Wirtschaft

Hoffnung auf Entspannung: Ölpreis gibt nach Waffenstillstand deutlich nach | ABC-Z


Hoffnung auf Entspannung

Ölpreis gibt nach Waffenstillstand deutlich nach

Die Ankündigung eines Waffenstillstands zwischen dem Iran und Israel drückt die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit mehr als einer Woche. Experten zufolge ist die Gefahr eines Angebotsschocks zunächst gebannt.

Die Ölpreise setzen die Talfahrt vom Vortag fort. Im Krieg zwischen Israel und dem Iran ist inzwischen eine Waffenruhe in Kraft getreten, und die Hoffnung auf eine Entspannung der Lage im Nahen Osten lässt die Notierungen am Ölmarkt sinken.

Ein Barrel (159 Liter) Brent-Öl aus der Nordsee mit Lieferung im August kostete am Morgen 68,79 US-Dollar und damit 2,69 US-Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 2,84 US-Dollar auf 65,67 US-Dollar.

Brent Rohöl
Brent Rohöl 69,54

In der Nacht zum Montag war der Preis für Brent-Öl noch zeitweise auf mehr als 81 US-Dollar gestiegen, nachdem die USA am Wochenende Atomanlagen im Iran angegriffen hatten. In der vergangenen Nacht hat US-Präsident Donald Trump dann aber überraschend eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran angekündigt. Diese ist mittlerweile nach seinen Angaben in Kraft getreten.

Seit Montagmorgen ist der Brent-Preis etwa 12 US-Dollar je Barrel eingebrochen. Mit der Talfahrt ist die Notierung für Rohöl aus der Nordsee wieder auf dem Niveau angekommen, das sie zu Beginn des Kriegs zwischen Israel und dem Iran am 13. Juni hatte.

Nach Einschätzung des Analysten Chris Weston vom australischen Handelshaus Pepperstone sind Anleger mittlerweile der Überzeugung, dass das Risiko eines Angebotsschocks am Ölmarkt endgültig gebannt sei. Experten der Dekabank kommentierten: “Die Äußerungen Trumps, dass ein Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran erzielt sei, lassen die Risikowahrnehmung deutlich zurückgehen.”

Der größte US-Stützpunkt

Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet und bombardiert seitdem insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Der Iran attackiert Israel seitdem mit Raketen und Drohnen. Die USA griffen in der Nacht zum Sonntag in den Krieg ein, indem sie die drei iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan bombardierten.

Bei dem US-Stützpunkt Al-Udeid in Katar handele es sich um “ein militärisches Ziel, das offenbar außerhalb aller bewohnten Zentren liegt, und es scheint, dass Öl-Infrastruktur nicht betroffen ist”, erklärte der Analyst John Kilduff von Again Capital zur Preisentwicklung. Die Börse sehe in dem Angriff keine weitere Eskalation des Konflikts, sondern eine “Maßnahme, damit die Iraner ihr Gesicht wahren”.

Der Iran nutzte für seinen Angriff auf Al-Udeid nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums Kurz- und Mittelstreckenraketen. Demnach gab es weder Tote noch Verletzte. Der US-Stützpunkt Al-Udeid ist der größte im Nahen Osten, dort sind Teile des Militärkommandos Centcom sowie Spezialeinheiten stationiert. Nach katarischen Angaben waren die Soldaten nach Warnungen in Sicherheit gebracht worden.

Ein Fünftel des weltweiten Handels

Mit dem Angriff in Katar entschied sich die Führung in Teheran zunächst nicht für die vielfach diskutierte Option, die Straße von Hormus, eine der wichtigsten Verkehrsrouten für den weltweiten Ölhandel, zu blockieren. Durch die nur 50 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman wurden 2024 im Schnitt täglich etwa 20 Millionen Barrel Rohöl transportiert und damit fast 20 Prozent des weltweiten Verbrauchs. Auch etwa ein Fünftel des weltweiten Handels mit verflüssigtem Erdgas (LNG) verläuft durch die Meerenge.

Nach Einschätzung der Analystin Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank würde eine Blockade der Straße von Hormus den Ölpreis über die Hundert-US-Dollar-Marke springen lassen. Kildruff betonte, der Iran habe aber keinerlei Interesse, den Ölhandel einzuschränken. Vielmehr sei die Islamische Republik angewiesen auf “ihre Petro-US-Dollar, um den Wiederaufbau ihrer Infrastruktur” nach den Angriffen Israels und der USA zu finanzieren.

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