Kultur

Helden überleben: Jossi Wieler inszeniert in Zürich Sophokles’ “Die Frauen von Trachis” – Kultur | ABC-Z

Sophokles’ „Die Frauen von Trachis“ ist ein seltsames Stück. Es ist ein Stillstand, ein Warten. Es ist kein Drama wie die „Orestie“, kein Erkenntniskrimi wie die Geschichte um Ödipus. Deianeira wartet auf Kunde von ihrem Gatten Herakles. Der hatte sie einst vor einem Unhold bewahrt, aus Dank hat sie ihn geheiratet, doch der Held ging bald wieder strawanzen, sah seine Kinder „wie ein Bauer einen entfernten Acker: einmal beim Säen und einmal beim Ernten“. Auf seinen Streifzügen durch die Welt wurde Herakles einmal versklavt, jetzt befindet er sich auf einem Rachefeldzug. Offenbar erfolgreich, denn eine Beute schickt er schon mal nach Hause, die schöne Iole. Da dämmert Deianeira, dass der von ihrem Gatten angezettelte Krieg nur einem Zweck diente: die Frau zu erobern. Dann nimmt doch noch etwas seinen Lauf, was man Drama nennen könnte.

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