Politik

Hape Kerkeling liest zur Buchmesse und verrät Neues | ABC-Z

Literaturhaus-Chef Hauke Hückstädt freut sich. An diesem Abend sei eine „Legende“ zu Gast im schon seit Langem ausverkauften Schauspiel Frankfurt. „Jemand, der Deutschland geprägt hat.“ Und kaum hat Hückstädt ausgesprochen, braust ein Orkan der Begeisterung durch das Haus, mit Klatschen, Trampeln und Pfeifen.

Keine Frage, die Legende Hape Kerkeling ist höchst lebendig und wird vom Publikum innig geliebt. In den folgenden 90 Minuten zeigt der Comedian, Entertainer und Autor, warum das so ist. Er gibt sich ungemein nahbar, stellt gleich zu Beginn fest, dass er keinesfalls nur ein paar Stellen aus seinem neuen Buch „Gebt mir etwas Zeit – Meine Chronik der Ereignisse“ vorlesen wolle. Vielmehr fordert er das Publikum vehement dazu auf, ihm Fragen zu stellen, was dann, nach anfänglichem Zögern, zu einem fröhlichen Plauderabend mit knapp 700 guten Freunden führt, die natürlich keine fiesen Fragen stellen, sondern vor allem immer wieder Stichworte liefern für spontane Gags.

„Mir ist gerade eine echt tolle Samstagabendshow angeboten worden“

So erfährt man etwa, dass Helmut Kohl ihm nach dem berühmten Königin-Beatrix-Coup ordentlich die Leviten las. Und wie er zu Beginn seiner Karriere bei einem Festakt ängstlich eingeschüchtert zwischen seinen Idolen Rudi Carrell und Willy Millowitsch saß. Und dass er sich über die vielen deutschen Comedians freut: „Ich finde sogar die Leute gut, die ich nicht gut finde.“ Und bei schlechter Laune verwandele er sich in „meine eigene Jukebox“. So singe er „die gute Laune einfach herbei“.

Und natürlich will man wissen, wann Kerkeling endlich wieder auf der Bühne, im Fernsehen, auf der Leinwand zu sehen sein wird. „Man soll nichts aus­schließen, aber erst mal ist nichts geplant“, sagt Kerkeling in Sachen Fernsehrückkehr und macht dann mit einer Andeutung extrem neugierig: „Mir ist gerade eine echt tolle Samstagabendshow angeboten worden, aber mein Mann sagt, ich soll die Finger davon lassen.“

Die Fans der Kerkeling-Figur Horst Schlämmer aber haben Grund zur Vorfreude. „Der kommt zurück“, verkündet Kerkeling, „und zwar auf der großen Leinwand, geht bei seinem Umfang ja gar nicht anders“. Solche selbstiro­nischen Scherze über seine Körperfülle – „hundert Kilo!“ – ziehen sich durch den ganzen Abend, an dem sich Kerkeling sichtlich wohlfühlt und die Fragen der Zuschauer fröhlich mal auf Hessisch, mal auf Schwäbisch, gern auch mit nieder­ländischem Akzent beantwortet. Auf die Frage nach seinen Hobbys muss das Multitalent allerdings passen: „Keine. Ich lese und schreibe.“

Und natürlich liest er auch drei längere Passagen aus seinem neuen Buch vor. Bravourös mit Stimmenimitationen und dem Cliffhanger an der spannendsten Stelle. Zu gern hätte man genau gewusst, wie es dazu kam, dass Kerkelings Urgroßmutter den englischen König Edward VII. während dessen Kuraufenthalts in Marienbad kennenlernte und von ihm schwanger wurde.

Denn in Kerkelings neuem Buch, in dem er seine größtenteils niederländischen Ahnen bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgt, berichtet er unter Einsatz reichlich fiktionaler Details von der sehr wahrschein­lichen Affäre, aus der seine unehelich geborene Großmutter Bertha hervorging, bei der Kerkeling später aufwuchs. Aber natürlich ist Hape Kerkeling auch gewiefter Verkäufer und empfiehlt den Neugierigen einfach den Kauf des Buches.

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