Trotz langer Überzahl – Wolfsburgerinnen verlieren in Madrid | ABC-Z

von Florian Neuhauss

Es war ein Sinnbild für einen gebrauchten Abend. Kurz vor dem Ende saß Stina Johannes mit blutender Nase in ihrem Strafraum. Reals Iris Ashley hatte sie mit den Stollen im Gesicht getroffen – und die Rote Karte gesehen (90.+3). Die VfL-Torhüterin konnte weitermachen. Wenig später war allerdings auch schon Schluss.

Maria Mendez nach einer Ecke (19.) und die pfeilschnelle Linda Caicedo nach einem Konter (67.) hatten für die insgesamt verdiente Niederlage der “Wölfinnen” gesorgt. Dabei hatte Wolfsburg nach einer Gelb-Roten Karte für Maelle Lakrar kurz vor der Pause die komplette zweite Hälfte in Überzahl gespielt.

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Real überholte den VfL in der Tabelle. Wolfsburg gehört nicht mehr zu den Top Vier, die direkt ins Viertelfinale einziehen. Die letzte Chance, wieder vorzurücken, hat das Team von Trainer Stephan Lerch am 17. Dezember im Heimspiel gegen Chelsea. Sonst bleibt nur die Hoffnung auf die Play-offs (bis Platz zwölf).

Wolfsburg beginnt stark

Dabei hatte es am Anfang so gut ausgesehen aus Wolfsburger Sicht. Nach einem katastrophalen Fehler in der Hintermannschaft der Madrileninnen kam Ella Peddemors aus acht Metern zum Schuss. Doch die Niederländerin brachte den Ball nicht mal aufs Tor (2.).

Nur drei Minuten später kam Camilla Küver nach einem Freistoß zum Kopfball. Doch die Nationalspielerin scheiterte an einer starken Parade von Torhüterin Misa (5.).

Real geht in Führung und schwächt sich selbst

Real überstand die Anfangsphase und zeigte dann die eigene Standardstärke. Eine Ecke von Eva Navarro köpfte Mendez zur Führung der Gastgeberinnen ins lange Eck – 1:0 (19.). Und fortan war immer Gefahr, wenn Navarro eine Ecke mit Schnitt zum Tor hereinbrachte: Alba Redondo köpfte an den Pfosten (39.). Fünf Minuten später kam die Ecke direkt aufs lange Eck, aber VfL-Keeperin Stina Johannes hatte den Ball im Nachfassen.

Doch statt auf 2:0 zu erhöhen, schwächte sich Madrid selbst. Lakrar sah innerhalb von sechs Minuten zweimal Gelb und hatte schon Feierabend (45.+1).

Caicedo zu schnell für Wolfsburg

Trotzdem kam Wolfsburg nur einmal dem Ausgleich nahe: Janina Minge hatte schon in der letzten Szene der ersten Hälfte den Ausgleich auf dem Fuß, wurde aber noch gestört. Doch auch wenn der VfL nach der Pause zunächst das Heft in die Hand nahm, gab es einfach keine Chancen mehr.

Und Real konterte die Gäste aus. In der 53. Minute rettete Johannes noch stark gegen Caicedo, die Caitlin Dijkstra davongelaufen war. Gleiches Bild eine knappe Viertelstunde später. Dieses Mal umkurvte die Kolumbianerin die Keeperin allerdings und versetzte auch noch Dijkstra, die bei ihrem Rettungsversuch gegen den Pfosten prallte – 2:0 (67.).

Der Weckruf? Mitnichten! Die zehn Real-Spielerinnen waren sogar noch dichter am 3:0. Trotz am Ende mehr als elf Minuten Nachspielzeit blieben die VfL-Frauen torlos. Mehr als das Foul zur Roten Karte war nicht mehr zu verzeichnen.

Die Wolfsburger Fußballerinnen bezwingen den SC nach einer deutlichen Leistungssteigerung. Durch den Erfolg festigen sie Platz zwei in der Bundesliga.