Herbert über Bayerns Basketball-Gretzky: „Von ihm kann ich als Trainer noch lernen“ | ABC-Z

München – Der Wert von Vladimir Lucic lässt sich auch von den Fanfaren der Lobpreisung ableiten, die seine Rückkehr ins Team des FC Bayern Basketball begleitet haben. Ob die Mitspieler oder auch Trainer Gordon Herbert, alle vermitteln den Eindruck, dass das Comeback des Kapitäns etwas Ansteckendes in sich trägt, das die entscheidende Phase der Saison positiv beeinflussen kann.
„Ich verwende eine ganze Menge meines Gehaltes“, sagte Lucic am Mittwoch scherzend, „um Spieler zu bezahlen, dass sie über mich so etwas sagen.“
Lucic-Comeback? „Es ist echt beeindruckend“
Mannschaftsinterne Bestechungsgelder zur Imagepflege? Hat Lucic nicht nötig, das Lob kommt aus freien Stücken – und wenn man die ersten beiden Spiele seit seiner Genesung in Berlin (99:84) und gegen Bamberg (84:82) gesehen hat, ist offensichtlich weshalb. Allein die Präsenz des 35-Jährigen hilft dem deutschen Double-Gewinner.
„Es ist echt beeindruckend, dass er nach drei Monaten so zurückkommt, das zeigt seine Professionalität“, sagte Weltmeistercoach Herbert und fügte hinzu: „Er versteht das Spiel einfach sehr gut und ist auch ein toller Teamkollege.“
Der gebürtige Kanadier geht gar so weit, dem Serben eine Art „sechsten Sinn“ für das Spiel zu attestieren. „Von ihm kann ich als Trainer noch lernen. Er sieht Dinge, ehe sie passieren“, schwärmte Herbert und zog als Eishockey-Fan, der er ist, einen Vergleich zu „The Great One“ Wayne Gretzky, der seine Stärke auch seiner besonderen Spielintelligenz verdankte: „Das sind Dinge, die kannst du nicht lehren.“
„Die Spieler waren down nach der Weihnachtspause, er hat sie wieder aufgeweckt“
Vor diesem Hintergrund, findet der Bayern-Coach, könne sich Lucics lange Zwangspause wegen der schweren Muskelverletzung an der Wade noch als „Glück im Unglück“ erweisen. „Er ist hungrig, er ist motiviert. Die Spieler waren down nach der Weihnachtspause, er hat sie wieder aufgeweckt.“
Und soll seine Kollegen am Donnerstag (19 Uhr/Magentasport) zum nächsten Sieg in der Euroleague führen. Bei Zalgiris Kaunas in Litauen steht ein weiteres Schlüsselspiel im Kampf um die Playoffs an, gegen Ex-FCBB-Coach Andrea Trinchieri und Ex-FCBB-Profi Sylvain Francisco. „Es gibt viele Teams, die bis zum Schluss konkurrenzfähig sein werden“, verwies Lucic auf die Leistungsdichte mit nur drei Siegen Differenz zwischen Platz zwei und 14: „Und wir haben in Kaunas eines der schwersten Auswärtsspiele, das es gibt.“
„Ich schaue erstmal darauf, dass ich gesund bleibe“
Für diesen Mentalitätstest ist Lucic, der seit 2015 in München spielt und mit Frau und den drei Töchtern längst hier Wurzeln geschlagen hat, gerade der Richtige. „Wir sind mit ihm und Niels Giffey auch ein bisschen größer, ein bisschen tougher“, sagte Herbert, der den Routinier gehobenen Basketball-Alters im Körper eines 26-, 27-Jährigen sieht.
Also liegt noch einige Zukunft vor dem Flügelspieler. Oder Herr Lucic? „Ich schaue erstmal darauf, dass ich gesund bleibe“, sagte „El Comandante“ zurückhaltend. Aber Luftveränderung, so klingt es, die braucht er nicht mehr.