Handelskonflikt: Donald Trump zeigt sich unnachgiebig im Zollstreit mit der EU | ABC-Z

Nach der Androhung von Strafzöllen in Höhe von 50 Prozent
gegen Waren aus der Europäischen Union hat sich US-Präsident Donald Trump wenig
kompromissbereit gezeigt. “Ich bin nicht auf der Suche nach einem Deal”, sagte
er in der US-Hauptstadt Washington, D.C. “Wir haben eine Einigung bereits vorgelegt: Sie liegt bei 50 Prozent”,
fügte der US-Präsident mit Bezug auf die angedrohten Einfuhrzölle in
Höhe von 50 Prozent gegen die EU hinzu.
Zuvor hatte Trump in seinem Onlinedienst Truth Social beklagt, die
Gespräche mit Brüssel führten “nirgendwohin”. Der neue Zollsatz von 50
Prozent ab dem 1. Juni wäre fünfmal so hoch wie der derzeitige
Aufschlag von zehn Prozent auf die meisten Produkte. Für Autos oder
Aluminium gilt dagegen bereits ein höherer Satz von 25 Prozent.
Wenn sich jemand dazu entscheide, eine Fabrik in den USA zu
bauen, sei er bereit, über eine “kleine Verzögerung” zu sprechen, führte Trump
weiter aus. Man werde sehen, was passiere, aber aktuell gehe er davon aus, dass
die angedrohten Zölle am 1. Juni in Kraft treten würden.
EU-Handelskommissar mahnt “gegenseitigen Respekt” an
Die EU sei entschlossen, einen “Deal” zu erreichen, der für
beide Seiten gut ist, schrieb EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič auf der
Plattform X nach einem Gespräch mit dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer
und Handelsminister Howard Lutnick. Der Handel zwischen der EU und den USA sei
“unübertroffen” und müsse “von gegenseitigem Respekt geleitet werden, nicht von
Drohungen”. Der EU-Kommissar ergänzte: “Wir stehen bereit, unsere Interessen zu
verteidigen.”
Trump hatte die Androhung von Strafzöllen mit schleppenden
Fortschritten in den Handelsgesprächen mit der Europäischen Union begründet. Nach
seiner Ankündigung fiel der deutsche Aktienindex Dax auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen.
Handelsstreit mit zahlreichen Ländern
Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit am 20. Januar verfolgt Trump
einen konfrontativen handelspolitischen Kurs, der die globalen Lieferketten
erheblich unter Druck gesetzt hat. Anfang April verhängte er hohe Zusatzzölle
gegen zahlreiche Länder, darunter auch die Europäische Union. Diese Zölle
wurden jedoch kurz darauf für einen Zeitraum von 90 Tagen wieder auf einen
Basiswert von zehn Prozent gesenkt. Dieses Zeitfenster soll für Verhandlungen
genutzt werden. Unabhängig davon erheben die USA weiterhin Einfuhrzölle von 25
Prozent auf Stahl-, Aluminium- und Automobilimporte.
Häufig dienen Trumps Zolldrohungen als Druckmittel, um in
Verhandlungen Zugeständnisse zu erzwingen. Gerade erst haben die USA mit
Großbritannien einen Handelspakt geschlossen, um hohe Zölle abzuwenden. Auch
mit China hat die US-Regierung eine Senkung der gegenseitigen Zölle
ausgehandelt.