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Warum Dieter Hecking so gut zum VfL Bochum passt – Sport | ABC-Z

Im Leben des Dieter Hecking hat es schon frühzeitig Hinweise darauf gegeben, dass er den VfL Bochum im Jahr 2025 vor dem Abstieg retten wird, pardon: könnte. 1964 wurde er in Castrop-Rauxel geboren, einer Stadt, in die man gelangt, wenn man in Bochum die Castroper Straße stadtauswärts fährt und dabei das Ruhrstadion passiert. Als junger Mann ließ sich Hecking zum Polizisten ausbilden und gehörte mit 18 Jahren zur Einsatzhundertschaft in Bochum, als er am 13. August 1983 sein erstes Spiel als uniformierter Ordnungshüter in einem Bundesligastadion absolvierte. Dieses Spiel lautete: VfL Bochum gegen Kickers Offenbach. Man darf also ohne Übertreibung behaupten: Dieter Hecking und der VfL Bochum – das ist eine große Liebesgeschichte, die sich früh andeutete, aber viele Jahre benötigte, um wahr zu werden. Hecking ist mittlerweile 60 Jahre alt, der VfL Bochum ist 177.

Als Hecking am 5. November 2024 seinen Trainerjob als sogenannter Feuerwehrmann (oder besser: SEK-Polizist) an der Castroper Straße antrat, war der VfL mit einem Punkt Tabellenletzter und hatte sieben Punkte Rückstand zum Relegationsplatz 16. Mittlerweile steht Bochum mit 20 Punkten auf genau diesem Relegationsplatz und macht sich nach dem überraschenden 3:2-Sieg in München zunehmende Hoffnungen, zum vierten Mal nacheinander den Klassenerhalt zu schaffen.

Vor vier Monaten trat ein längst mit allen Trainerwassern gewaschener Hecking sein Amt beim VfL an, nach außen mit großer Gelassenheit und feinem Humor, intern jedoch zog er darüber hinaus noch andere Register: Er flößte verunsicherten Spielern neues Selbstvertrauen ein, erzog den einen oder anderen Heißsporn zu mehr Disziplin und lehrte die Mannschaft fußballerische Balance. Dieses Team hatte unter dem Trainer Peter Zeidler in den ersten sieben Saisonspielen 17 Gegentore sowie unter dem zweimaligen Interimscoach Markus Feldhoff weitere zwölf zugelassen – in seither 16 Spielen unter Hecking waren es bloß noch 20 Gegentreffer.

Unter Hecking hat Bochum mehr Punkte geholt als Dortmund und Leipzig

Unter Hecking hat Bochum 19 Punkte geholt, darunter auch jene zwei kampflosen, die man nach dem Feuerzeug-Skandal-1:1 bei Union Berlin am grünen Tisch zugesprochen bekommen hat. Seit Hecking den VfL trainiert, hat die Mannschaft genauso viele Punkte gesammelt wie RB Leipzig und Borussia Dortmund und mehr als jeder der Konkurrenten im Abstiegskampf.

Als Kind des Ruhrgebiets weiß Hecking, dass man die Bochumer einst die Unabsteigbaren nannte, weil sie sich auf wundersame Weise (fast) immer wieder retten konnten. Vermutlich hat es zur Reanimierung dieses Mythos eines Mannes aus der Region gebraucht, einen Native Speaker sozusagen, einen Castroper, der Werte wie Fleiß, Aufrichtigkeit und Geradlinigkeit mit der Muttermilch aufgesogen hat. „Die Kumpel unter Tage mussten sich damals auch aufeinander verlassen können“, sagt Hecking. Solche Sätze lieben sie nicht nur im Ruhrstadion, sondern auch nebenan im Bergbaumuseum.

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