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Handball-Zweitligist TV Großwallstadt sucht neuen Trainer nach Entlassung von Michael Roth – Sport | ABC-Z

Stefan Wüst hat schon einige Turbulenzen beim TV Großwallstadt miterlebt, die Corona-Krise etwa, den Abstieg in die dritte Liga oder die Rückkehr in zweite Bundesliga. Es wurden Konzepte erdacht und Ziele ausgegeben, Trainer kamen und gingen, in Igor Vori hatte sogar ein Olympiasieger und Weltmeister den Posten inne, ehe der Kroate auf eigenen Wunsch in die Heimat zurückging. Michael Roth, 62, ist ein ähnlich großer Name im Handball, Nationalspieler, Olympia-Silbermedaillengewinner 1984 in Los Angeles, mit dem TV Großwallstadt war er zu den ganz großen Zeiten Pokalsieger (1987 und 1998) und Meister (1990).

Von 2004 bis 2009 war Roth schon einmal Trainer in Großwallstadt, zuletzt sollte er in seiner zweiten Amtszeit an dem Fernziel mitwirken, dass der TVG mittelfristig in die erste Liga zurückkehrt. Doch der Saisonstart verlief diesbezüglich nicht gerade verheißungsvoll, und am Donnerstag wurde Roth nun entlassen. Geschäftsführer Wüst ist voll des Lobes für „Schorle“, wie sie ihn bei den Unterfranken nennen, gleichwohl macht er keinen Hehl daraus, dass die sportlichen Perspektiven schlichtweg ungenügend waren. Das Saisonziel ist ein einstelliger Tabellenplatz, „das haben wir als sehr gefährdet angesehen“, so Wüst. Auch die Entwicklung der Mannschaft habe die Verantwortlichen zu diesem Schritt veranlasst.

Im Juli 2023 hatte Roth den TVG übernommen, zunächst mit Erfolg, der achte Platz nach der Hinrunde war für die ambitionierten Großwallstädter zufriedenstellend. Doch Roth fiel danach wegen einer Hüftoperation wochenlang aus, Platz 14 im Endklassement der Vorsaison war ein Tiefpunkt. Weil im Juli nun eine Entzündung in der operierten Hüfte des Großwallstädter Trainers dessen Arbeit und damit die Vorbereitung erneut behinderte und der Saisonstart mit zwei Niederlagen aus drei Spielen daneben ging, sah sich die Vereinsführung gezwungen, die Reißleine zu ziehen.

Auch eine dauerhafte Beförderung von Co-Trainer Povilas Babarskas, der nun übernimmt, ist denkbar

Vor allem die sportliche Entwicklung habe Anlass zur Sorge gegeben, „dann haben wir dem Trainer die Entscheidung mitgeteilt“, so Wüst. Roth war nach eigener Aussage überrascht, nahm die Entscheidung aber professionell. Sein Fokus liege jetzt „auf meiner Gesundheit und dann bin ich wieder voll da“. Co-Trainer Povilas Babarskas wird bis auf Weiteres die sportlichen Geschicke leiten. Wüst und sein Geschäftsführer-Kollege Michael Spatz werden nun unaufgeregt den Trainermarkt sondieren. Man habe keine Eile, sagt Wüst, „vielleicht muss man ja auch mal über den Tellerrand hinausschauen“, sprich von den üblichen Verdächtigen absehen.

Auch eine längere Amtszeit von Interimscoach Babarskas sei denkbar, „wenn er den richtigen Zugang zur Mannschaft“ finde. „Der Nachfolger muss in unser Anforderungsprofil passen“, erklärt Wüst, was auch die U23-Mannschaft sowie die Junioren-Akademie einschließe. Weil in Finn Wullenweber und Mario Stark zwei Stammakteure ausfallen, könne es auch sein, dass der TVG für das Spielfeld nachverpflichtet, sagt Wüst. Die Prämisse auch hier: „Das muss in unsere Matrix passen, wir werden jetzt sicher nicht panisch.“

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