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Herzinfarkt: Jeder Zweite stirbt daran weil er zu lange wartet | ABC-Z

Plötzlich schmerzt es in der Mitte des Brustkorbs, es entsteht ein wahnsinniger Druck, der auch in die Schultern und den Hals ausstrahlt. Wer betroffen ist, hat ein „enormes Krankheitsgefühl, als wenn er untergeht“, sagt Kardiologe Thomas Meinertz im Podcast „
imPuls
“ der Deutschen Herzstiftung über das Gefühl, das auch als „Vernichtungsschmerz“ bezeichnet wird. Kalter Schweiß bricht aus, Übelkeit tritt auf. Frauen hingegen haben Schmerzen im Bauch und Atemnot; bei ihnen sind die Anzeichen untypischer. Trotzdem deuten sie auf dasselbe hin: einen akuten Herzinfarkt.

„Jährlich sterben rund 47.000 Menschen daran, ein Großteil darunter außerhalb von Kliniken, auch weil Warnzeichen nicht oder zu spät erkannt wurden und so eine Notfallversorgung zu spät oder gar nicht erfolgen konnte“, berichtet Thomas Voigtländer, Kardiologe und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung in einer Pressemitteilung. Das treffe auch auf weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzstillstand und Schlaganfall zu.

Warnzeichen von lebensgefährlichen Herzereignissen kündigen sich meist schon Tage bis Wochen vorher an

Dabei würden sich die Anzeichen bereits Tage und Wochen vor dem lebensgefährlichen Ereignis bemerkbar machen. „Die Kenntnis der Warnzeichen und der Risikofaktoren, die dazu führen, kann entscheidend zum Überleben der Patienten beitragen und gravierende Folgeschäden minimieren“, sagt Voigtländer.

Zu diesen Warnzeichen, die ärztliche Abklärung bedürfen, gehören:

  1. Schmerzen hinter dem Brustbein (Gefühl der Enge)
  2. Atemnot auch in Ruhe
  3. unregelmäßiger Herzschlag
  4. sehr schneller Puls in Ruhe
  5. Schwindel oder Ohnmacht (kurze Bewusstlosigkeit)
  6. Schwellungen (Ödeme) in den Beinen, an Knöcheln und Füßen
  7. Aszites (Flüssigkeitseinlagerung im Bauchraum)
  8. Müdigkeit oder unerklärliche Schwäche

Diese können durch folgende Risikofaktoren hervorgerufen werden:

  1. hoher LDL-Cholesterinspiegel (das „schlechte“ Cholesterin)
  2. unerkannter und unbehandelter Bluthochdruck
  3. Übergewicht
  4. Alkohol
  5. Rauchen
  6. Stress
  7. unausgewogene Ernährung
  8. wenig Bewegung

Was tun, wenn ein Angehöriger zu Hause einen Herzinfarkt bekommt?

Dieses Wissen könne im Zweifel Leben retten, so der Vorstandsvorsitzende. Doch was können Betroffene und Angehörige tun, wenn es zu Hause dennoch zu einem akuten Herz-Kreislauf-Ereignis wie einem Herzinfarkt kommt?

„Ganz klar: Im Zweifelsfall immer 112 rufen“, sagt Meinertz. „Es ist nicht so schlimm, wenn sich dann herausstellt in der Klinik: Es war gar kein Infarkt oder der Schmerz kommt nicht einmal vom Herzen. Da schimpft niemand.“

Doch wenn Betroffene und Angehörige die Anzeichen zu Hause übersehen und abwarten, wie sich der medizinische Notfall entwickelt, könne das tödliche Folgen haben. „Die 50 Prozent Todesfälle bei den Infarkten kommen eben, weil man zu Hause zu lange gewartet hat“, sagt Meinertz. Meist würden die Angehörigen drängen, der Betroffene wolle aber nicht ins Krankenhaus.

Bis der Notarzt zu Hause eintreffe, sei das Wichtigste, keine Panik auf den Patienten auszüben. „Das Herz ist labil in dem Moment. Die Unruhe, die vielleicht unter den Angehörigen herrscht, darf man nicht auf den Patienten übertragen”, sagt Meinertz. Die Angehörigen sollten den Patienten nicht aus den Augen lassen, ihn am besten bequem hinlegen mit leicht erhöhtem Oberkörper. Manchmal helfe es, die Brust freizulegen und beruhigend auf den Betroffenen einzusprechen.

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