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Hochwasser-Chaos in Bayern: Zug zwischen Ingolstadt und München fährt wieder | ABC-Z

München – Das Hochwasser war tagelang angesagt. Und die Deutsch Bahn vorbereitet? Ein AZ-Leser auf jeden Fall trat Samstagmorgen seinen Kurztrip nach Stuttgart mit einem guten Gefühl an. Wenn auf der Webseite der Bahn keinerlei Hinweise auf mögliche Ausfälle zu finden waren, dann werde es auch keine Probleme geben, dachte er. Ein naiver Gedanke, wie sich rausstellen sollte. Die aktuelle Zugverkehr-Lage im Überblick.

Auf der morgendlichen Hinfahrt nach Stuttgart hielt der Zug noch regulär in Günzburg, auf der Strecke war ein, zwei Mal ein bisserl Hochwasser durchs Zugfenster zu erahnen.

Auch die mittägliche Rückfahrt begann in Stuttgart noch ganz normal, der ICE kam aber schon nach wenigen Minuten im Städtchen Plochingen zum Halten. Dort hieß es erst, man könne nicht in Ulm halten, später, man könne gar nicht über die Schwäbische Alb fahren und weiche über Aalen aus. Schließlich meldete der Zugführer, es gehe zurück nach Stuttgart, wo der Zug ende. Als man wieder in Stuttgart war, hieß es, der ICE fahre nun doch nach München, wenn auch über Aalen.

Schließlich erreichte man nach einer Fahrt mit vielen Halten auf freier Strecke mit drei Stunden Verspätung doch noch den Münchner Hauptbahnhof. Was für ein Glück! Wie die langen Schlangen mit gestrandeten Bahnkunden im Bahnhof zeigten. Und die Nachrichten der nächsten Stunden. Von München aus fielen am Samstag und auch noch am Sonntag etliche Züge aus, etwa auf der Strecke nach Nürnberg, Erfurt und Berlin und eben auch auf der Route durch die Haupt-Hochwassergebiete in Richtung Augsburg, Ulm und Stuttgart.

Die Bahn rät vor Reisen nach Süddeutschland ab

Laut Bahn ist München zur Zeit mit Fernverkehrszügen aus Richtung Stuttgart, Würzburg und Nürnberg nicht anfahrbar. Bahnfahrer sollen sich auch auf weitere Ausfälle nördlich und westlich von München einstellen. In den noch verbleibenden Zügen müsse außerdem mit einer sehr hohen Auslastung zu rechnen sein.

Auf diesen Strecken kommt es aktuell zu Zugausfällen:

München – Nürnberg – Erfurt – Berlin
Karlsruhe – Stuttgart – Ulm – Augsburg – München
Stuttgart – Mannheim – Frankfurt(M)
München – Lindau – Bregenz – Zürich
Karlsruhe – Stuttgart – Crailsheim – Nürnberg
Augsburg – Kempten(Allgäu) – Oberstdorf
Es kommt aktuell zu Verspätungen auf folgenden Strecken:

Nürnberg – Würzburg: Züge verspäten sich um zusätzlich etwa 25 Minuten.

Aufgrund der aktuellen Lage hebt die Bahn die Zugbindung auf. Bahnreisende können also mit ihrem Ticket auch zu einem späteren Zeitpunkt fahren. Das betrifft aktuell alle Fahrgäste, die bis einschließlich Sonntag ein Ticket für eine Reise im Zeitraum vom 2. bis 4. Juni 2024 gekauft haben und diese aufgrund der Unwetterschäden verschieben möchten. Das Ticket gelte dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei storniert werden. 

Auch die S-Bahn in München war teilweise betroffen. Nach Erdrutschen zwischen Baierbrunn und Ebenhausen sowie Icking und Ebenhausen bleibt die S-Bahn-Strecke der S7 zwischen Wolfratshausen und Höllriegelskreuth bis auf Weiteres gesperrt.

Alternative Fernbus und Mietwagen?

Aufgrund von Unwetterschäden ist der Zugverkehr in Bayern stark beeinträchtigt, Fernverkehrszüge aus Richtung Stuttgart, Würzburg und Nürnberg können München nicht anfahren.

Alternativ können Fahrgäste etwa auf Fernbusse umsteigen. Am Montag sind für die Strecke München–Berlin bei Flixbus kurzfristig nur noch vereinzelte Plätze verfügbar. Die Fahrt kostet zwischen 45 und 70 Euro und dauert mit Umsteigen rund elf Stunden. Für Dienstag waren unter flixbus.de am Montag noch einige Fahrten buchbar.

Auch mit einem Mietwagen können gestrandete Fahrgäste an ihr Ziel kommen. Etwa bei der Autovermietung Sixt waren am Montag unter sixt.de noch einige Fahrzeuge verfügbar.
Eine Fahrt mit Abholung am Dienstag am Hauptbahnhof München und Rückgabe am selben Tag am Hauptbahnhof Berlin kostet zwischen 215 Euro für einen MG4 Elektrowagen und 500 Euro für einen 7er BMW, zuzüglich Spritkosten. Ab 300 Kilometern kommt ein Kilometerzuschlag hinzu. Die Fahrt dauert rund sieben Stunden.

Zugverkehr zwischen Ingolstadt und München wieder aufgenommen

Nachdem die Zugstrecke zwischen München und Ingolstadt wegen des Hochwassers und dem Ausfall eines Stellwerks unterbrochen war, ist sie seit Dienstagnachmittag wieder befahrbar. Das Stellwerk in Baar-Ebenhausen (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) sei repariert, teilte die Bahn am frühen Dienstagnachmittag auf der Plattform X mit. Der Nah- und Fernverkehr auf der vielbefahrenen Strecke werde wieder aufgenommen, heißt es. Verspätungen und vorzeitige Fahrtenden seien aber weiter möglich. Ein wegen der Störung eingerichteter Ersatzverkehr werde daher vorerst weiter aufrechterhalten. Auch auf anderen Strecken in Bayern gab es weiter Einschränkungen oder Ausfälle. Betroffen waren unter Anderem Strecken zwischen Günzburg und Mindelheim, Kitzingen und Würzburg Hauptbahnhof oder dem Augsburger Hauptbahnhof und Donauwörth. Der Zugverkehr zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen sei dagegen wieder aufgenommen worden, hieß es am Dienstag.

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