“Hausmeister Krause”: Das hält Tom Gerhardts Frau von der Serie | ABC-Z
Von 1999 bis 2010 flimmerte die beliebte Serie “Hausmeister Krause” über die TV-Bildschirme. Tom Gerhardt (66) machte sich mit seiner Paraderolle des Dieter Krause über das deutsche Spießbürgertum lustig und erreichte mit der skurrilen Satire Kultstatus. Nun spricht der Kölner ganz offen über die Möglichkeit einer Serienfortsetzung – und verrät der AZ, was er von der aktuellen Humorlandschaft in Deutschland hält.
“Hausmeister Krause” auf der Theaterbühne: Tom Gerhardt derzeit auf Deutschland-Tour
Mit “Hausmeister Krause: Du lebst nur zweimal” hat Tom Gerhardt den deutschen Vorzeigespießer Dieter Krause auf die Theaterbühne geholt. Seine Deutschland-Tour wird ihn ab dem 15. Januar 2025 sogar für einige Tage nach München, in die Komödie im Bayerischen Hof, bringen. Mit der AZ spricht der Schauspieler über Potenziale der Rolle – und über erste Details einer möglichen TV-Fortsetzung.
Tom Gerhardt über “Hausmeister Krause”: “Ist ein Phänomen”
AZ: Lieber Herr Gerhardt, gibt’s bald eine TV-Fortsetzung von “Hausmeister Krause”?
TOM GERHARDT: Möglicherweise. Hausmeister Krause ist ein Phänomen. Er ist unkaputtbar als Figur, scheint irgendetwas tief in uns zu treffen. Denn so widerborstig, ungerecht und wehleidig er auch ist – er schimpft und jammert sich in die Herzen der Zuschauer. Auch wenn er oft recht negativ ist: Er ist so überaus menschlich. Wir sind mit ihm seit drei Jahren unentwegt auf Theater-Tournee und spielen die Komödie “Hausmeister Krause: Du lebst nur zweimal” in zahlreichen Städten quer durch Deutschland. Im Januar 2025 auch in München, in der Komödie im Bayerischen Hof. Natürlich ist das alles auch den Kollegen vom Fernsehen aufgefallen – und die Constantin-Film, die die Serie im TV produziert hatte, hat um Ideen für eine Neu-Auflage gebeten. Ob es dazu kommt, kann ich nicht allein entscheiden.
Wäre Ihre Schauspiel-Familie rund um Irene Schwarz, Janine Kunze und Axel Stein wieder dabei?
Wenn es tatsächlich dazu kommt, mache ich einen Rundruf.
Welches Publikum ist insgesamt offener für Ihren skurrilen Humor: Theater- oder TV-Zuschauer?
Das schenkt sich nichts.
“Verbissen und komplett humorlos”: So denkt Tom Krause über aktuelle Comedylandschaft
Damals unterhielt Dieter Krause das Publikum mit Ausländerfeindlichkeit, Sexismus und Homophobie. Funktioniert dieser Humor heutzutage noch?
Speziell ausländerfeindlich war Krause eigentlich nicht, eher allgemein menschenfeindlich. Alles, was ihm fremd und ungewohnt vorkam, war natürlich hoch verdächtig. Sex? Das war weniger Krauses Thema, sondern Thema der Kids: Tochter Carmen gerne mega sexy in Kleidung und Tat, Sohn Tommie hingegen in seinen wilden Fantasien. Und ja, natürlich funktioniert dieser Humor heute noch. Was nicht funktioniert, ist verklemmte “politisch korrekte” Comedy.
Wokeness, Diversität, Inklusivität: Heutzutage spielen diese Begriffe auch in der Unterhaltungsbranche eine Rolle. Würden Sie in einer Fortsetzung darauf Bezug nehmen?
Oh Gott, wenn man nur diese ganzen Begriffe hört, schaudert es einen inzwischen. So verbissen und komplett humorlos wird das öffentlich abgehandelt. Wisst ihr, was “woke” heißt? Zehn Leute starren auf einen Topf mit Suppe und suchen darin das Haar. Die Kunst, woke zu sein, besteht darin, selbstgerechtes, hoch pedantisches Spießertum als progressiv zu verkaufen. Aber zur Frage – ja, dieser Trend, der keinesfalls von der Mehrheit ausgeht, sondern von einer aufgeregten Minderheit von selbst ernannten Tugendwächtern, bietet sich schon an: als Zielscheibe der Satire.
Nach Luke-Mockridge-Skandal: Tom Gerhardt findet “Zensur ist keine Lösung”
Luke Mockridge steht derzeit für fragwürdige Aussagen in der Kritik. Hätten Sie Angst, mit Ihren Scherzen auch den Zorn der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen?
Okay, die Gags mit den Behinderten waren hart und ich hätte sie so nicht gesagt. Aber, ob das ein Grund ist für Cancel Culture, sei dahin gestellt. Ich finde es auch falsch, Veranstaltungen mit Künstlern zu knicken, die in der Kritik stehen. Lasst doch die Zuschauer entscheiden, ob sie sich abwenden wollen oder nicht! Auch wenn Meinungsfreiheit manchmal wehtut: Zensur ist keine Lösung.
Tod von Serienkollege: Herbert Redinger war für Tom Gerhardt “als Kollege und Freund wunderbar”
Die “Hausmeister Krause”-Familie musste erst kürzlich den Verlust Ihres Kollegen Detlev Redinger verkraften.
Detlev Redinger war einfach eine tolle Besetzung und als Kollege und Freund wunderbar. Ich liebte es, mit ihm zu spielen. Nachdem er schon drei Jahre vor seinem Tod meinte, er würde sich jetzt aus dem Schauspieler-Beruf zurückziehen, wurde seine Rolle “Herbert” in unserem jetzigen Theaterstück von Stephan Bieker gespielt, der das Publikum auf andere Weise begeistert. Sollte es wirklich zu einer Fortsetzung im TV kommen, würde er gewiss übernehmen.
“Hausmeister Krause” erreichte Kultstatus. Hätten Sie Sorge, sich diesen mit einer Fortsetzung zu verspielen?
Nö. Man muss es gut machen – dann passt es schon.
“Hat sich die Haare gerauft”: So denkt Tom Gerhardts Ehefrau Nadia über “Hausmeister Krause”
Sie sind mit einer Brasilianerin verheiratet. Inwiefern kann Ihre Frau Nadia über das deutsche Spießbürgertum lachen?
Als sie mich noch gar nicht kannte, hat sie sich die Haare gerauft, wenn zu Hause “Hausmeister Krause” im TV lief. Aber gelacht hat sie trotzdem.
Sind Ihre Söhne mit “Hausmeister Krause” vertraut? Würden Sie sich von diesen dabei helfen lassen, eine jüngere Generation anzusprechen?
Die jüngere Generation wäre sofort mitten in der Krause-Familie dabei. Neue Zöglinge würden uns überraschen. Um es kurz zu machen: Ideen für eine Fortsetzung im TV wären genug da. Nur wenn wir das tatsächlich machen, dann müssen wir es richtig anpacken. Damit es wieder richtig knallt.