Wirtschaft

Hochzins-Phase endet: DAX überspringt 19.000er-Marke – Zinswende lockt Anleger | ABC-Z


Hochzins-Phase endet

DAX überspringt 19.000er-Marke – Zinswende lockt Anleger

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Auf beiden Seiten des Atlantiks haben die Notenbanken das Ende der hohen Zinsen eingeläutet. Die EZB hat die Zinsschraube mittlerweile zweimal gelockert. Die Fed stieg nun auch mit einem kräftigen Rückschritt ein. An den Börsen sorgt dies für ausgesprochen gute Laune. Der DAX schwingt sich in neue Höhen auf.

Die sinkenden Zinsen dies- und jenseits des Atlantiks locken die Anleger an die Aktienmärkte. Der deutsche Leitindex DAX überspringt erstmals die Rekordmarke von 19.000 Punkten. Die US-Notenbank hat die Zinswende am Vortag mit einem ungewöhnlich großen Schritt eingeleitet und will die Geldpolitik weiter lockern. Die Europäische Zentralbank hatte auf ihrer jüngsten Zinssitzung nach der Zinswende im Juni nachgelegt und die Schlüsselsätze erneut gesenkt.

DAX 19.031,70

“In Kombination mit den sehr guten Angebotsbedingungen der US-Wirtschaft, insbesondere dem starken Produktivitätswachstum, könnte der Startschuss für eine Jahresendrally gefallen sein”, prognostizierte Stratege Eckhard Schulte von MainSky Asset Management.

“Wenn die US-Konjunktur auch aufgrund der Zinswende wieder mehr Schwung erhält, ist das immer auch ein gutes Signal für die deutsche Exportwirtschaft”, sagte der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier. “Denn die USA sind vom Volumen her weiterhin unser wichtigster Absatzmarkt.”

+++ Verfolgen Sie den Handelsverlauf in unserem Börsen-Tag +++

Die Nähe zur 19.000er-Marke im DAX machte einigen Händlern allerdings auch Sorgen. Sie weisen auf den Großen Verfalltag der September-Optionen und -Futures am Freitag hin. Dies sei einer der wichtigsten Termine des Jahres an den internationalen Terminbörsen. “Typisch ist dann immer, dass man versucht, runde Marken zu überrennen”, sagt ein Optionshändler. Das sorge dafür, dass solche Marken kurzfristig überschritten werden, danach aber die Nachfrage zusammenfalle: “Erst im Verlauf der nächsten Wochen wird sich herausstellen, ob hier echte Käufe von Langfristanlegern stattfinden.”

Seit Jahresbeginn hat der DAX nun knapp zwölf Prozent zugelegt. Zu den größten Gewinnern im Tagesverlauf zählen am Mittag die Papiere des Konsumgüterherstellers Beiersdorf, des Autobauers BMW und des Onlineversenders Zalando. Die wenigen Verlierer werden derweil von der Deutschen Telekom angeführt. Auch die Versorger-Titel von Eon und RWE notierten leichter.

Börsen-Euphorie in Kontrast zur Real-Wirtschaft

Für Aktienanleger sind die Aussichten auf sinkende Zinsen gute Nachrichten. Aktien werden im Vergleich zu festverzinslichen Papieren wieder attraktiver. Kredite werden günstiger, Unternehmen können sich deshalb leichter finanzieren, Investitionen werden erschwinglicher. Und die Zeichen stehen auf weitere geldpolitische Lockerungen durch die Notenbanken und somit auf verbesserte Finanzierungsbedingungen. Denn zuletzt ist die Inflationsrate in Deutschland unter die 2-Prozent-Grenze gefallen.

Gleichwohl steht die Entwicklung an den Börsen in Kontrast zur mauen Wirtschaftslage in Deutschland. Allerdings richten sich die Blicke von Aktienanlegern oft nicht unbedingt auf die aktuelle Lage, sondern auf künftige Gewinne. Zudem sind die meisten der 40 im DAX geführten Konzerne international aufgestellt: Deutschland ist also nur ein Markt unter vielen.

Die Marken von 15.000 und 16.000 knackte der DAX im März und August 2021, als die Börsen weltweit ihre Corona-Tiefs aus dem Vorjahr hinter sich ließen. Zu Beginn der Pandemie fiel der Index bis auf 8256 Punkte. Seitdem hat sich der Kurs also deutlich erholt – obwohl es unter anderem durch den andauernden russischen Krieg in der Ukraine und den Nahostkonflikt weiter Belastungen für die Wirtschaft gibt.

Back to top button