Heuschnupfen: Erle und Hasel reizen bereits die Nase – für einige Allergiker gibt es aber auch gute Nachrichten |ABC-Z

Kälte gewährt den Allergikern derzeit noch eine Schonfrist. Zwar wirbelt Blütenstaub von Hasel und Erle schon durch die Luft. Aber die Birke lässt noch auf sich warten. Und deutsche Apfelzüchter haben eine weitere gute Nachricht für Allergiker.
Die Pollensaison in Deutschland hat begonnen. Wegen der niedrigen Temperaturen verläuft der Saisonstart aber deutlich gemäßigter als in den beiden Vorjahren, sagte Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) bei einer Pressekonferenz in Berlin.
„Im Moment haben nur Hasel und Erle angefangen zu stäuben“, erklärte der Landschaftsökologe, allerdings nicht sehr stark. „Es ist zu kalt.“ Die ersten Pollen von Hasel und Purpurerle seien bereits vor Weihnachten unterwegs gewesen.
„Wenn es jetzt mild werden würde, würde es rasant gehen. Aber das Wetter muss halt auch mitspielen.“ Der ein oder andere Allergiker könne aber schon Symptome haben. Andere Pollenarten seien noch kaum in der Luft. Zwar blühen vereinzelt Zypressengewächse sowie erste Ulmen, Pappeln oder Ahorne, doch für Allergiker stellt dieser Blütenstaub meist keine Belastung dar.
Der weitere Verlauf der Pollensaison ist dem Experten zufolge schwer abzusehen, da er stark von der Witterung abhänge. Bei der Birke sei dieses Jahr nach einer starken Saison im Jahr 2024 eine geringere Aktivität zu erwarten. Werchan empfiehlt Allergikern, sich auf der Website des PID über die aktuelle Wochenpollenvorhersage zu informieren. Der Deutsche Wetterdienst bietet eine tägliche Pollenbelastungsvorhersage.
Früher galten die Wintermonate als Verschnaufpause für Allergiker. Mittlerweile beobachten Fachleute, dass sich wegen des Klimawandels beinahe die Zeiten überschneiden, in denen die letzten Pollen der Vorsaison verschwinden und die ersten der neuen Saison auftauchen. Und bei längerem Sonnenschein und Plusgraden ist tagsüber auch schon mit kurzzeitig höheren Belastungen durch die Hasel zu rechnen, da bereits reichlich Pflanzen in Blüte stehen. Ebenso können punktuell höhere Belastungen in der Umgebung blühender Sträucher nicht ausgeschlossen werden.
Um Allergiker zu schonen, müsse darüber nachgedacht werden, in Städten bestimmte Bäume nicht mehr zu pflanzen, sagte Karl-Christian Bergmann vom Institut für Allergieforschung der Berliner Charité. Als Beispiel nannte er Birken, Erlen und Eschen „Wir wollen möglichst viele Bäume und Grünflächen, aber keine, die zu noch mehr Allergikern führen.“
Obst für Allergiker
Bei Arten wie der Weide, die männliche und weibliche Bäume hätten, sei es außerdem eine Idee, nur weibliche zu pflanzen. Pollen werden von den männlichen Bäumen produziert.
In Berlin wird der Pollenflug laut Werchan an erster Stelle von Birkenpollen dominiert. Danach kommen Kieferpollen, Brennnesselgewächse, Erlenpollen, Eichenpollen und Gräser. Wie viel bundesweit fliegt, lässt sich an der täglichen Prognose ablesen. Und dort sieht es derzeit eher im Nordwesten des Landes problematisch aus.
Menschen, die gegen Pollen allergisch sind, reagieren oft auch allergisch auf Äpfel. Für Betroffene haben die Wissenschaftler eine gute Neuigkeit. Ab September soll eine speziell für Allergiker entwickelte Apfelsorte in deutschen Supermärkten zu kaufen sein. Eine weitere allergikerfreundliche Sorte wird wohl im Januar 2026 auf den Markt kommen.
Die Entwicklung der Sorten ist das Ergebnis eines fünfjährigen Forschungsprojekts von Wissenschaftlern der Hochschule Osnabrück, der Technischen Universität München und der Charité Universitätsmedizin Berlin.
„Die Äpfel sind nicht nur allergikerfreundlich, sondern auch mit gutem Geschmack“, sagte Werner Dierend von der Hochschule Osnabrück, der für die Organisation der Züchtung verantwortlich ist. Wichtig sei: „Allergikerfreundlich heißt nicht allergenfrei, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man diese Äpfel verträgt, ist relativ hoch“, erklärte der Professor für Obstbau und Obstverwertung. Geplant sei ein Verkauf in allen großen Supermarktketten. „Das Interesse ist riesig groß.“ Bislang seien 200.000 Bäume gepflanzt worden.
dpa/sk