Handwerker hoffen auf wirtschaftliche Besserung – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

„Für das Handwerk bleibt die wirtschaftliche Lage voraussichtlich angespannt, aber sie ist nicht hoffnungslos“, sagte Kreishandwerksmeisterin Bettina Zellhuber. Nach vier Jahren Stagnation und Rezession sei im ersten Quartal des Jahres leider noch keine Entlastung spürbar gewesen. Auf der Jahresversammlung der Schreinerinnung in der Brucker Caritas-Werkstatt gab sich die Friseurmeisterin dennoch mit der vorsichtigen Prognose zuversichtlich.
„Das von der Bundesregierung geschnürte Investitionspaket lässt hoffen, dass der lange wirtschaftliche Stillstand endlich durchbrochen wird.“ Aber es werde noch dauern, bis Veränderungen unten ankommen. Krisen, Energiewende, Klimaschutz und auch der gesellschaftliche Wandel werde sich auf das Handwerk und auf das Unternehmertum auswirken.
Zur Ausbildungslage merkte Zellhuber an, dass aktuell vier Schreinerlehrlinge geschult werden. Bei den Bäckern seien es drei und sechs Fachverkäufer, beim Bau ein Maurer und ein Tief- und Kanalbauer, bei den Metzgern eine Nachwuchskraft und vier Fleischerei-Fachverkäufer, zudem wollten vier Jugendliche den Friseurberuf erlernen.
Innungsobermeister Andreas Obermaier bezeichnete die gegenwärtige Auftragslage bei den Schreinern als „stabil“ und führte aus, dass das Auftragsniveau mit elf Wochen Vorlauf besser sei als vor Corona mit acht Wochen. Im Jahresbericht über die Aktivitäten der Innung hob er neben der Teilnahme an Ausstellungen, Präsentationen und Informationsveranstaltungen die „gut gelungene Teilnahme der Kreishandwerker beim Volksfesteinzug“ hervor.
Mit einem extra angefertigten Schild mit der Aufschrift „Das Handwerk, die Wirtschaftsmacht von Nebenan“ hätten sich die Innungen der Öffentlichkeit gezeigt. „Und wir haben gemerkt, dass wir wahrgenommen wurden“, erinnerte Obermaier. Dies bestätigte auch Zellhuber und appellierte mit dem Innungsobermeister an die Mitglieder, wo immer möglich, das Handwerk zu präsentieren.
Vor der Innungsversammlung hatten die Gruppenleiter der Caritas-Werkstatt, Alois Thoma und Helmut Mayer, die Schreiner durch die Arbeitsbereiche der aktuell 25 Mitarbeiter mit meist geistigen Einschränken geführt und erklärt, unter welchen Bedingungen zum Beispiel Biertragerl, Koffer oder Postkartenhalter aus Holz in großer Stückzahl hergestellt werden. „Jedes Krankheitsbild ist anders, darauf müssen wir uns einstellen. Arbeitsschicherheit hat bei allen Aktivitäten Priorität“, betonte Thoma.
Für die meisten Beschäftigten seien dauerhaft festgelegte Abläufe wichtig, „dann kann man sich auch darauf verlassen, dass die Qualität der Erzeugnisse stimmt“. Leider seien Großaufträge weggefallen, sodass auch Aufträge zur Herstellung von Produkten in kleineren Stückzahlen angenommen werden müssten, um Dauerbeschäftigung sichern zu können. Dies wiederum bedeute für die Beschäftigten eine häufigere Umstellung und für die Aufsicht noch mehr Wachsamkeit.

Nach der Vorstellung des Kassenberichtes durch die Geschäftsführerin der Kreishandwekerschaft, Andrea Bayreuther, und Entlastung der Vorstandschaft wurde bei den turnusmäßigen Neuwahlen Schreinermeister Obermaier (Hörbach) zum dritten Mal für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Wie bei seinem Stellvertreter Anton Huber (Steinbach) votierte keiner der 15 Wahlberechtigten dagegen. Zu weiteren Mitgliedern des Vorstandes wurden die Schreinermeister Hans Aumüller (Poigern), Maximilian Lang (Gröbenzell), Carolin Bals (Aich) und der Landtagsabgeordnete der Grünen, Andreas Birzele (Hörbach), gewählt. Rechungsprüfer sind Andreas Lang (Alling) und Denis Dostmann (Fürstenfeldbruck).