Heliumballon legte Münchens Schwefel-Bahn lahm – Stammstreckensperrung am Sonntagabend – München | ABC-Z
Der Abriss einer Oberleitung im S-Bahn-Tunnel zwischen München-Hauptbahnhof und München-Hackerbrücke hat am frühen Sonntagabend über Stunden zu massiven Behinderungen im S-Bahnverkehr geführt. Die S-Bahn-Stammstrecke musste über Stunden gesperrt werden. Zwei Bahnhöfe wurden geräumt und mehrere S-Bahnen evakuiert, wie die Bundespolizei mitteilt.
Verursacht wurde der Oberleitungsschaden von einem entflogenen Folienballon, wie sie derzeit in großen Mengen auf der Wiesn verkauft werden. Der beschichtete Ballon sei an die Oberleitung zwischen Hauptbahnhof und Hackerbrücke geraten und habe einen elektrischen Überschlag ausgelöst, teilte die Deutsche Bahn der Nachrichtenagentur dpa mit. Dadurch sei die Oberleitung abgerissen. Ein Sprecher der Bundespolizei hatte der SZ zuvor gesagt, dass es der Polizei vor allem wichtig sei, dass es sich nicht um eine Sabotage handle.
Die Bundespolizeiinspektion war am Sonntag gegen 18.10 Uhr über einen Lichtbogen und einen Knall im Stammstreckentunnel zwischen den Haltepunkten Hauptbahnhof und Hackerbrücke informiert worden. Fünf Minuten später folgte möglicherweise ein zweiter Knall. Die Oberleitung wurde abgerissen und fiel anschließend auf eine in Richtung Pasing fahrende S-Bahn der Linie S3.
Aufgrund der unklaren Lage wurden die Bahnsteige beider Haltestellen, die wegen des Oktoberfests zurzeit besonders stark frequentiert werden, durch die Bundespolizei geräumt. Der Zugverkehr wurde eingestellt, zunächst auf der gesamten Stammstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof, später am Abend zwischen Donnersbergerbrücke und Ostbahnhof.
Die etwa 300 Fahrgäste der S3 wurden laut Bundespolizei gemeinsam mit der Feuerwehr aus dem Tunnel zum Bahnhof Hackerbrücke geleitet – zuvor war die Oberleitung durch den Notfallmanager der Deutschen Bahn geerdet worden. Auch zwei weitere S-Bahnen mit jeweils etwa 150 Fahrgästen, die durch den Stromausfall im Tunnel stecken geblieben waren, mussten evakuiert werden, eine kurz vor der Haltestelle Isartor und eine kurz vor der Haltestelle Karlsplatz (Stachus).
Die Wiesn-Besucher seien direkt auf dem Oktoberfest mittels Lautsprecherdurchsagen über die S-Bahn-Sperrung informiert worden, sagte ein Polizeisprecher der SZ. Das habe gut funktioniert. Zu Chaos sei es aus Sicht der Münchner Polizei nicht gekommen.
Der Schaden an der Oberleitung ist inzwischen behoben, wie die Deutsche Bahn gegen zwei Uhr morgens mitteilte. Seit Betriebsbeginn am Morgen verkehren die S-Bahnen demnach wieder „auf dem Regelweg mit allen Halten“. Allerdings könne es als Folge der Störung im Laufe des Vormittags noch zu einzelnen Teilausfällen oder vorzeitigen Wendungen kommen. Weitere Informationen dazu gibt die Bahn auf ihrer Störungsseite.
Der Sprecher der Bundespolizei weist darauf hin, dass das Mitführen der Folienballons in der S-Bahn und an den Bahnhöfen grundsätzlich verboten ist.