Höhere Zölle angedroht: Spanien zieht bei Nato-Gipfel Trumps Zorn auf sich | ABC-Z

Höhere Zölle angedroht
Spanien zieht bei Nato-Gipfel Trumps Zorn auf sich
25.06.2025, 19:35 Uhr
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Die Nato-Staaten feiern sich dafür, bei ihrem Gipfel in Den Haag ein neues Ausgabenziel festgelegt zu haben. Doch ein Land zieht nicht mit: Spanien. US-Präsident Trump findet das “schrecklich” und spricht schon über eine Retourkutsche.
US-Präsident Donald Trump droht Spanien wegen seiner Weigerung, das neue Nato-Ausgabenziel von fünf Prozent der Wirtschaftsleistung mitzutragen, mit höheren Zöllen. Er werde Spanien dafür bezahlen lassen, sagte Trump bei seiner Pressekonferenz zum Abschluss des Nato-Gipfels in Den Haag. Er werde mit Spanien einen Handelsvertrag abschließen, mit dem das Land doppelt so hohe Zölle auferlegt bekomme als andere Staaten. Und er werde diese Verhandlungen persönlich führen.
“Es ist schrecklich, was Spanien gemacht hat”, sagte Trump. Der südeuropäische Nato- und EU-Staat hatte sich auf dem Gipfel der transatlantischen Allianz als einziger der 32 Mitgliedstaaten geweigert, das neue Ausgabenziel mitzutragen. Als EU-Staat ist Spanien für seine Handelspolitik aber nicht mehr selbst verantwortlich. Die Verhandlungen mit den USA über die Zollpolitik Trumps werden von der EU-Kommission geführt.
Beschlossen hat die Nato in Den Haag, die Verteidigungsausgaben bis 2035 auf insgesamt fünf Prozent der Wirtschaftsleistung zu erhöhen. Davon sollen 3,5 Prozent direkt in das Militär investiert werden und weitere 1,5 Prozent in Infrastruktur, die auch militärisch genutzt werden kann.
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte in Den Haag, für sein Land seien die bestehenden zwei Prozent der Wirtschaftsleistung ausreichend, um die Verteidigungsziele zu erreichen. “Das ist genug, realistisch und in Einklang mit dem Sozialstaat”, betonte Sánchez. Die Souveränität seines Landes müsse respektiert werden. Es gebe mit der Nato abgestimmte Vorgaben, was Spanien zur Verteidigungsfähigkeit des Bündnisses beitragen solle, sagte Sánchez. Das spanische Militär habe ihm versichert, dass es diesen Anforderungen mit zwei Prozent des BIP gerecht werde.
Spanien konnte nach Angaben von Diplomaten letztlich doch mit an Bord geholt werden, weil für das Jahr 2029 eine Überprüfung der neuen Zielvorgabe in Aussicht gestellt wurde. Dann sollen ohnehin neue Planungsziele für Abschreckung und Verteidigung vereinbart werden. Für das kritische Spanien gibt es eine Neben-Absprache: Nato-Generalsekretär Mark Rutte sicherte Sánchez schriftlich zu, dass Spanien das neue Prozent-Ziel nicht erreichen muss, wenn es die von ihm geforderten Fähigkeiten mit weniger Geld bereitstellen kann. In Brüssel wird dies allerdings für wenig realistisch gehalten.