„Heute schläft hier keiner in der Stadt“ | ABC-Z

Bielefeld. Arminia Bielefeld schaltet tatsächlich Bayer Leverkusen aus und steht im Pokalfinale. Trainer Mitch Kniat ist mächtig stolz auf seine Mannschaft.
Arminia Bielefeld hat es wieder getan. Die Ostwestfalen schlagen mit Bayer Leverkusen den dritten Bundesligisten nacheinander und stehen sensationell im Finale des DFB-Pokals. Beim 2:1 gegen den Titelverteidiger hat die Arminia ihre Leistungen gegen den SC Freiburg und Werder Bremen noch einmal übertroffen.
Bayers Meistertrainer Xabi Alonso ratlos: „Diese Niederlage schmerzt“
Trainer Mitch Kniat war nach den 97 aufreibenden Pokalminuten merklich platt, aber überglücklich. „Ich bin einfach nur stolz auf die ganze Mannschaft, die ganze Region wünscht sich das. Wir haben uns alle den Traum erfüllt“, sagte der Arminia-Coach am ARD-Mikrofon und kündigte an: „Heute schläft hier keiner in der Stadt“, man werde jetzt „Vollgas“ geben. Geplant habe man allerdings nichts. Kniat: „Ich wusste nicht einmal, dass wir extra Trikots haben.“ Nach diesem Auftritt haben die Bielefelder alles Recht der Welt, die Korken knallen zu lassen.
Zudem passt der Zeitpunkt für den Finaleinzug perfekt – schließlich steht bald das 120-jährige Vereinsjubiläum. „Besser hätten wir es nicht timen können“, sagte Kniat im Anschluss auf der Pressekonferenz und lobte dabei sein Team, den Matchplan „perfekt“ umgesetzt zu haben. Ein „Problem“ gibt es nur noch – die Stimmung der Alm muss noch mit nach Berlin übertragen werden, scherzte der Finaltrainer.
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Leverkusen, der Doublesieger und aktuelle Bundesliga-Zweite, fand nie zu seinem Spiel auf der Alm und wurde von den hart verteidigenden Arminen abgekocht. Für die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso gab es kein Durchkommen, während sich der DSC wieder einmal auf sein Konterspiel und auch phasenweise aggressive Pressing verlassen konnte.
Alonso selbst erkannte den Sieg der Bielefelder auf der anschließenden Pressekonferenz an: „Das war ein verdienter Sieg. Sie haben sich den Platz im Finale verdient. Wir sind auf der Verliererseite und müssen dies akzeptieren. Bis jetzt war unsere Entwicklung gut, aber diese Niederlage schmerzt.“
„Nach dem 1:0 haben wir keine Ruhe ins Spiel bekommen, die hätte es dringend gebraucht“, so der Bayer-Trainer weiter. „Ich habe vielleicht auch eine Erklärung für das Spiel. Aber ich muss das Spiel noch einmal analysieren.“
Arminia Bielefeld: Marius Wörl schlägt wieder zu
Einen dieser Angriffe veredelte Arminias Pokal-Topscorer Marius Wörl zum 1:1. „Ich kann es immer noch nicht fassen. Was hier los ist, so ein Hexenkessel. Ein war unfassbares Spiel von uns“, sagte 20-Jährige im Anschluss. „Wir haben sehr viel Mut auf dem Platz gezeigt. Wir wussten, dass es gegen diesen Bundesligisten schwer wird. Aber wir haben uns in jeden Ball geschmissen. Der Sieg ist verdient.“
Im Pokalfinale in Berlin wird es Bielefeld am 24. Mai entweder mit dem VfB Stuttgart oder RB Leipzig zu tun haben, das zweite Halbfinale zwischen den beiden Bundesliga-Größen findet am Mittwochabend (20.45 Uhr/ZDF und Sky) statt. Kniat kündigte an, dass man dieses Spiel verfolgen werde, „wenn wir dann wach sind“.