München: Landratsamt warnt vor Baum in der Isar – Landkreis München | ABC-Z

Boot kaufen, aufpumpen und los geht es, die Isar runter, meist von Wolfratshausen bis nach München – so stellen sich viele den Wasserspaß bei Sommertemperaturen vor. Doch die Isar ist und bleibt ein Wildfluss, immer wieder geraten Freizeitkapitäne auf ihren Schlauchbooten in Lebensgefahr.
Aktuell rät das Landratsamt München wieder von einer gefährlichen Stelle bei Straßlach-Dingharting ab, wo ein Baum bei Flusskilometer 166 in die Isar gestürzt ist. In der Vergangenheit ist es schon öfter im Mühltal nahe der Floßrutsche zu Unfällen gekommen, teilweise mit tödlichem Ausgang. Im Juni 2024 etwa ist ein 46-Jähriger aus dem Landkreis München an einem Samstagnachmittag mit einem Schlauchboot auf der Isar in diesem Bereich aufgrund starker Strömung gekentert und ertrunken.
Das natürliche Hindernis im Wasser bedeutet nicht, dass man das Bootfahren ganz sein lassen muss. Vielmehr sollen die Wassersportler hier den parallel zur Isar verlaufenden Mühltalkanal nutzen und im weiteren Verlauf den Isarwerkkanal befahren. Dieser bietet auch Ausstiegs- und Umsetzmöglichkeiten. Der Baum, der bereits seit Februar im Wasser liegt, wird jedenfalls nicht entfernt.
Das Landratsamt stellt dazu klar: „Umgestürzte Bäume in Fließgewässern wie der Isar erfüllen wichtige ökologische Funktionen und sollten daher möglichst im Gewässer verbleiben.“ Sie böten Lebensraum für zahlreiche Tierarten, förderten die natürliche Flussdynamik und trügen durch die Verlangsamung der Strömung zum natürlichen Hochwasserschutz bei. „Als strukturreiche Elemente steigern sie außerdem die ökologische Qualität des Gewässers“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Aber nicht nur, wenn Bäume und Äste von Weitem sichtbar aus dem Wasser ragen, ist Vorsicht geboten. Auch Treibgut, das knapp unter Wasseroberfläche schwimmt und womöglich erst spät entdeckt wird, kann den Bootsfahrern zum Verhängnis werden. Häufig mussten in den vergangenen Jahren Feuerwehren und andere Rettungsdienste in Not geratene Bootsfahrer aus der Isar retten. Das Landratsamt appelliert daher dringend an alle, die sich aufs Wasser begeben wollen, sich unbedingt an die Bootsfahrverordnung des Landkreises zu halten.

:Wo die Gefahren auf der Isar lauern
Wer mit einem Boot auf der Isar nach München schippert, darf sich fühlen wie in Kanada. Doch die Fahrt kann lebensgefährlich werden. Erfahrene Kanuten zeigen, an welchen Stellen Freizeitkapitäne den Leichtsinn über Bord werfen müssen.
Unter anderem ist in diesem Regelwerk festgelegt, dass die Isar im Landkreis München nur noch mit Kanus, Schlauchbooten und Stand-up-Paddling-Boards befahren werden darf. Zu den einzelnen Fahrzeugarten gibt es jeweils spezifische Regelungen. So müssen Schlauchboote etwa einer vorgegebenen DIN-Norm entsprechen und mindestens drei getrennte Auftriebskammern haben. Die Außenhaut muss aus gewebeverstärktem Kunststoff bestehen. Am Boot muss eine straff anliegende, umlaufende Halteleine vorhanden sein, bei Schlauchkanadiern zumindest um den Bug- und Heckbereich herum.

:Betrunkene kentern mit Schlauchboot in der Isar
Bevor das Boot ein Wehr hinunterfiel, konnten die fünf Insassen es verlassen. Drei von ihnen waren alkoholisiert.
Es ist nicht erlaubt, Beiboote anzuhängen sowie Fahrzeuge zusammenzubinden. Es gilt zudem eine Grenze von 0,5 Promille Alkohol im Blut. Kinder bis acht Jahre und Nichtschwimmer müssen Rettungswesten mit CE-Kennzeichen tragen. Zudem dürfen keine Glasflaschen mitgeführt werden. Es ist auch nicht erlaubt, während des Bootfahrens Tonwiedergabegeräte zu verwenden.