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HC Erlangen verstärkt sich mit dem serbischen Nationalspieler Milos Kos, der nach einer Prügelei bei RK Zagreb suspendiert war. – Sport | ABC-Z

Es hatte schon fast etwas Rührendes, als Tobias Wagner seinem Chef zum Jahresabschluss Mut zusprach. „Wir schaffen das“, sagte der österreichische Handball-Nationalspieler nach dem letzten Spiel der Hinrunde kurz vor Weihnachten dem sichtlich geknickten Carsten Bissel, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Handball-Erstligisten HC Erlangen. Der musste neben 8400 Zuschauern in der ausverkauften Nürnberger Arena einer Leistung seiner Mannschaft beiwohnen, die wenig Hoffnungsvolles hinterlassen hatte. Gleichwohl versprach auch Bissel den Klassenverbleib, und nun haben die Verantwortlichen mit zwei prominenten Verpflichtungen vor der WM-Pause bis zum 9. Februar die Rahmenbedingungen dafür deutlich verbessert.

Erst saß der isländische Nationalspieler Viggo Kristiansson, 31, nach seinem Wechsel vom Ligakonkurrenten Leipzig unter dem Erlanger Weihnachtsbaum, nun folgte der serbische Internationale Milos Kos vom Champions-League-Teilnehmer RK Zagreb. Allerdings mit deutlich mehr Getöse, denn der 22-Jährige war beim kroatischen Meister wegen einer Kabinen-Prügelei zuletzt suspendiert. Nach einer Heimniederlage gegen Nantes in der Champions League Ende November geriet Kos mit Torhüter Matej Mandic aneinander, nachdem er laut kroatischen Medien von mehreren Teamkollegen kritisiert worden war. Teamkollege Zvonimir Srna sprang Mandic zur Seite und ging auf Kos los, weshalb beide Spieler suspendiert wurden. Mandic trug eine Gesichtsverletzung davon, die ihn sogar die WM-Teilnahme kosten könnte.

Wie der Klub mitteilte, war auszuschließen, dass Kos, der einzige Serbe in einem Team von nahezu ausschließlich Kroaten, weiter „Teil der Umkleidekabine sein kann“. Vielmehr war Zagreb froh, in Erlangen schnell einen Abnehmer zu finden. Die Mittelfranken zahlten eine Ablöse im mittleren fünfstelligen Bereich und statteten den linken Rückraumspieler mit einem Vertrag bis 2027 aus, der dem Vernehmen nach mehrere Ausstiegsklauseln beinhaltet.

Denn die HCE-Verantwortlichen sind sich natürlich bewusst, dass sie ein Risiko eingehen. Bereits Spielmacher Marko Bezjak wurde trotz einer Sperre vom kroatischen Erstligisten Nexe geholt, die nach einer Tätlichkeit gegen einen Offiziellen aber nur in Kroatien galt. Bezjak wurde schnell integriert, was sich der HCE nun auch von Kos erhofft. Sportlich ist der Wechsel ein Glücksfall, ein Spieler von dieser Qualität wäre ohne diesen Malus wohl kaum zum Bundesliga-Vorletzten gewechselt.

In Zagreb war Kos im linken Rückraum gesetzt und einer der besten Torschützen der Champions League

Kos war bei Zagreb gesetzt und mit 54 Toren einer der besten Torschützen der Champions League. Dem serbischen Nationalspieler darf man zutrauen, die Erlanger Probleme im linken Rückraum zu beheben – zumal die Serben die WM-Qualifikation verpasst haben und Kos demnächst zum Erlanger Kader stößt, wo er sich auf den Rückrundenstart am 9. Februar vorbereiten kann.

Trainer Martin Schwalb sieht in seinem jüngsten Zugang eine willkommene Verstärkung, er habe im Gespräch einen „guten Jungen“ kennengelernt: „Er weiß, dass er einen Fehler gemacht hat, den er zutiefst bereut.“ Es habe sich um eine emotionale Ausnahmesituation gehandelt, die von außen schwer zu beurteilen sei: „Er ist ein junger Spieler und hat eine zweite Chance verdient.“ Auch Kaderplaner und Co-Trainer Johannes Sellin, der für Gespräche mit Kos in den Weihnachtstagen extra nach Zagreb gereist war, habe dort einen „hervorragenden Eindruck von Milos bekommen“.

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