Höhere Bußgelder: Frankfurt verschärft endlich den Kampf gegen Müllsünder | ABC-Z

Wer wissen will, wie die Broken-Windows-Theorie funktioniert, muss nur an einem lauen Sommerabend die Frankfurter Innenstadt durchstreifen. An vielen Stellen spielen sich ähnliche Szenen ab. Liegt irgendwo ein To-go-Becher herum, folgt bald ein zweiter. Verpackungen aus dem Supermarkt? Gefühlt an jeder Ecke. Am Mainufer lassen die Besucher ihre Pizzaschachteln liegen – denn andere tun es ja auch.
Und erinnern wir uns daran, als die Zeil vor Jahren einen neuen Belag bekommen hat. Gerade einmal wenige Wochen blieb er sauber. Dann spuckte jemand als Erstes sein Kaugummi darauf. Irgendwann folgten weitere. Inzwischen sieht man die hässlichen Flecken überall.
Und sogar vor Wildpinkeln macht die Gesellschaft keinen Halt, schon lange nicht. Offenbar gibt es den Effekt, dass bei manchen Menschen, die ein solches Verhalten beobachten, die Hemmschwelle sinkt, es dem anderen gleichzutun. Dasselbe gilt für Hundekot, der liegen gelassen wird, nach dem Motto: Warum soll ich den Haufen entfernen, wenn der andere ihn bei seinem Hund auch liegen lässt?
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die Sauberkeit in der Stadt eines der drängendsten Themen ist, die die Menschen in Frankfurt – und auch in anderen Großstädten – bewegen. Es geht um nicht weniger als die Frage, wie sich das öffentliche Miteinander auf engstem Raum gestalten lässt.
Es geht um Konflikte. Um das Wohlbefinden in einer Stadt. Und nicht zuletzt um das Image, das bei Touristen und Geschäftsreisenden entsteht, wenn sie aus der B-Ebene der Hauptwache auf die Zeil kommen und im Slalom laufen müssen, weil überall noch Verpackungen und Essensreste herumliegen.
Deshalb ist es nur konsequent, wenn die Stadtregierung nun endlich strikter gegen die sich immer weiter ausbreitende Unart vorgehen will, den öffentlichen Raum als einen Ort zu sehen, um den man sich nicht größer zu scheren hat. Zu viele Menschen leben offensichtlich nach dem Grundsatz: Aufräumen können ja andere. Diese Müllsünder stärker zu belangen, ist auch ein Zeichen an jene, die sich an gesellschaftliche Normen halten.
Bis zu 1000 Euro für illegalen Sperrmüll und 400 Euro für liegen gelassenen Hundekot müssen Verursacher künftig zahlen – das sind nur zwei Beispiele, die aber zeigen, wie ernst es die Stadt meint. Doch klar ist auch, dass hohe Bußen allein nicht helfen, solange die Stadt nicht in der Lage ist, das Fehlverhalten auch zu kontrollieren. Und da fehlt es weiterhin an Personal beim Ordnungsamt. Solange dieses Problem nicht gelöst ist, wird es schwer, ein Umdenken bei den Menschen zu erzwingen.





















