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“Hoffnungen für 2024 enttäuscht”: Banken: Längere Wirtschaftsflaute wegen Stimmungstief | ABC-Z


“Hoffnungen für 2024 enttäuscht”

Banken: Längere Wirtschaftsflaute wegen Stimmungstief

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Die deutschen Banken haken eine Konjunkturbelebung für dieses Jahr ab. Das Land habe den Blues. Die Bundesregierung müsse nun dringend das Ruder rumreißen. Ein Stillstand bis zur Wahl könne sich Deutschland schlicht nicht leisten.

Die Chefvolkswirte der privaten Banken haben ihre Konjunkturprognose gesenkt und rechnen nun mit einer allmählichen Erholung der deutschen Wirtschaft erst im kommenden Jahr. Wie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) mitteilte, erwarten die privaten Banken für 2024 eine Stagnation der gesamtwirtschaftlichen Leistung und für 2025 ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,7 Prozent. Im März waren sie noch von einem Wachstum von 1,2 Prozent für 2025 ausgegangen, nach einer Stagnation in diesem Jahr.

Die Konjunktur dürfte sich 2025 langsam erholen, unterstützt durch weiter steigende Reallöhne und eine etwas abflauende Sparquote der privaten Haushalte. Die außenwirtschaftlichen Impulse werden den Volkswirten zufolge allerdings auch im kommenden Jahr zunächst schwach bleiben. “Die Hoffnungen auf eine stärkere Konsumbelebung wurden in diesem Jahr enttäuscht. Auch die Investitionen der Unternehmen sind deutlicher als erwartet zurückgegangen”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Heiner Herkenhoff.

Ursache dafür sieht Herkenhoff in der gedrückten Stimmungslage im Land. “Verbraucherinnen und Verbraucher sind über die weitere wirtschaftliche Entwicklung verunsichert. Sie halten sich mit ihren Ausgaben zurück und legen stattdessen mehr Geld zur Seite. Und dies, obwohl die Reallöhne inzwischen wieder steigen. Auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen leidet unter der getrübten Stimmung”, sagte er.

Der Bankenverband forderte die Politik zu weiteren Anstrengungen auf, um die Standort- und Investitionsbedingungen in Deutschland grundlegend zu verbessern. Die Bundesregierung müsse nicht nur die Wachstumsinitiative umfassend und schnell umsetzen. Darüber hinaus seien auch deutliche Signale nötig, um die notwendige Aufbruchstimmung zu schaffen. “Einen wirtschaftspolitischen Stillstand bis zur Bundestagswahl in einem Jahr können wir uns nicht leisten”, sagte Herkenhoff.

“Halbes verlorenes Jahrzehnt”

Am Vortag hatte auch das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) seine Prognosen gesenkt und sieht die Entwicklung nun wie der BdB. “Das hört sich zunächst harmlos an. Insgesamt aber hat die Wachstumsschwäche inzwischen in der Summe dramatische Folgen”, sagte der wissenschaftliche Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts, Sebastian Dullien. “Das Bruttoinlandsprodukt wird Ende 2024 etwa da liegen, wo es Ende 2019 schon einmal lag.” In den USA dagegen liege das BIP inzwischen um fast 10 Prozent höher als vor der Coronavirus-Pandemie. Im Rest des Euroraums einschließlich solcher Länder wie Italien oder Frankreich liege das BIP immerhin um 5 Prozent höher. “Das heißt, Deutschland hat hier ein halbes verlorenes Jahrzehnt hinter sich”, beklagte der Ökonom.

Die Stagnation in diesem Jahr liege an einer verhaltenen Nachfrage aus dem Ausland, einer restriktiven und unsteten Fiskalpolitik der Bundesregierung, die sowohl das Konsumentenvertrauen als auch Investitionen bremse, und an einer trotz erster Zinssenkungen nach wie vor zu straffen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Für nächstes Jahr sieht das IMK ebenfalls Lichtblicke durch weiter steigende Nominallöhne eine abnehmende Inflation und mehr privaten Konsum.

Das IMK betonte, die hartnäckige Flaute sei auch Symptom veränderter weltwirtschaftlicher Gegebenheiten, auf die die Wirtschaftspolitik reagieren müsse. “In der Vergangenheit hat sich die deutsche Wirtschaft meist über den Export aus der Wirtschaftsflaute gezogen”, so das IMK. Dafür stünden die Chancen derzeit allerdings schlecht, was auch an der forcierten Industriepolitik der wichtigen Handelspartner China und USA.

“In dieser Situation bräuchten wir in Deutschland eine wirtschaftspolitische Zeitenwende mit umfangreichen und kontinuierlichen Investitionen unter anderem in erneuerbare Energien, Netze, Verkehrsinfrastruktur und Bildung”, sagte IMK-Chef Dullien.

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