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Hitze: Warum hohe Temperaturen ein Risiko für die Gesundheit sind | NDR.de – Ratgeber | ABC-Z

Stand: 28.05.2024 09:39 Uhr
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Kreislaufversagen und Hitzschlag sind lebensgefährliche Folgen von anhaltender Hitze. Bei Älteren ist oft das Herz-Kreislauf-System überfordert. Gefährdet sind Menschen, die Blutdrucksenker und andere Medikamente einnehmen.

Extreme Temperaturen machen unserer Gesundheit zu schaffen. Bei vielen Älteren funktionieren die körpereigenen Kühlsysteme nicht mehr so gut und wer dann nicht ständig trinkt, droht auszutrocknen.

Herzrhythmusstörungen und Atemnot aufgrund der Hitze

Doch auch jüngere und gesunde Menschen können durch anhaltend hohe Temperaturen überlastet werden. Kreislaufversagen, Herzrhythmusstörungen und Atemnot sind dramatische Folgen, die immer wieder notfallmäßig zu Krankenhauseinweisungen führen. Betroffen sind oft Menschen, die bereits an Herz- oder Atemwegserkrankungen leiden oder die bestimmte Medikamente einnehmen, die das Risiko für eine Hitzeerkrankung erhöhen.

Symptome bei Überhitzung

Erste Symptome für eine schleichende Überhitzung sind ein heißer, roter Kopf, geschwollene Beine, Schwindel, Ohnmacht, Übelkeit, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Atemnot und fallender Blutdruck.

Vor allem Ältere, chronisch Kranke und die Eltern von Kindern sollten an heißen Tagen auf diese Symptome achten und rechtzeitig eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Im schlimmsten Fall drohen Herzinfarkt oder Nierenversagen.

Beim Hitzschlag kommt es zum Hitzestau im ganzen Körper

Ein Hitzschlag bedeutet akute Lebensgefahr, ihm geht oft eine Hitzeerschöpfung voraus. Bei länger anhaltender Hitzebelastung werden die körpereigenen Kühlsysteme stark gefordert. Der Körper versucht, Hitze abzugeben, indem er die Gefäße in Armen und Beinen weit stellt. Dadurch kann der Blutdruck stark abfallen. Außerdem gehen über den Schweiß Flüssigkeit und Mineralstoffe verloren. Das ist besonders problematisch bei Menschen, die körperlich arbeiten müssen, oder bei Älteren, die ohnehin bereits häufig Störungen im Wasserhaushalt haben. Bereits wenn nur zwei oder drei Prozent der Körperflüssigkeit fehlen, ist die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Bei den ersten Symptomen der Hitzeerschöpfung denken aber viele nicht unbedingt an eine Folge der hohen Temperaturen:

  • Unwohlsein
  • Mattigkeit
  • Aggression
  • Kopfschmerzen
  • allgemeine Muskelschwäche
  • Müdigkeit
  • Durst
  • Schwindel

Am Beginn, solange die Kühlsysteme noch funktionieren, ist die Haut noch rosig, warm und schweißnass. Doch bei anhaltender Überlastung und Austrocknung versiegt die Schweißproduktion. Deshalb ist die Haut später weniger durchblutet, blass, trocken und eher kalt. Die Person kann sogar frösteln. Erste Hilfsmaßnahmen sind:

  • in den Schatten, an einen gut belüfteten temperierbaren Ort bringen
  • Person hinlegen, Beine hoch, Haut nur kühlen, wenn warm
  • isotonische Getränke (“Sportlergetränke”) reichen
  • Hilfe holen: Hausarzt / Hausärztlicher Notdienst 116117 / Rettungsdienst
  • Bei Verwirrtheit oder Schläfrigkeit: Notruf 112 wählen

Sport und Bewegung bei Hitze: Hitzschlag droht

Die Gefahr körperlicher Anstrengung bei Hitze wird häufig unterschätzt. Die Muskeln erzeugen bei Bewegung sehr viel Wärme, die der Körper mithilfe seiner Kühlsysteme nach außen abgeben muss. Wenn aber zwei Systeme gleichzeitig mit voller Leistung versorgt werden wollen, das Bewegungssystem und das Kühlsystem, kann es schnell zu einer Überforderung von Herz-Kreislauf und Energiereserven kommen. Direkte Sonneneinstrahlung bei Freiluftarbeiten kann die Gefahr eines Hitzschlags verstärken.

Gefahren für Menschen mit Vorerkrankungen

Doch auch Menschen, die zu Hause im Sessel sitzen, können einen Hitzschlag erleiden, wenn es im Dachgeschoss über Tage zu warm ist und während der Nächte keine Abkühlung und damit Erholung gibt. Das größte Risiko haben Ältere, die allein leben. Im Alter lässt das Durstgefühl nach, viele trinken zu wenig, haben schon bestehende Störungen im Wasserhaushalt, bei den Elektrolyten oder den Nieren. Kleinste Verschiebungen haben große Auswirkungen. Sie werden schnell schwach und verwirrt, vergessen dann weiter zu trinken, ein Teufelskreis.

