aber besonders eindrucksvollen Stadium“, erzählt Kuhn. Denn ein Hornissenstaat erreiche jetzt seine maximale Größe. Mehrere Hundert Arbeiterinnen versorgen das Nest, sammeln Insekten zur Ernährung der Brut und verteidigen die Kolonie gegen Störungen.
Die Jungköniginnen verlassen im September das Nest, um sich mit den Männchen zu paaren, oft in der Nähe des Nestes oder auf sonnigen Lichtungen. Nach der Begattung suchen die Jungköniginnen geschützte Orte zur Überwinterung – zum Beispiel unter Baumrinde, in Holzspalten oder im Boden. Die Männchen sterben kurz nach der Paarung, die Arbeiterinnen, sobald die Temperaturen dauerhaft sinken.
„Auch der alten Königin, die im Frühjahr das Nest gegründet hat, ergeht es nicht besser“, sagt Kuhn weiter. „Ihre Aufgabe ist mit dem Aufbau des Staates und dem Ausflug der Jungköniginnen, die im nächsten Jahr eine neue Generation gründen werden, erfüllt.“ Mit den sinkenden Herbsttemperaturen sterbe auch sie bald. Das verlassene Nest wird nicht erneut bezogen und zerfällt allmählich. Es dient anderen Insektenarten als Unterschlupf oder wird von Mikroorganismen zersetzt. „Das Leben der Hornissen ist damit ein eindrucksvolles Beispiel für die Vergänglichkeit, die in der Natur allgegenwärtig ist“, so Kuhn.
Die Amper biete mit ihren Auwäldern, feuchten Wiesen und alten Baumstrukturen ideale Bedingungen für die Ansiedlung von Hornissenvölkern. Besonders in hohlen Bäumen oder verlassenen Spechthöhlen fänden die Tiere geeignete Nistplätze. „Hornissen sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems: Als fliegende Räuber regulieren sie die Population anderer Insekten – darunter auch Schädlinge wie Fliegen oder Wespen“, erklärt der Gebietsbetreuer.
:Alles im Fluss
Wenn alles schön grün ist, ist alles in Ordnung? Nein, Dynamik ist unverzichtbar im Kreislauf von Werden und Vergehen.
Dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz zufolge sind Hornissen trotz ihres schlechten Rufs nicht aggressiv. Die Hornisse ist die größte heimische Wespenart, die Königin kann bis zu 35 Millimeter lang werden. Anders als andere Wespen seien Hornissen jedoch grundsätzlich friedfertige Tiere, die eher die Flucht ergreifen, als die Konfrontation zu suchen. „Dennoch hält sich das Gerücht, dass Hornissen sehr gefährlich seien und ihre Nester entfernt werden müssen. Aber das ist nicht nur schlecht für den eigenen Garten, sondern zudem auch illegal“, heißt es auf der Homepage des LBV. Die Tiere vertilgen nicht nur andere Insekten, sondern bestäuben auch bestimmte Pflanzen.
Die einheimische Hornisse hat Kuhn zufolge seit einigen Jahren zunehmend Konkurrenz durch die gebietsfremde Asiatische Hornisse (Vespa velutina) bekommen. Ursprünglich aus Südostasien stammend, breitet sie sich seit ihrer Einschleppung nach Europa immer weiter aus. Bisher sei sie bis ins nördliche Bayern gekommen, es bestehe aber die Befürchtung, dass sie den Weg nach Südbayern und auch an die Amper findet. Die Asiatische Hornisse ist etwas kleiner und dunkler gefärbt als die heimische. Ihr Nest hängt meist frei in Bäumen oder an Gebäuden. Sie jagt bevorzugt Honigbienen und sollte bei Sichtung der Plattform Beewarned.de gemeldet werden.





















