Ratgeber

Hexenschuss – Was tun gegen Symptome bei Lumbago? | ABC-Z

Video:
Übungen gegen Hexenschuss und Rückenschmerzen (15 Min)

Stand: 28.08.2025 21:09 Uhr
| vom

Plötzlich schießt ein heftiger Schmerz in den unteren Rücken: Hexenschuss oder Lumbago nennen Mediziner die Beschwerden. Was tun gegen Symptome und Ursachen? Können Übungen die Dauer der Schmerzen verkürzen?

Ein Hexenschuss ist alles andere als selten: Laut dem Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie trifft der Hexenschuss bis zu 85 Prozent der Menschen mindestens ein Mal im Leben – meist im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.

Symptome: Plötzlicher Schmerz und Bewegungseinschränkung

Ein Hexenschuss äußert sich durch verschiedene charakteristische Symptome:

  • plötzlich auftretender, ziehender oder stechender Schmerz im unteren Rücken
  • Einschränkung der Beweglichkeit
  • Betroffene nehmen häufig eine gebeugte Schonhaltung ein
  • die Muskulatur im Rücken ist angespannt oder verhärtet

Oft ist von der Lumbago die Lendenwirbelsäule betroffen, weil dort in der tiefen Rückenmuskulatur zahlreiche Nervenbahnen und Muskelstränge verlaufen.

Ursache: Wodurch entsteht ein Hexenschuss?

Sind die Muskeln zum Beispiel durch viel Sitzen, Bewegungsmangel oder Verspannungen geschwächt, durch Fehlhaltung ungleich belastet oder falsch trainiert, reicht eine abrupte Bewegung, ein falsches Bücken, Drehen oder Heben, dass die Muskulatur die Wirbelsäule blockiert. Auch Stress, Nässe, Kälte und Zugluft können einen Hexenschuss begünstigen oder auslösen.

Dauer: Wann lässt der Schmerz nach?

Wie lange ein Hexenschuss Probleme bereit, kann sehr unterschiedlich sein. Mit der richtigen Therapie und mit viel Bewegung bessern sich in aller Regel die Beschwerden nach einigen Tagen. Bis der Rücken vollständig schmerzfrei und beweglich ist, kann es ein bis zwei Wochen dauern.

Hexenschuss von Bandscheibenvorfall unterscheiden

Auch wenn sich hinter einem Hexenschuss in der Regel Verspannungen verbergen, muss ein Bandscheibenvorfall ausgeschlossen werden. Eine bildgebende Untersuchung ist dafür in der Regel nicht erforderlich. Ist der Schmerz auf den Rücken beschränkt, handelt es sich meist um einen normalen Hexenschuss. Zieht er ins Bein, kann es auch nur ein Hexenschuss sein. Kann der Betroffene allerdings das Bein nicht mehr heben, spricht das für einen Bandscheibenvorfall. Wenn Symptome wie ein Taubheitsgefühl in den Beinen, Kraftlosigkeit oder gar Blasenschwäche und der Verlust von Stuhl hinzukommen, sollten Betroffene das umgehend ärztlich abklären lassen.

Hexenschuss schnell loswerden: Sofortmaßnahmen

Bei einem Hexenschuss können diese schnellen Maßnahmen und Übungen Beschwerden lindern:

  • Auf den Rücken legen, Beine in Stufenlage (90-Grad-Winkel) ablegen – dabei ist eine gerade Linie des Rückens wichtig. Eine harte Unterlage ist besser als eine weiche.
  • Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen kann die Schmerzen lindern.

Übungen: Mit vorsichtiger Bewegung schneller wieder fit werden

Nach einem Hexenschuss sollten Betroffene so viel wie möglich in Bewegung bleiben. Vorsichtige Bewegung führt zur schnelleren Genesung. Grundsätzlich ist laufen besser als sitzen oder stehen.

Hier werden die Seiten gedehnt. Zuerst die Beine überkreuzen, dann den Arm über den Kopf zur anderen Seite strecken.

Svea Köhlmoos zieht ihren Kopf mit dem rechten Arm seitlich Richtung rechte Schulter.

Mit dieser Übung werden verschiedene Anteile der Nackenmuskulatur gedehnt. Atmen nicht vergessen!

Physiotherapeutin Svea Köhlmoos zieht die Schultern zu den Ohren.

In dieser Übung werden die Schultern nicht nur mobilisiert, sondern durch zwei kleine Gewichte auch gekräftigt.

Svea Köhlmoos zeigt eine Eigenübung zum Nachmachen.

Für diese Übung braucht man ein Theraband, das man über Kopfhöhe aufhängt.

Svea Köhlmoos sitzt auf einem Drehstuhl und zeigt eine Übung.

Sitzend den Oberkörper abwechselnd zusammensinken lassen und aufrichten. Gestreckte Arme bei Aufrichtung auswärts drehen, beim Einrollen einwärts.

Behandlung: Was hilft bei Hexenschuss?

Neben den Übungen und Maßnahmen zur Soforthilfe gibt es weitere Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. Zum Beispiel Schmerzmittel und Akupressur. Medikamente mit Wirkstoffen wie Ibuprofen lindern die Schmerzen, sollten aber nur wenige Tage und nach ärztlicher Beratung genommen werden. Auch eine Triggerpunkt-Akupressur kann hilfreich sein. Schmerzspritzen in den Gesäßmuskel werden in der Regel nicht mehr verabreicht, da Komplikationen wie Abszesse und Nekrosen entstehen können.

Langfristig hilft nur viel Bewegung. Vor allem Sportarten, die Gleichgewicht und Koordination schulen, können die kleine, tiefliegende Muskulatur stabilisieren- und die ist beim Hexenschuss entscheidend. Zu guter Letzt: Bei Stress gelassen bleiben, das tut auch dem Rücken gut.

Experte aus dem Beitrag

Eine Frau hält sich den unteren Rücken.

Liegen Schmerzen im unteren Rücken an einem blockierten Iliosakralgelenk, können manuelle Therapie und Kräftigung helfen.

Röntgenaufnahmen einer Wirbelsäule

Beim Bandscheibenvorfall wird oft zu früh operiert. Doch nur in wenigen Fällen ist eine Operation sinnvoll. Welche Therapien empfehlen Ärzte heute?

Eine Frau greift sich an Nacken und am Rücken, ihre Wirbelsäule wird als blaue Linie angedeutet, um auf einen Schmerz hinzuweisen.

Das LWS-Syndrom fasst alle Rückenschmerzen im unteren Bereich der Wirbelsäule zusammen. Die Ursachen sind vielfältig.

Eine Frau trainiert auf einer Faszienrolle

Als Teil des Bindegewebes umhüllen Faszien Muskeln und Organe. Gezielte Übungen helfen gegen schmerzhafte Verhärtungen.

Ein Mann fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Rücken.

Schuld an Rückenschmerzen ist oft eine Über- oder Fehlbelastung der Muskulatur. Ein spezielles Training hilft.

Back to top button