Ein besonderes Risiko für Hitzeerkrankungen haben auch Menschen mit verminderter Schweißbildung, wie sie bei manchen Hauterkrankungen vorkommt. Was wenig bekannt ist: Eine ganze Reihe von Medikamenten kann dazu beitragen, dass sich die Hitze staut, manche Psychopharmaka behindern die Schweißbildung. Wer Mittel aus der folgenden Liste regelmäßig nehmen muss, sollte über die Nebenwirkungen informiert sein.

  • Antidepressiva
  • Neuroleptika
  • Antihistaminika
  • Diuretika
  • Abführmittel
  • Schilddrüsenhormone

Blutdruck- und Diabetes-Medikamente: Dosis anpassen

Bei Hitze verträgt nicht jeder die sonst gewohnte Dosis von Arzneimitteln wie Blutdrucksenkern oder Insulin. Die Wirkung der Medikamente kann unter Umständen stärker oder schwächer ausfallen als sonst. Deshalb sollten Betroffene die Einnahme nach Absprache mit ihrem Arzt an die Wetterbedingungen anpassen. Wichtig dabei ist, die negativen Effekte der Hitze nicht noch durch die Behandlung, zum Beispiel Entwässerungstabletten (Diuretika), zu verstärken.

Herzrhythmusstörungen durch Mineralstoffmangel

Beim Schwitzen gehen schnell einige Liter Flüssigkeit verloren – und damit auch Kochsalz, Kalium und Magnesium. Ein Mangel der Mineralstoffe kann die Herzzellen so verändern, dass vermehrt Herzrhythmusstörungen auftreten.

Mehr Magen-Darm-Infekte durch stärkere Durchblutung der Haut

Bei Hitze wird die Haut stärker durchblutet, dafür bekommen andere Organe weniger Blut ab – zum Beispiel die Verdauungsorgane. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, sich einen Magen-Darm-Infekt zuzuziehen. Wegen der verringerten Abwehrbereitschaft kann die Infektion länger dauern als zu anderen Jahreszeiten.

Auf regelmäßigen Harndrang achten

An heißen Tagen verlieren wir bis zu zwei Liter Wasser mehr als sonst. Und das muss unbedingt nachgefüllt werden. Bei der richtigen Trinkmenge verschätzen sich viele. Ein untrügliches Zeichen ist der fehlende Harndrang: Wer in der Hitze kaum zur Toilette muss, hat zu wenig getrunken. Die Farbe des Urins beim Toilettengang sollte unbedingt überprüft werden. Wer dagegen aufgrund einer Herz- oder Nierenkrankheit nur eine bestimmte Menge trinken darf, sollte dringend mit seinem Arzt besprechen, um wie viel er seine Trinkmenge jetzt erhöhen soll. Denn nur mit genügend Wasser kann der Körper die Hitze ausgleichen, ohne Schaden zu nehmen.

Körpereigene Kühlsysteme: Stärkere Durchblutung

Hohe Außentemperaturen fordern die körpereigenen Kühlsysteme. Denn unser Körper funktioniert nur bei einer Körperkerntemperatur von 37 Grad Celsius plus/minus einem halben Grad. Um eine weitere Erhitzung abzuwenden, muss der Körper das Zuviel an Wärme, das aus der Umgebung auf ihn einwirkt, wieder abgeben. Dafür wird die Haut an Armen und Beinen vermehrt durchblutet, die Venen hier weiten sich. Blut, das dicht unter der Oberfläche fließt, kann über die Haut Wärme abgeben. Das kühlt den Körper ab. Doch durch die weit gestellten Adern in Armen und Beinen sinkt der Blutdruck ab, das Herz muss mehr leisten.

Schwitzen ist die zweite lebensnotwendige Reaktion des Körpers auf steigende Temperaturen. Wie praktisch, dass die Haut schon gut durchblutet ist und die Flüssigkeitszufuhr für die insgesamt zwei bis drei Millionen Schweißdrüsen regelt, die über den ganzen Körper verteilt sind. Sie sondern bei Bedarf ein Sekret aus Wasser, Salzen, Aminosäuren und Harnstoff ab. Auf der Hautoberfläche verdunstet die Flüssigkeit und entzieht der Haut Wärme, die Körpertemperatur sinkt. Die körpereigene Klimaanlage braucht viel Energie, zusätzliche körperliche Anstrengungen können an heißen Tagen schnell zu Überlastung führen. Deshalb ist die Hitze besonders für alte und vorerkrankte Menschen gefährlich, denn der Körper kann nebenher nicht zum Beispiel auch noch Krankheiten bekämpfen.

Sonderfall Sonnenstich betrifft den Kopf

Der Sonnenstich ist ein Sonderfall unter den sommerlichen Notfällen. Wenn Sonnenstrahlen über einen längeren Zeitraum auf den ungeschützten Kopf treffen, können sie die empfindlichen Hirnhäute reizen, die direkt unter dem dünnen Schädelknochen liegen.

Oft ist der Kopf hochrot und sehr warm, der restliche Körper eher normal temperiert. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen können auch erst nach dem Aufenthalt im Freien auftreten, zum Beispiel am Abend. Als Erste-Hilfe-Maßnahme empfiehlt sich, den Schatten aufzusuchen, für Kühlung und eine ausreichende Trinkmenge zu sorgen.

 

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NDR Fernsehen | Visite | 28.05.2024 20:15 Uhr

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