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„Reicher und mächtiger denn je“: Trumps Präsidentschaft lässt sein Vermögen schon jetzt wachsen | ABC-Z


„Reicher und mächtiger denn je“

Trumps Präsidentschaft lässt sein Vermögen schon jetzt wachsen

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Während seiner ersten Amtszeit verdiente Donald Trump mehr als je ein US-Präsident zuvor. Diesmal scheint er Politik und Geschäft noch enger verknüpfen zu wollen. Trumps Vermögen hat sich innerhalb eines Jahres fast verdreifacht.

856 Millionen Dollar – um diese Summe wuchs das Vermögen von Donald Trump an nur einem Tag, eine Woche bevor der Milliardär seine zweite Amtszeit als Präsident der USA antreten wird. Damit stieg der Gesamtwert von Trumps Vermögen auf 7 Milliarden Dollar, wie das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ schätzt. Vor einem Jahr waren es rund 2,5 Milliarden Dollar. Diese fast-Verdreifachung seines Reichtums geht – wie auch der jüngste Zuwachs – hauptsächlich auf den Börsengang und die Kursentwicklung der Trump Media & Technology Group (TMTG), des Unternehmens hinter Trumps sozialem Netzwerk Truth Social, zurück.

Nach dem jüngsten Kurssprung ist Trumps Mehrheitsanteil an TMTG rund 5 Milliarden Dollar wert und macht damit den Großteil seines Vermögens aus. Der Aktienkurs des Unternehmens entwickelte sich seit dem Börsengang in wilden Sprüngen, ohne erkennbaren Zusammenhang mit der Geschäftsentwicklung. Die Firma macht bislang mehr Verluste als Umsatz. „Forbes“ bezeichnete die Geschäftszahlen in einem Bericht vor einigen Monaten als „absurd“.

Der TMTG-Kurs war im Dezember eingebrochen, nachdem Trump seine Aktien zusammen mit anderen Firmen und Anteilen in Vorbereitung seiner Präsidentschaft in einen Treuhandfonds überführt hatte. Berichten zufolge hat der Treuhänder, Trumps Sohn Donald Jr., uneingeschränkten Zugriff auf die Vermögenswerte im Fonds. Das löste Spekulationen aus, die Trumps könnten die TMTG-Anteile bald zu Geld machen. Diese Sorgen scheinen nun verflogen.

Gucci bleibt im Trump Tower

TMTG ist jedoch nur einer von mehreren Wegen, auf denen Trump von seiner anstehenden Präsidentschaft profitiert. Laut Bloomberg nutzt sein Amt unter anderem auch seinem Immobiliengeschäft. So hatte der Mutterkonzern von Gucci, dem wichtigsten Mieter im Trump-Tower in New York, zwar fast eine Milliarde Dollar in eine Immobilie in Manhattan investiert, in die das Luxus-Geschäft ziehen sollte. Nach Trumps Wahl scheint der Umzug nun aber auf Eis gelegt. Schon im Laufe des vergangenen Jahres stieg mit zunehmenden Siegchancen Trumps das Interesse von Unternehmen, Lobbyisten und Vertretern mancher ausländischen Regierung, sich in einer von Trumps Immobilien einzumieten oder Mitglied in seinem Golfklub Mar-a-Lago zu werden.

Bloomberg zufolge stieg der Mitgliedsbeitrag in Mar-a-Lago zuletzt von 700.000 auf eine Million Dollar im Jahr. Vor Trumps erster Präsidentschaft lag die Gebühr noch bei 100.000 Euro. Eine Mitgliedschaft in dem Resort, in dem sich Trump während seiner Amtszeit von 2016 bis 2020 häufig aufgehalten und Gäste empfangen hatte, gilt für Lobbyisten aller Art als einfacher Weg, gegen Geld Zugang zum Präsidenten, seinen engen Mitarbeitern und Familienmitgliedern zu bekommen.

Kryptopolitik in eigener Sache

Zugleich dürfen Trumps zahlreiche Gläubiger vorsichtig sein, Schulden einzutreiben. Einige von Trumps Immobilien in New York sind mit hohen Summen beliehen und werfen kaum genug Gewinn ab, um die Zinsen zu begleichen. Als amtierender Präsident dürfte Trump weitgehend geschützt sein vor „jeder Art aggressiven Vorgehens“ seitens der Gläubiger, zitiert Bloomberg die Chefin der Maklerfirma Wharton Property, Ruth Colp-Haber.

Sein eigenes Vermögen vergrößern könnte Trump auch dank seiner neuen Kryptofirma. Im vergangenen Jahr hat er gemeinsam mit seinen Söhnen eine Börse für Kryptowährungen gegründet und digitale Münzen dafür verkauft. Für seine Präsidentschaft hat Trump unter anderem die Abschaffung rechtlicher Einschränkungen und Verbraucherschutzregeln für die Betreiber von Kryptoplattformen angekündigt.

Während seiner ersten Präsidentschaft verdiente Trump Forbes zufolge etwa 550 Millionen Dollar, so viel wie kein US-Präsident zuvor. Schon damals hatte es Kritik gegeben, dass seine Söhne Eric und Donald Jr., die Trumps Vermögen damals treuhänderisch verwalteten, das Geschäft und die Politik ihres Vaters nicht sauber getrennt hätten.

Unter anderem die weitgehenden Befugnisse, die Donald Jr. im Rahmen des neuen Treuhandfonds bekommen hat, lassen erahnen, dass es diesmal noch weniger Zurückhaltung bei der Verknüpfung von Amt und Unternehmen geben wird. Louise Sunshine, eine ehemalige hochrangige Mitarbeiterin in der Trump Organisation, schätzt dass das Vermögen des Präsidenten auf bis zu 100 Milliarden Dollar anwachsen könnte. „Er wird Wege finden“, sagte Sunshine gegenüber Bloomberg. „Er wird reicher und mächtiger werden als je zuvor.“

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